mehr Drama als Thriller
Schauplatz Hamburg: Barpianist Tobias Hansen zieht es immer wieder in einen noblen Hamburger Vorort, in ein Villenviertel. Dort bleibt er vor einer alten, unbewohnten Villa stehen, immer wieder zieht es ...
Schauplatz Hamburg: Barpianist Tobias Hansen zieht es immer wieder in einen noblen Hamburger Vorort, in ein Villenviertel. Dort bleibt er vor einer alten, unbewohnten Villa stehen, immer wieder zieht es ihn zu dem Haus. Eines Tages entdeckt er einen Makler vor der Villa, der auf Interessenten wartet. Ein Paar aus Österreich will sich das Haus ansehen, nach Hamburg übersiedeln.
Wenige Wochen später, nachdem das Haus renoviert, der verwilderte Garten wieder manierlich ist, zieht die neue Familie ein. Yvette Winkler mit ihrem Mann und den vier Kindern, zwei Mädchen, zwei Jungen. Yvette kommt ursprünglich aus Hamburg, frischt ihre Freundschaft zu Melanie auf, die ihr ihre Zugehefrau Consuelo Strunz empfiehlt. So kommt es, dass Consuelo, eine einsame Mittvierzigerin, die für "ihre" Familien lebt, an zwei Tagen in die alte Villa kommt und Yvette im Haushalt hilft. Sie empfiehlt Yvette Tobias Hansen, der den Kindern Klavierunterricht geben soll. Das Unheil nimmt seinen Lauf.
Was bei diesem Buch sofort auffällt, ist die wunderbare Sprache, detailliert, teils blumig, ein Genuss zu lesen. Die Figurenzeichnung ist perfekt, sowohl Yvette, Tobias als auch Consuelo kommen wunderbar plastisch rüber. Man verfolgt die Handlung aus Sicht der dreien. Dazu kommen Kapitel, die der Vergangenheit spielen. Man kann sich zusammenreimen, wie alles verbunden ist, welche Geheimnisse tief vergraben sind.
Ich habe die Geschichte gerne gelesen, als Thriller würde ich sie allerdings nicht bezeichnen, da die Spannung erst relativ spät einsetzt. Eher als Drama, das von den Ereignissen in der Vergangenheit beeinflusst wird. Geheimnisse, die ihre Schatten in die Gegenwart werfen. Und wer ist schon frei von Geheimnissen?
Fazit: Fesselnde Story in einem wunderbaren Schreibstil, könnte aber etwas mehr Spannung vertragen.