Cover-Bild Unser Teil der Nacht
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28,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Tropen
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 832
  • Ersterscheinung: 19.02.2022
  • ISBN: 9783608501612
Mariana Enriquez

Unser Teil der Nacht

Roman | Litprom-Bestenliste Weltempfänger Sommer 2022
Inka Marter (Übersetzer), Silke Kleemann (Übersetzer)

»Eine begnadete Schriftstellerin. Eindrücklich, dunkel und poetisch.« Patti Smith

Dunkelheit und Licht, Grausamkeit und Liebe. Eine große Familiensaga in einem von Extremen geprägten Land. Mariana Enriquez führt uns durch die verschlungene Geschichte Argentiniens, hin zu den Abgründen der Macht. Eine einzigartige Vater-Sohn-Geschichte, in der doch die Frauen alle Fäden in der Hand halten.

Ein Vater und sein Sohn fahren quer durch Argentinien, als wären sie auf der Flucht. Wohin wollen sie? Vor wem fliehen sie? Es sind die Jahre der Militärjunta: Menschen verschwinden spurlos, überall lauert Gefahr. Juan versucht, seinen Sohn Gaspar vor dem Schicksal zu schützen, das ihm zugedacht ist, seit seine Mutter unter ungeklärten Umständen gestorben ist. Bei einem Unfall, der vielleicht keiner war. Wie sein Vater soll Gaspar einem Geheimbund, genannt der Orden, als Medium dienen, der mit grausamen Ritualen dem Geheimnis des ewigen Lebens auf die Spur kommen will. Doch der Preis ist hoch und der körperliche und geistige Verfall schnell und unerbittlich, wie Juan weiß. Unser Teil der Nacht ist eine Reise durch 40 Jahre argentinische Geschichte, auf den Spuren der Verführungen und Verbrechen der Macht. Eine große Geschichte, die Enriquez so poetisch, lakonisch und episch erzählt, dass sie noch lange nachhallt.

»Mariana Enriquez erzählt mit der Wucht eines Güterzugs.« Dave Eggers

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.04.2024

ein Buch, das im wahrsten Sinne des Wortes neue Türen öffnet

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Von diesem aufregenden Buch möchte ich euch unbedingt erzählen, möchte versuchen meine große Begeisterung für diese so grausame wie zärtliche Geschichte zu teilen, in der Licht und Dunkelheit empfindlich ...

Von diesem aufregenden Buch möchte ich euch unbedingt erzählen, möchte versuchen meine große Begeisterung für diese so grausame wie zärtliche Geschichte zu teilen, in der Licht und Dunkelheit empfindlich nah beieinander liegen, die Grenzen des Möglichen komplett gesprengt werden. Entlang 40 Jahren argentinischer Geschichte, der von Unruhen und Extremen geprägten zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, erzählt Mariana Enriquez die Geschichte der wohlhabenden, matriarchalisch geprägten Familie Reyes Bradford, die all ihre Macht, ihren Einfluss geltend macht, um ihre dunklen Machenschaften zu vertuschen. Juan, als Junge adoptiert und das Medium des geheimen Ordens, versucht verzweifelt und mit allen Mitteln, seinen Sohn Gaspard vor demselben Schicksal zu beschützen, der Familie und ihrem zerstörerischen Bann zu entkommen.

Ich bin der Geschichte bedingungslos gefolgt, fast wie in Trance, hab mich in die Tiefen des Okkultismus führen lassen, in eine Welt der Finsternis, schwarzer Magie, der unseren nur scheinbar fern. Folgte Gaspard, sah ihn erwachsen werden, baute eine Bindung auf, die die Lesezeit überdauern wird. Die klug inszenierten unterschiedlichen Zeitebenen setzen die Handlung anschaulich in den historischen Kontext, nach und nach schärft sich das Bild, rückt jedes Puzzleteil an seinen Platz.

„Unser Teil der Nacht“ besitzt eine poetische Kraft, deren Sog sich zu entziehen schier unmöglich ist, die vergessen lässt, was Realität und was Fiktion ist, im wahrsten Sinne des Wortes neue Türen öffnet. Ein eindringliches literarisches Werk, das bleiben wird, im Kopf, im Herz, im Bauch, im Bücherregal, und das es an Intensität für mich mit Yanigaharas „Ein wenig Leben“ aufnehmen kann.

Aus dem Spanischen von Silke Kleemann und Inka Marter.

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Veröffentlicht am 20.04.2022

Ein Medium und die gefährliche Dunkelheit sorgen für fantasievolle Albträume.

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Volkstümlicher Heiligenglaube und Legenden aus Europa und Südamerika, besonders aus Argentinien, ergibt einen Roman mit Magie, Fantasie, Freundschaft, Aberglaube und Historie, rund um Juan Peterson und ...

