So spannend kann Geschichte ticken!
Ralf H. Dorweilers historischer Roman "Die Uhrmacher der Königin" erzählt die Geschichte zweier junger Männer aus dem Schwarzwald über einen Zeitraum von 20 Jahren - exakt von 1824 bis 1844 - , die dem ...
Ralf H. Dorweilers historischer Roman "Die Uhrmacher der Königin" erzählt die Geschichte zweier junger Männer aus dem Schwarzwald über einen Zeitraum von 20 Jahren - exakt von 1824 bis 1844 - , die dem privaten Schicksal in der Heimat geschuldet, ihr berufliches wie privates Glück in London suchen. Dort angekommen, treffen sie auf eine junge Frau, Sophia Carpenter, die es auch in diese Großstadt verschlagen hat, auf der Suche nach ihrem Vater und einer erfüllten Zukunft. Allen drei Protagonisten werden auf ihrem Weg immer wieder Steine in den Weg gelegt, die ihre Träume dauernd zu zerstören scheinen. Wird die junge englische Königin Victoria eine entscheidende rettende Rolle spielen oder drohen sie auf ihrem Weg zum Ziel doch noch zu scheitern?
Ralf H. Dorweiler gelingt es wunderbar, den Lesern seine Hauptpersonen sehr nahe und detailliert darzustellen. Über die zwanzig Jahre fährt er mit uns eine emotionale Achterbahn, während der sich Glück, Unglück, Freude, Trauer, Hoffnung und Verzweiflung dauernd abwechseln und so den Spannungsbogen sehr hoch halten.
Gleiches gilt für das Lokalkolorit. Egal ob es der Schwarzwald, Hastings oder das damals bereits schon sehr große London ist, die Bilder sind stets vor meinem Auge so klar vorhanden gewesen, dass ich das Gefühl hatte, zusammen mit den Schwarzwäldern, Johannes und Ernst, und auch mit Sophia durch die dunklen und schmutzigen Straßen der Großstadt zu laufen.
Neben diesen drei Protagonisten zeichnet der Autor auch ein sehr sympathisches und menschliches Bild der noch sehr jungen Königin Victoria, die in ihrem noch sehr jungen Alter bereits ein so großes Königreich zu regieren hat. Der Leser wird nicht nur auf eine Reise nach London mitgenommen, sondern wandelt auch durch die Räume des Buckingham Palace: Kinderzimmer, Salons, Küche oder Empfangsräume.
Die Verbindung zwischen Hochadel und ärmsten Handwerkern lässt ausschließlich den Menschen selbst in den Vordergrund treten, mit all seinen Träumen, Sehnsüchten und Bedürfnissen, völlig egal aus welcher Gesellschaftsschicht er oder sie kommt.
Mein Fazit:
Erneut hat mich ein historischer Roman von Ralf H. Dorweiler vollkommen überzeugen können und mir wunderschöne Lesestunden beschert. Ein sehr schönes Cover des alten Parlamentsgebäudes mit dem bekannten Glockenturm Big Ben, ein vorangestelltes Personenverzeichnis, Erläuterungen zu den einzelnen Teilen einer Uhr vor den sechs Abschnitten und Piktogramme einer analogen Uhr am Kopf der Kapitel runden das historische Leseerlebnis ausgezeichnet ab. Unbedingte Leseempfehlung für alle Freunde historischer Romane und die, die es werden wollen.