Cover-Bild Das rote Band der Hoffnung
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18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Magellan
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 336
  • Ersterscheinung: 13.07.2021
  • ISBN: 9783734850578
  • Empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Lucy Adlington

Das rote Band der Hoffnung

Knut Krüger (Übersetzer)

Schöne Kleider, Stoffe und Anproben sind eigentlich Ellas Welt. Aber ihr neuer Arbeitsplatz als Schneiderin ist kein gewöhnlicher und ihre Kundinnen sind es auch nicht – Ella arbeitet in der Schneiderei des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau. Dorthin wurde sie verschleppt und nur ihre Fähigkeiten an der Nähmaschine haben sie bisher vor der Gaskammer bewahrt. Nun kann jedes Kleidungsstück, das sie für KZ-Aufseherinnen oder ranghohe SS-Offiziersgattinnen anfertigt, für sie den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten. Also stürzt sich Ella in ihre Arbeit, immerhin bietet sie ihr auch ein winziges Stück Normalität in der alltäglichen Hölle des Konzentrationslagers. Doch verrät sie sich und ihre Mitgefangenen durch ihre Liebe zu Kleidung und Kreativität oder ist es ihr einziger Weg, am Leben zu bleiben?

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.01.2022

Zwischen Bangen und Hoffen

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„...Ich hatte es geschafft. In die Nähwerkstatt, auch hochtrabend als Maßschneiderei bezeichnet. Meine Vorstellung vom Himmel. Als ich hörte, dass hier ein Job frei war, wusste ich sofort, dass ich ihn ...

„...Ich hatte es geschafft. In die Nähwerkstatt, auch hochtrabend als Maßschneiderei bezeichnet. Meine Vorstellung vom Himmel. Als ich hörte, dass hier ein Job frei war, wusste ich sofort, dass ich ihn haben musste...“

Was wie eine normale Bewertung aussieht, macht den Unterschied zwischen Leben und Tod. Die Nähwerkstatt befindet sich in Auschwitz – Birkenau. Ella, die Ich – Erzählerin, ist eine 14jährige Jüdin und vor wenigen Tagen dort angekommen. Die Arbeit in der Werkstatt sichert erst einmal das Überleben.
Die Autorin hat einen bewegenden Jugendroman geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen.
Der Schriftstil lässt sich flott lesen. Er ist erstaunlich locker und bringt trotzdem die Grausamkeit der Situation auf den Punkt.
Vier junge Frauen stehen im Mittelpunkt. Das ist zum einen Ella, die bei ihren Großeltern aufwuchs, auf dem Schulweg in einem LKW verfrachte und ins KZ gebracht wurde. Sie weiß nicht, was mit den Großelten ist. Sie will nur eins: überleben. Unterwürfigkeit allerdings liegt ihr gar nicht und das kann zum Problem werden. Anfangs richtet sie sich nach dem Motto:

„...Kleine Fische werden gefressen. Haie überleben. Man war doch lieber Raubtier als Opfer, oder?...“

Rosa stammt aus besserem Haus. Sie fällt durch ihre Empathie auf und teilt das Wenige, das sie haben. Ihr fehlt aber eine gewisse Härte.
Carla gehört zu den Aufseherinnen. Sie ist nur wenige Jahre älter als Ella. Sie ist eine Frau mit zwei Gesichtern. Einerseits gibt sich sich freundlich, andererseits kann sie sehr grausam reagieren, wenn es nicht nach ihrem Kopf geht.
Mina ist die Vorsteherin der Nähwerkstatt und somit selbst Häftling. Sie marschiert auf den schmalen Grat, den es braucht, um keinen Fehler zu machen und zu überleben. Ella beschreibt sie so:

„...Ihre herausgehobene Position bescherte ihr Macht und Privilegien – genug Macht, um uns andere zu beherrschen. Manche in ihrer Position versuchten, fair zu bleiben...“