Volkstümlicher Heiligenglaube und Legenden aus Europa und Südamerika, besonders aus Argentinien, ergibt einen Roman mit Magie, Fantasie, Freundschaft, Aberglaube und Historie, rund um Juan Peterson und seinen Sohn Gaspar als Medien. Juan ist vierunddreißig, aber er fühlt sich wie zweihundert vor seinem Tod und er sagt zu Gaspar: Du hast etwas von mir, ich habe dir etwas von mir hinterlassen, hoffentlich ist es nichts Schlechtes, ich weiß nicht, ob ich dir etwas hinterlassen kann, das nicht beschmutzt ist, nicht dunkel, unser Teil der Nacht. Er hat den Schutz seines Sohns mit Elementen entworfen, die er vom Anderen Ort mitgebracht hat, aus einem Bereich der Dunkelheit, den der Orden nicht kennt. Und noch fehlt ihm der definitive, der endgültige Schutz, der auf sich warten lässt. Der Herr der Geduld, denkt er.
Verheiratet ist Juan mit Rosario Reyes Bradford, 1949 in Buenos Aires geboren. Sie erhält als erste Argentinierin an der Universität Cambridge einen Doktortitel in Anthropologie. Ihre Spezialgebiete sind symbolische Anthropologie, Religionsanthropologie und Ethnographie der Guaraní. Sie lehrt und forscht an der Universität Buenos Aires und hat über zwanzig Artikel in Argentinien, Paraguay, Brasilien, Kolumbien, Mexiko, den USA, England, Frankreich und Belgien veröffentlicht. Sie ist Autorin des Buchs Tekoporã: Anthropologische Erkundungen zu Geschichte, Religion und Ontologie der Guaraní.« Ihre Familie kommt aus Großbrittannien, ist sehr reich und mächtig, die einem Orden der Dunkelheit vorsteht mit vielen Initiierten
Dr. Bradford ist Chirurg und Kardiologe, auch Engländer. Dass seine Familie einem Schattenkult, dem Orden, angehört, bedeutet lange Zeit kaum mehr, als dass sie sich in einem internationalen Zirkel aus Geld, Privilegien und Beziehungen bewegen. In Misiones, Argentinien, tritt auch er 1983 in die Dunkelheit, die nicht versteht, keine Sprache hat, dass sie ein wilder oder allzu ferner Gott ist.
Nur einige schillernde Protagonisten mögen hier vorgestellt werden.

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Veröffentlicht am 20.04.2022

Die Macht der Dunkelheit

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"Unser Teil der Nacht" von Mariana Enriquez ist eine großartige Familiensaga in Argentinien, aber dieses Buch ist auch noch so viel mehr.
Wir begleiten hier Juan und seinen Sohn Gaspar bei einer Fahrt ...

"Unser Teil der Nacht" von Mariana Enriquez ist eine großartige Familiensaga in Argentinien, aber dieses Buch ist auch noch so viel mehr.
Wir begleiten hier Juan und seinen Sohn Gaspar bei einer Fahrt durch das heiße und staubige Land. Juan ist schwer herzkrank und die beiden sind alleine unterwegs. Sie sind auf der Flucht und erst nach und nach erschließt sich die ganze Geschichte beim Lesen, Warum sie fliehen und vor wem und warum diese Flucht eigentlich etwas ganz anderes ist.
Ganz langsam entsteht beim Lesen ein Bild, ein Bild einer ganz anderen Gesellschaft, ein Bild einer dunklen Macht, ein Bild des Traumes vom ewigen Leben, ein Bild eines mächtigen, geheimen Ordens.
Sehr geschickt wird die Geschichte nach und nach in verschiedenen Erzählabschnitten aufgebaut, so geschickt, dass sich das große Ganze dem Leser erst am Ende erschließt.
Mich persönlich haben die Abschnitte mit Juan und seinem Sohn am meisten gefesselt, aber auch das Leben von Rosario, der Mutter ist sehr interessant beschrieben.
Überhaupt ist der Erzählstil hier ein ganz besonderer, man taucht tief in die Psyche von Juan und Gaspar ein, man bekommt wunderbare Momentaufnahmen der argentinischen Landschaft, kurze Einblicke in die politische Lage und dann ganz schreckliche Szenen aus der Hierarchie dieses alten Ordens. Bei diesen Szenen darf man nicht zart besaitet sein, das grenzt schon stark an Horror und ist voller Gewalt. Die Autorin versteht es, eine ganz besondere, düstere Atmosphäre aufzubauen, die sehr glaubhaft wirkt.
Die Gewalt steht hier aber nicht im Mittelpunkt, ist nicht Selbstzweck, sondern soll das Wesen des Orden bewußt machen. Hier geht es um ganz dunkle Riten, bis hin zu Menschenopfern und fähige Medien, so wie Juan, werden fast wie Götter verehrt und behandelt. Es ist aber ein Teufelskreis und ein Entkommen nur schwer, wenn überhaupt, möglich.
Die Autorin hat es geschafft mich von der ersten Seite an mit dieser einzigartigen Geschichte zu fesseln, es ist eine großartige Geschichte. Man sollte sich aber nicht vom Klappentexxt davon überzeugen lassen, dass es ein historischer Roman ist, es sind wahre Ereignisse verwoben, aber das ist nicht das Hauptthema.

