Cover-Bild Die vergessene Heimat
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  • Verlag: Goldmann
  • Themenbereich: Belletristik - Biografischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 448
  • Ersterscheinung: 21.09.2020
  • ISBN: 9783442491001
Deana Zinßmeister

Die vergessene Heimat

Roman nach einer wahren Geschichte
Die Geschichte von der Flucht ihrer Eltern aus der DDR kennt Britta Hofmeister seit Kindesbeinen. Sie selbst kam in der Bundesrepublik zur Welt, wuchs mit ihren Geschwistern behütet auf und hatte nie Grund, sich mit der Vergangenheit zu beschäftigen. Bis ihr Vater an Demenz erkrankt. Zunehmend verwirrt, beginnt er, von früher zu erzählen. Und bald wird klar: Was bei der Flucht 1961 wirklich geschah, hat er jahrzehntelang verschwiegen. Nun kommt die dramatische Wahrheit ans Licht und stellt die Familie vor eine Zerreißprobe …

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.12.2021

Bewegende Familiengeschichte

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Dass ihre Eltern aus der damaligen DDR geflüchtet sind, weiß Autorin Britta Hofmeister. Doch genaue Details kennt sie nicht, denn darüber wurde auch innerhalb der Familie nie gesprochen. Das ändert sich ...

Dass ihre Eltern aus der damaligen DDR geflüchtet sind, weiß Autorin Britta Hofmeister. Doch genaue Details kennt sie nicht, denn darüber wurde auch innerhalb der Familie nie gesprochen. Das ändert sich allerdings, als ihr Vater Ernst an Demenz erkrankt. Plötzlich taucht er tief in die Vergangenheit ein und erzählt von der dramatischen Flucht. Die Krankheit des Vater, die rasant fortschreitet, stellt die Familie vor eine immense Herausforderung....

"Die vergessene Heimat" beruht auf einer wahren Geschichte. Autorin Deana Zinßmeister gibt in diesem Buch intensive Einblicke in ihre Familiengeschichte. Die Handlung wird in zwei Zeitebenen geschildert. Der aktuelle Strang beginnt im Dezember 2013, als der Vater plötzlich erkrankt und wird in der Ich-Form, aus der Sicht von Britta, geschildert. Außerdem gibt es Rückblicke in das Jahr 1961. Brittas Eltern leben zu diesem Zeitpunkt in Ost-Berlin. Als die Mauer gebaut wird, ist ihnen klar, dass sie die DDR verlassen müssen und beginnen Pläne zu schmieden. 

Beide Handlungsstränge fesseln sofort. Man beobachtet gespannt, wie die Eltern die Flucht planen. Dabei ist die Bedrohung, entdeckt zu werden, allgegenwärtig. Deshalb fiebert man mit ihnen mit. Doch auch die Ereignisse in der Gegenwart werden so einfühlsam beschrieben, dass man die Auswirkungen, die die Krankheit des Vaters auf die gesamte Familie hat, glaubhaft nachvollziehen kann. Man kann den Zwiespalt, wie man reagieren soll und welche Entscheidungen getroffen werden müssen, hautnah miterleben und hofft, dass die Familie nicht daran zerbricht. 

Der Schreibstil ist flüssig und angenehm lesbar. Handlungsorte und Protagonisten werden in beiden Handlungssträngen so authentisch beschrieben, dass man in die Geschichte eintauchen kann und alles mühelos vor Augen hat. Die Geschichte geht zu Herzen. Gerade deshalb, weil man weiß, dass sie sich tatsächlich so zugetragen hat. Einmal angefangen, kann man das Buch deshalb kaum aus der Hand legen.

Eine persönliche, sehr intensiv erzählte Geschichte, die äußerst lesenswert ist. 

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Veröffentlicht am 10.04.2021

„Der ist in tiefster Seele treu, wer die Heimat liebt wie du.“ (Theodor Fontane)

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Für die schleichende geistige Verwirrung ihres 79-jährigen Vaters Ernst findet die Kochbuchautorin Britta Hofmeister eine ganze Weile genügend Ausreden. Doch sein Zustand verschlechtert sich immer mehr, ...