Sehr schön wird erzählt, wie Ella und Rosa nach und nach zu Freundinnen werden. Dadurch lernt Ella, Mensch zu bleiben und auf andere zu achten. Gleichzeitig passt sie auf Rosa auf und hilft ihr. Rosa ist sehr gebildet und belesen. Sie nimmt die Häftlinge mit in ihre Traumwelt und erzählt ihnen Geschichten. Das lenkt ab vom grausamen Alltag. Apropos Häftlinge – der Begriff fällt bei Ella nie. Sie nennen sich selbst Zebras.
Die Autorin verschweigt nichts. Ich lerne alle Teile des Lagers kennen. An Ellas Seite erlebe ich Hilfsbereitschaft und Zusammenhalt, aber auch Verrat und Todesangst. Trotzdem werden die Szenen nicht zusätzlich ausgeschmückt. Bei den alltäglichen Schikanen bleibt die Erzählerin fast sachlich. Um so eindrücklicher wirkt das Geschehen.

„...Das Warenhaus war keine wertvolle Schatztruhe. Kein luxuriöses Einkaufserlebnis. Es war ein schrecklicher Friedhof gestohlener Besitztümer...“

Was Ella stets neue Kraft gibt, sind die Erinnerungen an ihre Großeltern. Ihre Großmutter hatte für jede Lebenslage eine Weisheit. Die werden kursiv gedruckt, wenn sie Ella durch den Kopf gehen

„...Im Zweifelsfall Kopf hoch, Schultern zurück und auf in den Kampf...“

Nach und nach sickern Nachrichten durch, dass die Front näher rückt. Während die einen hoffen, versuchen die Wächter ein Hintertürchen offen zu halten. Doch plötzliche Freundlichkeit kann schnell umschlagen. Eines hat Elle mittlerweile gelernt:

„...Und auch ohne unsere Alltagskleidung versuchten wir irgendwie, unsre echte Identität zu bewahren. Uns zu beweisen, dass wir Menschen und keine Tiere waren...“

Ich habe schon viele Bücher über das Leben in einem KZ gelesen. Die Sicht einer jungen Frau in diesem Buch aber malt ein ganz eigene Bild. Ihre Träume von der Zukunft nähren ihre Hoffnung.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Ich könnte es mir sehr gut als Schullektüre vorstellen.

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Veröffentlicht am 28.01.2022

Hoffnung ist eine Flamme, die ständig flackert, aber nie erlischt

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Ella hat ein geschicktes Händchen im Umgang mit Nadel und Faden. Aus dem unendlichen Wirrwarr von Zuschnitten lässt sie wunderschöne Kleidungsstücke entstehen, die andere in Staunen versetzen. Doch Ella ...

Ella hat ein geschicktes Händchen im Umgang mit Nadel und Faden. Aus dem unendlichen Wirrwarr von Zuschnitten lässt sie wunderschöne Kleidungsstücke entstehen, die andere in Staunen versetzen. Doch Ella weiß nie, ob sie auch morgen noch ein Kleid, eine Bluse oder eine Hose anfertigen darf, denn ihr Arbeitsplatz befindet sich im KZ Auschwitz und sie ist der Willkür derjeningen ausgeliefert, für die Ellas Leben nichts mehr zählt..


"Das rote Band der Hoffnung" gibt all denjenigen eine Stimme, die während der Schreckensherrschaft der Nazis verfolgt, gefoltert, gedemütigt und ermordet worden sind.

Mit Ella lernen wir eine Mädchen kennen, das inmitten der grauen Baracken, umgeben von Tod und Asche tagtäglich ums Überleben kämpft und trotzdem die Hoffnung nicht verliert.

Der Roman wird von der Autorin in leisen, eindringliche Worten erzählt und beschwört Bilder herauf, die sich regelrecht auf die Netzhaut ätzen und die Leser:innen betroffen zurück lassen. Aber es sind auch schöne Momente, die sich wie kleine Sonnenstrahlen durch das todbringende Grau mogeln, die Wärme und Zuversicht verbreiten und die kleinen Wunder zeigen, die sich ereignen.

Die Atmosphäre in der Schneiderwerkstatt des KZ ist angespannt und immer auf hab Acht, aber trotzdem ist es Ella möglich, mit Rose Freundschaft zu schließen. Ihre Erzählungen gleichen Märchen, die die bunten Farben von einst zumindest für einen kurzen Augenblick wieder zurückbringen und Träume auf eine bessere Zukunft möglich machen.