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Veröffentlicht am 11.04.2022

Die Götter der Nacht

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Dieses Buch handelt von zwei Familien, die sich dem Okkulten verschworen haben. Ein Orden so stark verwoben mit der Dunkelheit, dass er vor nichts zurückschreckt. Sie praktizieren dunkle Riten, bringen ...

Dieses Buch handelt von zwei Familien, die sich dem Okkulten verschworen haben. Ein Orden so stark verwoben mit der Dunkelheit, dass er vor nichts zurückschreckt. Sie praktizieren dunkle Riten, bringen Menschenopfer dar und das alles für den Traum des ewigen Lebens. Sie sind bereit, große Opfer zu bringen, egal um welchen Preis, sogar dem Verlust der Menschlichkeit.

Im Mittelpunkt steht Juan, der dem Orden seit Jahren als Medium dient und sein kleiner Sohn Gaspar, der als zukünftiges Gefäß bereitstehen soll. Doch Juan will um jeden Preis verhindern, dass dieser in den Fängen der Dunkelheit landet.

Eine blutige und gewaltvolle Geschichte, die Morde und okkulte Praktiken beinhaltet und diese auch bildgewaltig darstellt – manchmal erschreckend, teilweise sogar abstoßend, aber zugleich so unglaublich mitreißend und großartig geschrieben, dass man einfach nicht zu lesen aufhören kann. Es kam niemals Langeweile auf und die Geschichte um Juan, die in verschiedenen Zeitebenen spielt, packte mich von der ersten Seite an ! Ein Buch voller dunkler Magie und grausamer Rituale, die nicht von dieser Welt zu sein scheinen.

Für mich fällt es in den Bereich des Horror-Romans und obwohl dies nicht mein favorisiertes Genre ist, war ich schlichtweg begeistert !

Ein Buch, das so übernatürlich und dunkel, rau und brutal ist und dann wieder besticht, durch die kleinen Momente der Liebe.

Die Freundschaft der Protagonisten und deren Zusammenhalt, spielt ebenfalls eine zentrale Rolle - einige wenige auf der Suche, nach den letzten Resten, der eigenen Menschlichkeit.

Ein außergewöhnliches und hervorragendes Buch ! Ein Schreibstil, der fesselnd und atemberaubend ist, der nichts beschönigt - die Worte, die Szenen sind klar und direkt gewählt, in ihren Aussagen.

Ein großartig Roman !

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Veröffentlicht am 10.04.2022

Verstörend gut

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Ein Buch wie eine Flutwelle. Es hat mich so mitgerissen, dass es mich noch nach seinem Ende bis in meine Träume verfolgt hat. Und eigentlich müsste ich es jetzt gleich wieder von vorn beginnen, um alle ...

Ein Buch wie eine Flutwelle. Es hat mich so mitgerissen, dass es mich noch nach seinem Ende bis in meine Träume verfolgt hat. Und eigentlich müsste ich es jetzt gleich wieder von vorn beginnen, um alle Andeutungen und Querverweise, die Mariana Enriquez auf ihr eigenes Werk eingebaut hat, mit dem mir jetzt zur Verfügung stehenden Wissen verstehen und würdigen zu können.

Zu Beginn begegnen wir Juan, der, herzkrank und entwurzelt, mit seinem kleinen Sohn Gaspard durch Argentinien reist. Es ist die Zeit der Militärjunta. Doch nicht diese ist es, bei der Juan gleichzeitig zwischen Flucht und Anziehung zu schwanken scheint. Vielmehr ist Juan ein Teil eines mächtigen Geheimordens. Welcher Teil genau, wird alles übersteigen, was man sich vorzustellen vermag...

Der Roman wird verschachelt aus verschiedenen Perspektiven und in unterschiedlichen Zeitebenen erzählt. Erst nach und nach ergibt sich ein unglaubliches, tabulos erzähltes Kaleidoskop des Grauens, das als Metapher der Gräuel der damaligen Diktatur verstanden werden kann, aber auch einfach als verstörend genial gelungene Horrorliteratur für sich stehen mag. Zudem formuliert die Autorin so bildhaft, tiefgründig und beeindruckend, dass meine Ausgabe von an Zitaten angebrachten Klebezettelchen nun nur so strotzt. "Danach war es, als hätte man mir Licht gespritzt", schreibt sie. So ging es auch mir während des Lesens immer wieder. Und was für ein unglaublich düster-funkelndes Licht das war: einzigartig!

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