Herrlich nostalgisches Kochbuch zur Wiener Küche
Schon als Kind erlebt Stefanie Herkner täglich die Atmosphäre in der Wirtshausküche ihrer Eltern, doch wurde ihr immer geraten, nie in diese Branche einzusteigen. Trotzdem wagt sie es, nachdem sie jahrelang ...
Schon als Kind erlebt Stefanie Herkner täglich die Atmosphäre in der Wirtshausküche ihrer Eltern, doch wurde ihr immer geraten, nie in diese Branche einzusteigen. Trotzdem wagt sie es, nachdem sie jahrelang einem anderen Beruf nachgegangen ist und eröffnet ein eigenes Restaurant, in dem sie die traditionelle Wiener Küche ihrer Eltern wieder auferstehen lässt. Davon erzählt Stefanie Herkner in der Einleitung und aus jedem Satz hört man die Leidenschaft für das Kochen und die Erinnerung an frühere Jahre heraus. Auch die Bebilderung weckt beim Leser nostalgische Gefühle. Zwischen den Rezepten finden sich immer wieder Fotos von ihr als Kind, von den Eltern, der alten Wirtsstube und unverkennbaren Orten und Dekorationen im Restaurant, das sie nun führt. Es ist ein sehr persönliches Kochbuch und die Leidenschaft springt schon mal auf mich als Leser über.
Vor allem gefällt mir dieses Kochbuch aber, weil es diesen Wiener Geist herüberbringt, den ich so schätze, wenn ich möglichst oft in diese schöne Stadt reise. Einige Gerichte sind weit über Wien hinaus bekannt, jedoch haben die meisten einen ganz eigenen Charakter. Wo andere mit stylischen, oft vom eigenen Ergebnis abweichenden Fotos der Speisen aufwarten, sieht man hier authentisch und bodenständig angerichtete Köstlichkeiten, die einem so umso mehr das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen. Für mich ist es das perfekte Kochbuch, wenn mich die Sehnsucht nach meiner europäischen Lieblingshauptstadt packt. Dann wird Szegediner Krautfleisch gekocht (Bitte unbedingt probieren!) oder die Grammelknödel und die Welt sieht gleich anders aus.
Die Rezepte sind im Buch sehr übersichtlich gestaltet. In einem Kasten finden sich die Zutaten, welche meist sehr einfach zu beschaffen sind. Die Zubereitung wird in leicht verständlichen Texten erklärt, die ebenfalls kurz gehalten sind. Manchmal gibt die Autorin noch Tipps zu Beilagen etc. Die Rezepte sind in 5 Bereiche eingeteilt: Vorspeisen, Suppen, Hauptspeisen, Nachspeisen und Drinks. Zwischendurch gibt die Herknerin immer wieder Anekdoten aus ihrem Leben zum Besten. Das macht das Buch und auch die Wirtin sehr sympathisch und genauso authentisch, wie die vorgestellten Speisen. Natürlich gibt es auch ein Inhaltsverzeichnis und - wunderbar - für "Ausländer" eine Tabelle mit Österreichisch-deutschen Begriffen, so dass man sicher sein kann, dass man die richtigen Zutaten benutzt. Ein richtiger Schatz, für den ich gern 5 Sterne vergebe.