Ein Stück rotes Seidenband wird dabei für die beiden Mädchen zum Symbol für Hoffnung und Überleben und begleitet die Leser:innen durch das Buch.

Jedes Kapitel trägt den Namen einer Farbe, die für bestimmte Kleidungstücke steht, das in diesem Kapitel eine Rolle spielt. Das Grün des Pullovers mit den roten Kirschen oder des Abendkleides wirkt frisch in all dem Grau. Das Gelb des Sommerkleids mit der wunderschönen Sonnenblumenstickerei wärmt ein wenig, auch wenn die eiskalte Luft durch die zugigen Ritzen strömt. Das rote Seidenband knüpft eine Verbindung zwischen Ella und Rose, die beiden nicht nur Hoffnung schenkt, sondern auch den Überlebenswillen immer wie neu anfeuert.

Auch wenn die Personen des Romans fiktiv sind, so ist der geschichtliche Hintergrund und der Handlungsort leider grausame Wahrheit. Geschrieben, um zu erinnern und nicht zu vergessen, zu was der Mensch fähig ist, wenn er falschen Idealen hinterher rennt.

Ein Zitat aus dem Buch bleibt daher dauerhaft in Erinnerung: "Niemand ist unmenschlicher als die Menschen selbst " (S.223).

Ein wichtiger Roman gegen das Vergessen

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Veröffentlicht am 27.01.2022

Nähen rettet die Mädchen

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Ella ist 14 als man sie auf dem Heimweg von der Schule gefasst und nach Auschwitz-Birkenau gebracht hat. Sie hat bei ihren Großeltern und gelebt und weil ihre Großmutter eine versierte Näherin war, hat ...

Ella ist 14 als man sie auf dem Heimweg von der Schule gefasst und nach Auschwitz-Birkenau gebracht hat. Sie hat bei ihren Großeltern und gelebt und weil ihre Großmutter eine versierte Näherin war, hat sie in ihren jungen Jahren schon viel von ihr gelernt. So schafft sie es in die Näherei zu kommen und entgeht dadurch zunächst dem Tod. Sie muss nicht „durch den Kamin“ wie es die Gefangenen nennen.
Mina, der Kapo der Nähwerkstatt, ist hart und unerbittlich gegenüber den Näherinnen, die allesamt junge Frauen mit schrecklichen Schicksalen sind. Die meisten tragen wie Ella den gelben Stern, nur die nativ anmutende Rose, die so schone Geschichten erzählen kann, ist eine „Politische“.
Ella entwirft und schneidert elegante Kleidung für die Ausseherin Carla. Die sich mit kleinen Zuwendungen, wie Zigaretten erkenntlich zeigt. Die aber auch mit ihrem Hund beim Apell die Gefangenen schikaniert.
Ella sieht in den Menschen um sie herum gerne Tiere, so ist Rose ein Eichhörnchen und die Gefangenen nennt sie wegen der gestreiften Kleidung Zebras. Ich fand das sehr anschaulich.
Für Ella ist Kleidung sehr wichtig und es entstehen immer wieder Situationen, in denen sich das bewahrheitet.
Das Cover zeigt den Stoff aus der die grobe Kleidung der Gefangenen gemacht ist, auch die im Buch sind die Seiten vor den neuen Kapiteln mit diesem Muster bedruckt. Die Figuren im Buch sind fiktiv, aber man erfährt viel aus dem Alltag der Menschen dort. Die Boshaftigkeit mit der die Menschen dort zusammengetrieben und aussortiert werden, aber auch die Wanzen am Körper und die Gemeinheiten untereinander. Der mögliche Tod lauert überall.
Das Buch zeigt, dass Hoffnung wichtig ist in aussichtlosen Situationen.
Oder wie die viel zitierte Großmutter sagt „Wenn die Sonne nicht scheint, dann mach was aus dem Regen.“

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Veröffentlicht am 10.10.2021

Das rote Band der Hoffnung

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Es gibt Bücher, die zu wenig Beachtung in der Leserschaft bekommen. Und oft frage ich nach dem Warum. Erst kürzlich habe ich eine großartige Geschichte gelesen, für die ich mir viele Leser wünsche. Nachdem ...

