Leserunde zu "Tod in Siebenbürgen" von Lioba Werrelmann

Es ist was faul in Siebenbürgen
Cover-Bild Tod in Siebenbürgen
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Lioba Werrelmann (Autor)

Tod in Siebenbürgen

Paul Schwartzmüller ermittelt

Seit Jahrzehnten hat Paul Schwartzmüller Rumänien, das Land seiner Kindheit, nicht mehr besucht. Nun macht sich der Investigativjournalist auf den Weg nach Siebenbürgen, um das Erbe seiner kürzlich verstorbenen Tante anzutreten.

Paul will den ihm vermachten Bauernhof schnell loswerden, doch die Reise nimmt eine überraschende Wendung. Als er in Siebenbürgen ankommt, schlägt ihm zunächst wenig Begeisterung entgegen. Nur Sorin, Pauls Freund aus Kindheitstagen, empfängt ihn herzlich. Als man auf dem sagenumwobenen Dracula-Schloss Bran einen Touristen tot auffindet, wird ausgerechnet Sorin zum Hauptverdächtigen - und Paul stellt selbst Ermittlungen an. Dabei wird er auch mit seiner eigenen Familiengeschichte konfrontiert.

Ein spektakulärer Mord, ein kauziger Ermittler, und ein Land, das viele Überraschungen bereithält. Band 1 der neuen Krimireihe um Paul Schwartzmüller.

Timing der Leserunde

  1. Bewerben 06.02.2023 - 26.02.2023
  2. Lesen 06.03.2023 - 19.03.2023
  3. Rezensieren 20.03.2023 - 02.04.2023

Bereits beendet

Schlagworte

Siebenbürgen Cozy Crime Wohlfühlkrimi Transsilvanien Rumänien Krimis

Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Veröffentlicht am 26.03.2023

Ein Dorf. Ein verwirrter Journalist. Ein abscheulicher Mord.

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„Tod in Siebenbürgen“ von Lioba Werrelmann aus dem Eichborn Verlag

Wir erleben in diesem neuen Roman von Lioba Werrelmann eine Zeitgeschichte Siebenbürgens, die zwar weit in der Vergangenheit liegt, jedoch ...

„Tod in Siebenbürgen“ von Lioba Werrelmann aus dem Eichborn Verlag

Wir erleben in diesem neuen Roman von Lioba Werrelmann eine Zeitgeschichte Siebenbürgens, die zwar weit in der Vergangenheit liegt, jedoch in der Gegenwart immer noch eine gravierende Rolle der Menschen in einem Dorf darstellt. Mithilfe von Paul dem Hauptprotagonisten, seit Jahren erfolgreicher Investigativjournalist, erhalten wir Leserinnen einen Einblick in eine Region Rumäniens. Paul erbt von einer fast vergessenen Tante einen Hof in Siebenbürgen. Um die Erbschaft abzuwickeln, fährt er an den Ort seiner Kindheit. Kaum angekommen geschieht ein abscheulicher Mord und Paul wird, über seinen besten Freund seiner Kindheitstage, der unter Mordverdacht gerät, in das Geschehen mit hineingezogen. Das gesamte Dorf hat Paul im Auge mit der Erwartung, dass er einen die Ihrigen von der Schuldenlast befreit. Paul jedoch rutscht immer mehr in die Erinnerungen seiner Kindheit. Fragen über Fragen werfen sich auf und Antworten werden von ihm gesucht. Es erscheint fast so als würde Paul in einen Sog hineingezogen, aus dem er sich ohne fremde Hilfe nicht mehr befreien kann. Geschickt verflechtet Lioba Werrelmann die Vergangenheit mit in die Gegenwart von Paul ein. Sie versteht es ausgezeichnet ihre Figuren, sei es menschlicher oder tierischer Natur dabei in Szene zu setzen. Wir Leserinnen werden nicht nur von der Natur und den hiesigen Gebräuchen verzaubert, sondern erleben auch wie Paul mit sich und seiner Kindheit stark zu kämpfen hat. Gleichwohl tauchen wir ab in eine dörfliche Gemeinschaft, die eine Diktatur hinter sich gelassen hat und erhalten Einblicke in das heimatliche Dorf Pauls was sich anscheinend 35 Jahre lang sich nicht verändert hat.

Mir hat der Roman unglaublich gut gefallen, da Lioba Werrelmann es versteht mit einer sanften Sprache ihren Protagonisten Paul nicht nur in diesem Mordfall recherchieren zu lassen, sondern auch in seiner eigenen kindlichen Vergangenheit. Paul ist aufgrund seiner dargestellten Position geschwächt. Dies macht ihn sehr menschlich und sympathisch. Es fällt leicht sich mit ihm zu identifizieren. Das dargestellte dörfliche Gemeindeleben enthält eine Subkultur, die zwar akzeptiert wird, schaut man aber hinter die Fassade wird schnell deutlich, dass eine Diskriminierung der „Tuega“ bzw. Roma stattfindet. Gleichwohl wird ein brisantes politisches Thema ins Licht gerückt und lässt uns Leser*innen hinter eine perfide Verstrickung blicken, die mafiose Tendenzen aufweist. Die Autorin behilft sich dabei eines Mordgeschehens der eigentlich erst im Verlauf der Geschichte so richtig zum Tragen kommt und eine Krimispannung bis zur letzten Seite entwickelt. Dabei erschafft sie eine mystische Atmosphäre, der man sich nicht entziehen kann.