Für die schleichende geistige Verwirrung ihres 79-jährigen Vaters Ernst findet die Kochbuchautorin Britta Hofmeister eine ganze Weile genügend Ausreden. Doch sein Zustand verschlechtert sich immer mehr, was auf eine Demenz schließen lässt und der Familie einen Schreck versetzt. Britta wusste schon immer, dass ihre Eltern aus der DDR stammten, doch bisher wurde nie darüber geredet. Umso erstaunter ist sie, als Ernst immer wieder in die Vergangenheit abtaucht und dabei unbewusst mit immer mehr Details seiner Flucht mit Mutter Leni aus Ostberlin in den Westen im Sommer 1961 herausrückt...
Deana Zinßmeister hat mit „Die vergessene Heimat“ einen sehr spannenden Roman vorgelegt, in dem sie ihre ganz persönliche Familiengeschichte verarbeitet hat und dem Leser damit gleichzeitig ein besonderes Zeitzeugnis präsentiert. Der flüssige, farbenfrohe und gefühlvolle Schreibstil lässt den Leser zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her wandern, wo er zum einen Britta und ihre Familienangehörigen kennenlernt und die fortschreitende Demenz des Vaters mitbeobachtet, zum anderen Ernst und Leni im Jahr 1961 bei der Planung und Flucht begleitet. Während Zinßmeister langsam einen Teil ihrer Familiengeschichte aufrollt, hat man als Leser das Gefühl, hautnah mit dabei zu sein. Gleich einem Kinofilm erlebt man die Aufrichtung des Stacheldrahts unmittelbar vor der Haustür als Vorbote für die später folgende Mauer ebenso mit wie die im Geheimen geschmiedeten Fluchtpläne und wird dabei durch eine Achterbahn der Gefühle gejagt, so plastisch und spannend beschreibt die Autorin die Vorgänge. Schon als Grenzgänger erfährt Ernst am Beispiel eines Kollegen, wie schnell es sich rächt, offen seine Meinung zu sagen. Das wachsende Misstrauen gegenüber allem und jeden aufgrund der Tyrannei durch das Regime und der Stasi wird beklemmend dargestellt und lässt den Wunsch nach Freiheit immer mehr wachsen, schürt aber auch gleichzeitig die Angst vor Entdeckung. Dass die Geflüchteten noch Jahre später nach der gelungenen Flucht Furcht vor der Verfolgung der Stasi hatten, ist verständlich. Neben der Vergangenheitsgeschichte stellt die Autorin empathisch, aber ungeschönt, die Demenzerkrankung ihres Vaters im Gegenwartsteil heraus und lässt den Leser mit der Familie gemeinsam unter den gravierenden Auswirkungen leiden.
Die Charaktere sind liebevoll in Szene gesetzt, bestechen durch glaubwürdige menschliche Ecken und Kanten und wirken auf den Leser sehr authentisch und wirklichkeitsgetreu. Gespannt mischt er sich unter sie, um sie bei ihrem Lebensweg ein Stück zu begleiten und mit ihnen zu fiebern. Britta ist eine gestresste Kochbuchautorin, die ihrer Mutter hilfsbereit unter die Arme greift. Lange verdrängt sie die Anzeichen bei ihrem Vater, doch kann sie es irgendwann nicht mehr ignorieren. Sie muss sich nicht nur mit der Krankheit ihres Vaters auseinandersetzen, sondern wird in dieser Zeit auch mit der Vergangenheit ihrer Familie konfrontiert. Ernst ist in jungen Jahren ein Macher mit dem Wunsch nach Freiheit und Gerechtigkeit. Krank im Alter ist er unwirsch, manchmal sogar regelrecht aggressiv, dann wieder teilnahmslos und in Gedanken versunken. Leni hängt sehr an ihrer Familie und will diese nicht verlassen, aber ein Leben ohne ihre große Liebe Ernst kann sie sich auch nicht vorstellen. Als gealterte Frau wirkt Leni ängstlich und gleichzeitig fordernd gegenüber ihren Kindern. Brittas Geschwister spielen ebenfalls untergeordnete Rollen sowie einige andere Protagonisten.
„Die vergessene Heimat“ ist eine berührende, spannende und sehr offen dargebotene Familiengeschichte, die nicht nur die letzten Tage vor dem Mauerbau der DDR und die Flucht sehr plastisch beschreibt, sondern auch die Gegenwart mit den Folgen einer Demenzerkrankung ungeschönt offenbart. Der aussagekräftige Titel ist praktisch Programm. Ein besonderer Dank gilt hierbei der Autorin für ihre Offenheit! Absolute Leseempfehlung für eine einfühlsame und doch realistische Darstellung der jeweiligen Ereignisse!