Es gibt Bücher, die zu wenig Beachtung in der Leserschaft bekommen. Und oft frage ich nach dem Warum. Erst kürzlich habe ich eine großartige Geschichte gelesen, für die ich mir viele Leser wünsche. Nachdem ich meine Lektüre beendet habe, sah ich mich bewusst in verschiedenen Buchläden nach diesem einen Buch um. Nicht zuletzt, weil ich mich gerne bei Buchhändlern beliebt mache und meine Lieblingsbücher in den Vordergrund der gut bestückten Regale rücke. Umso mehr ärgere ich mich, wenn ein besonderes Buch nicht zu finden ist. Dabei sind Geschichten wie „Das rote Band der Hoffnung“ von Lucy Adlington so wichtig. Sie sind wichtig, weil sie uns nicht vergessen lassen, welches Unrecht Menschen in unserem Land widerfahren ist.

Das rote Band der Hoffnung

Die 14-jährige Ella liebt die Welt der Mode. Sie träumt von einer eigenen Boutique, in der sie die schönsten Stoffe zu Kleidungsstücken verwandelt und damit ihre Kunden begeistert. Doch dieser Traum scheint unerreichbar, obgleich es ihr an Talent kaum mangelt. Ella wurde ins Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau verschleppt und dort gleicht Talent einer Lebensversicherung. Denn wer nicht arbeiten kann „geht durch den Schornstein“. Jedes Kleidungsstück, das sie für KZ-Aufseherinnen oder SS-Offiziersgattinnen anfertigt, kann entscheidend für Ella sein … zwischen Leben und Tod.

Als ich zum ersten Mal den Ausdruck hörte, dass Menschen durch den Schornstein gingen, dachte ich, es würden Leute dort hochgeschickt, um sie zu fegen und sauber zu machen. Doch so gern ich auch weiterhin daran geglaubt hätte, es gab einfach zu viel Rauch und zu viel Asche. Zu viele Leute, die kamen und einfach verschwanden. Seite 64

Lucy Adlington beschreibt in ihrem Jugendbuch den beschwerlichen Alltag von Ella in einem Setting, welches ich mir nur sehr schwer vorstellen kann – zu schwer wiegen die menschenverachtenden Taten des NS-Regimes. Der Autorin ist es gelungen, die Handlung so zu gestalten, dass man als Leser durch die dramatischen Ereignisse im Konzentrationslager nicht überfordert wird. Lucy Adlington führt den Blick der Leser gezielt auf die literarische Hauptfigur Ella, die sich durch ihr Talent und ihr zielstrebiges Wesen ein Stück weit Normalität in der alltäglichen Hölle des Konzentrationslagers verschafft.

Für mich gab es einige bewegende und auch erschütternde Lesemomente in diesem Buch, aber auch sehr viele erhellende. Ellas Geschichte hat mich tief beeindruckt. Nicht zuletzt, weil sie sich ihre Menschlichkeit bewahrt hat trotz all der schrecklichen Dinge, die um sie herum geschehen. Mit ihrer Kreativität und ihrem liebenswerten Wesen bringt sie viel Farbe, Licht und Hoffnung an einen sonst düsteren und grauen Ort.

„Das rote Band der Hoffnung“ von Lucy Adlington ist ein beachtenswertes und relevantes Jugendbuch, für das ich mir viele Leser wünsche.

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Veröffentlicht am 09.03.2022

Empfehlenswertes Jugendbuch zum Thema #gegendasvergessen

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Ich lese seit Jahren Bücher rund um den Holocaust, wobei Jugendbücher eher seltener dabei sind. Mit "Das rote Band der Hoffnung" von Lucy Adlington habe ich dies seit langer Zeit wieder einmal gewagt.

Die ...

Ich lese seit Jahren Bücher rund um den Holocaust, wobei Jugendbücher eher seltener dabei sind. Mit "Das rote Band der Hoffnung" von Lucy Adlington habe ich dies seit langer Zeit wieder einmal gewagt.

Die Näherinnen von Ausschwitz gab es wirklich, doch dies ist kein biographisches Buch. Die Autorin hat sich mit Ella eine jugendliche Protagonistin ausgewählt, die damals zu dieser Gruppe hätte gehören können.
Ella ist eine begabte Näherin, die bereits von Kindesbeinen an das Schneiderhandwerk bei ihrer Großmutter gelernt hat - zuerst spielerisch, danach neben der Schule schon mit dem Wunsch einmal einen eigenen Modesalon zu eröffnen. Doch der Krieg kommt dazwischen und Ella wird auf dem Nachhauseweg von der Gestapo einfach aufgegriffen und nach Ausschwitz-Birkenau gebracht. Was dies heißt, wissen wir alle, denn Birkenau war ein reines Vernichtungslager. Als Ella die Chance bekommt in der Schneiderei mitzuarbeiten, nimmt sie diese wahr und findet in Rose eine sehr gute Freundin.

Rose liebt Bücher und Geschichten und versucht die schwere Zeit im Konzenrationslager durch ihre märchenhaften Erzählungen etwas aufzulockern und den Mithäftlingen Hoffnung zu schenken. Sie ist ein herzensguter Mensch, der Mitleid mit jeder Kreatur hat und hilft, wo sie nur kann. Ella ist kreativ und begabt. Sie versteht sehr schnell, wie man im Lager überleben kann, ohne missgünstig zu sein. Sie verbiegt sich nicht und bleibt sich selbst immer treu. Sie weiß genau, dass jedes einzelne Kleidungsstück, dass sie für die SS-Offiziersgattinnen schneidert, zwischen Leben und Tod entscheiden kann. Rose gibt Ella die Hoffnung ihren großen Traum einmal erfüllen zu können und Ella achtet darauf, dass Rose in der grausamen Umgebung voller Hunger, Niedertracht und Willkür nicht untergeht....

Der Beginn hat mich zuerst etwas skeptisch gestimmt, denn für mich war die anfängliche Atmosphäre "zu locker" und die Begebenheiten des Lageralltages nicht in ihrer gänzlichen Brutalität festgehalten. Ich musste mich daran erinnern, dass es sich hier um ein Jugendbuch handelt und keinen biografischen Roman einer Zeitzeugin. Danach kam ich besser in die Geschichte und erlebte mit Ella und Rose den Lageralltag, der mit der Zeit immer schwerer wurde. Gehässigkeiten von KZ-Aufseherinnen bringen beide in aussichtlose Situationen, die lebensbedrohlich werden.

Der Schreibstil ist flüssig und bildhaft. Ich hatte immer Bilder im Kopf, die sehr lebendig waren. Die Geschichte ist nicht in einzelne Kapitel aufgeteilt, sondern in Farben. Auf diese geht die Autorin in den Abschnitten immer ein und nehmen auch Bezug zum Lager und zur Nähstube.

Der Autorin ist es gelungen die Handlung für Jugendliche so aufzubereiten, dass diese durch die dramatischen Ereignisse im Konzentrationslager nicht überfordert, aber dennoch für das Thema sensibilisiert werden. Damit ist ihr eine Gradwanderung gelungen, die ich bewundernswert finde und mich meine anfängliche Skepsis total vergessen hat lassen.

Mein einziger Kritikpunkt ist das Ende. War die Erzählung die ganzen dreihundert Seiten über realitätsnah und für Jugendliche gut aufbereitet, war der Schluss etwas zu unglaubwürdig und zu märchenhaft. Er passt nicht wirklich zur vorangehenden Geschichte, gibt aber Hoffnung. Hoffnung, die wir im Moment alle nur zu gut brauchen können...


Fazit:
Eine sehr passende Lektüre für Jugendliche, um für das Thema des Holocausts sensibilisiert werden. Lucy Adlerton ist die Gratwanderung gelungen, diese grausame Zeit so aufzubereiten, dass sie authentisch, aber nicht zu grausam rüberkommt und die Jugendlichen verstört. Gerade jetzt finde ich diese Lektüre sehr wichtig, denn das Ende gibt Hoffnung - Hoffnung auf ein neues Leben!

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