Veröffentlicht am 22.12.2020

Berührend

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Ich mag es sehr, dass das Buch auf einer wahren Geschichte basiert. Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm zu lesen. Die beiden Erzählstränge in dem Buch sind interessant und werden gut voneinander ...

Ich mag es sehr, dass das Buch auf einer wahren Geschichte basiert. Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm zu lesen. Die beiden Erzählstränge in dem Buch sind interessant und werden gut voneinander abgehoben, sodass die Orientierung beim Lesen gelingt. Insgesamt ist das Buch emotional und bewegend. Ich empfehle es gerne weiter.

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Veröffentlicht am 14.12.2020

Ein mutiger Schritt

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Inhalt und meine Meinung:
Dezember 2013: Ernst ist fast achtzig Jahre alt und leidet an beginnender Demenz. Es dauert lange bis seine Frau Leni und dessen Kinder sich klar darüber werden und endlich eingestehen, ...

Inhalt und meine Meinung:
Dezember 2013: Ernst ist fast achtzig Jahre alt und leidet an beginnender Demenz. Es dauert lange bis seine Frau Leni und dessen Kinder sich klar darüber werden und endlich eingestehen, dass Ernst sehr krank ist. Ernst und Leni sind 1961 aus der DDR geflohen. In all den Jahren wurde nie im Detail über die nervenaufreibende Flucht, aus Angst und Sorge vor der Stasi, gesprochen. Für Britta und ihre Geschwister, in der BRD aufgewachsen, gab es nie einen Grund, sich mit der Vergangenheit ihrer Eltern zu beschäftigen. Mit zunehmender Demenz, fängt Ernst verwirrt und unbeabsichtigt von damals zu erzählen. Plötzlich kommt die dramatische Wahrheit ans Licht...
Der Schreibstil von der lieben Deana Zinssmeisters konnte mich sofort überzeugen und fesseln. Die vergessene Heimat wird abwechselnd in der Gegenwart von Britta in der Ich-Form erzählt und in der Vergangenheit im Jahr 1961 aus Sicht von Ernst und Leni. Wirklich großartig gut, schildert die Autorin den Verlauf und das Fortschreiten der Krankheit. Es wird viel von den Schwierigkeiten und Herausforderungen im Alltag eines Demenzkranken geschrieben. Ich habe beim Lesen sehr mitgefühlt und kenne diese Ängste, Hilflosigkeit und Trauer, wenn ein geliebter Mensch an Demenz erkrankt.
Die Schilderungen von der Fluchtplanung haben mich gepackt und mitfiebern lassen. Immer wieder musste ich mit dem Kopf schütteln, wie die SED ihre Fingern im Spiel hatte und über das Leben der Menschen in der Deutschen Demokratischen Republik wachten. Der Wunsch nach Freiheit war enorm spürbar.
Eine sehr empfehlenswerte und großartige Zeitgeschichte, die absolut berührt und bewegt.
Fazit:
5/5 🌟 Nochmals tausend Dank liebe @deanazinssmeister ❤

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Veröffentlicht am 11.11.2020

Spannendes Stück Zeitgeschichte

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Deana Zinßmeister ist Leserinnen, die wie ich historische Romane lieben, wohl bekannt. Normaler Weise schreibt sie Bücher, die im 16. oder 17. Jahrhundert spielen. In ihrem neuen Buch ist sie allerdings ...

Deana Zinßmeister ist Leserinnen, die wie ich historische Romane lieben, wohl bekannt. Normaler Weise schreibt sie Bücher, die im 16. oder 17. Jahrhundert spielen. In ihrem neuen Buch ist sie allerdings neue Wege gegangen. In ihrem halbbiografischen Roman hat sie die Geschichte ihrer Eltern Ernst und Leni aufgeschrieben, die im damaligen Ostberlin gelebt haben und als eine der Letzten während des Mauerbaus flüchten konnten.
Der Roman basiert auf zwei Zeitebenen: einmal der oben beschriebene Zeitpunkt im Jahr 1961 und in der Gegenwart in den Jahren 2013-2016.
Die Kapitel wechseln zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Während wir im Jahr 1961 gebannt die Vorbereitungen zur Flucht von Leni und Ernst verfolgen, erlebt man in der Gegenwart die fortlaufende Demenz von Ernst mit. Selten fesseln mich beide Erzählstränge gleich stark, doch Deana Zinßmeister hat es mit "Die vergessene Heimat" problemlos geschafft.
Im Jahr 1961 leben Leni und Ernst im Grenzgebiet. Während Leni als Friseurin in der sowjetischen Zone arbeitet, pendelt Ernst jeden Tag nach Westberlin. Er ist ein Grenzgänger und sieht die Differenz zwischen Ost- und West sehr genau. Er überlegt relativ früh sich nach Westberlin abzusetzen, denn die vermehrte Überwachung setzt ihm zu. Als ein Freund verhaftet wird, weil er öffentlich Kritik am System äußerst, ist für ihn die Zeit gekommen. Nicht zu früh, denn es wird bereits mit dem Aufziehen des Stacheldrahtes begonnen. Der Leser erlebt die folgenden Wochen sehr intensiv mit. Die Planung, die ständige Angst und der Fluchtversuch selbst, sind wahnsinig spannend geschrieben. Gänsehaut garantiert!

Im Gegenwartsstrang ist Ernst fast achzig Jahre alt und leidet an beginnender Demenz. Die Autorin schlüpft in die Rolle als Britta Hofmeister, Kochbuchautorin, und schreibt in der Ich-Form über die Krankheit des Vaters. Bis seine Frau Leni, Britta und ihre Geschwister sich endlich eingestehen, dass dieser krank ist, ist die Demenz bereits fortgeschritten. In all den Jahren haben die Eltern nie über die dramatische Flucht aus der Deutschen Demokratischen Republik aus Furcht von der Stasi gesprochen. Britta erlebt nun diese Zeitspanne im Leben ihrer Eltern bei den Besuchen mit und erfährt dabei Unglaubliches.

Äußerst lebendig und gefühlvoll erzählt die Autorin von dieser furchtbaren Krankheit, die vorallem die Familie an ihre Grenzen bringt. Auch meine Mutter litt die letzten Jahre ihres Lebens daran und oftmals erkannte ich bei einigen Begebenheiten und Zwischenfällen einige typische Reaktionen wieder. Gott sei Dank kam es nicht mehr so weit, dass sie uns nicht mehr erkannte oder vergaß wie man isst und trinkt. Ich habe tiefstes Verständnis für alle Familienmitglieder, die einfach nicht mehr weiter wissen und Vater oder Mutter in eine Pflegeeinrichtung bringen. Die Spannungen und zusätzliche Belastung werden mit dem unaufhörlichen Fortschritt der Demenz immer mehr. Die Alten werden wieder zu Kinder und verlernen mit der Zeit alles. Manche werden agressiv und handgreiflich, was noch schwerer zu ertragen ist. Man reibt sich zwischen der eigenen Familie und den Eltern auf und erfährt keinerlei Dank. Diese Situation muss man mal jahrelang verkraften können! Genauso schlimm finde ich den Beginn der Krankheit beim Patienten, wenn er erkennt, dass er laufend Dinge vergisst und langsam sein Gedächnis verliert. Ein furchtbarer Gedanke!

Der Schreibstil der Autorin ist hier etwas einfacher gehalten, als bei ihren historischen Romanen. Die Kapitel sind eher kurz und wechseln zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Deana Zinßmeister schreibt fesselnd und gefühlvoll. Ich bin durch die Seiten geflogen und war tief in dieser spannenden Geschichte versunken, die wohl die persönlichste der Autorin ist.
Deana Zinßmeister weist im Nachwort die Leser darauf hin, dass Demenz nicht einfach nur "Honig im Kopf" ist. Sie zeigt völlig ungeschönt auf, wie diese Krankheit Familien zerstören kann.
Die Autorin hat mit dem persönlichen Einverständis ihrer Mutter und Geschwister die Geschichte aufgeschrieben und uns ein Stückchen Zeitgeschichte näher gebracht. Ich danke ihr herzlich dafür!

Fazit:
Ein spannendes Stück Zeitgeschichte aus ganz persönlicher Sicht der Autorin. Der halbbiografische Roman konnte mich fesseln und hat mich sehr bewegt. Die Geschichte wird sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben. Vielen Dank, dass du uns an deiner Geschichte hast teilhaben lassen!

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