Wer hier jedoch nach einem Krimi mit Thrillereffekt sucht wird allerdings enttäuscht werden.

! Ein großartiger Roman, der dringend nach einer Fortsetzung verlangt !



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Veröffentlicht am 28.03.2023

Unterhaltsamer Krimiauftakt mit viel Lokalkolorit

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MEINE MEINUNG

Mit ihrem unterhaltsamen Krimi-Auftakt „Tod in Siebenbürgen“ hat die deutsche Autorin Lioba Werrelmann einen interessanten ersten Band zu ihrer neuen Krimi-Reihe vorgelegt, die im faszinierenden, ...

MEINE MEINUNG

Mit ihrem unterhaltsamen Krimi-Auftakt „Tod in Siebenbürgen“ hat die deutsche Autorin Lioba Werrelmann einen interessanten ersten Band zu ihrer neuen Krimi-Reihe vorgelegt, die im faszinierenden, sagenumwobenen Siebenbürgen in Rumänien angesiedelt ist.

Im Mittelpunkt steht der erfolgreiche deutsche Investigativjournalist Paul Schwartzmüller, der aufgrund der Erbschaft seiner kürzlich verstorbenen Tante in sein Heimatdorf in Siebenbürgen zurückkehrt, von wo er mit seinem Vater vor 35 Jahren geflohen war. Kaum dort angekommen, überschlagen sich die Ereignisse als sich ein mysteriöser Mordfall in der Folterkammer auf dem berühmt-berüchtigten Dracula-Schloss Bran ereignet. Nach der Verhaftung seines ehemals besten Freunds Sorin und nun vermeintlich Tatverdächtigen beschließt Paul auf eigene Faust Ermittlungen auf zunehmen. Auf viel Unterstützung durch die örtliche Polizei kann er nicht setzen und zudem muss er erkennen, dass hinter der Fassade des harmonischen dörflichen Zusammenlebens etliche sorgsam verborgene Geheimnisse und Abgründe lauern. Doch statt sich voller Elan den Nachforschungen zu widmen, um die Wahrheit ans Licht zu bringen und seinen Freund zu entlasten, wird er von seinen Kindheitserinnerungen und den Schatten seiner längst verdrängten Familiengeschichte eingeholt. Von seinem nächtlichen Schlafwandeln und übermäßigem Alkoholkonsum erschöpft erleben wir Paul bei seinen Nachforschungen eher kraft- und planlos und von seiner untrüglichen Spürnase und journalistischer Finesse ist erstaunlich wenig übriggeblieben.
Gekonnt werden wir in das faszinierende Siebenbürgen entführt, das neben einer wechselvollen Geschichte auch spannende Traditionen sowie eine interessante regionale Küche mit vielen kulinarischen Köstlichkeiten zu bieten hat. Die tollen Landschaftsbeschreibungen, Schilderungen des beschaulichen, bisweilen skurrilen Dorflebens, in dem auch der Aberglauben noch fest verankert ist, und eingestreuten Hintergrundinformationen zu Land und Leuten sorgen für ein tolles Lokalkolorit. Geschickt lässt die Autorin in ihre Handlung auch aufschlussreiche Einblicke in das Treiben der unrühmlichen Ceaucescu-Diktatur einfließen. Man merkt deutlich, dass die Autorin sorgsam recherchiert hat und die Gegend und lokale Mentalität der Siebenbürger Sachsen hervorragend kennt.
Mit ihrem lebendigen, anschaulichen Schreibstil versteht es Werrelmann, die Handlung abwechslungsreich und unterhaltsam zu gestalten. Hervorragend hat mir insbesondere das sehr mystische Flair und die unheimliche Atmosphäre gefallen, die die Autorin bisweilen heraufbeschwört. Wobei mir einige sich stets wiederholende Passagen aber dann doch etwas zuviel des Guten waren.
Die zahlreichen Figuren, darunter auch der etwas verpeilte, sympathische Protagonist Paul sind entsprechend ihrer Rolle facettenreich und lebendig ausgearbeitet. Die ausgiebigen Einblicke in ihr Privatleben, ihre Vergangenheit und persönlichen Probleme sorgen dafür, dass wir die verschiedenen Charaktere gut kennenlernen. Gerne würde ich vor allem mehr über die mysteriöse Maia mit ihren Heilkräuterkenntnissen und die clevere Tzigane Pasomori erfahren, die für mich ein Highlight der Geschichte waren. Durch den Fokus auf die Figuren gerät der eigentliche, zum Miträseln bestens geeignete Kriminalfall allerdings etwas ins Hintertreffen.
Auch wenn die Geschichte zum Ende hin immer mehr an Fahrt aufnimmt, hätte ich mir insgesamt etwas mehr Spannungsmomente gewünscht. Nach einigen unerwarteten Wendungen zieht der Spannungsbogen schließlich deutlich an und gipfelt in einem sehr packenden Showdown. Die für mich überraschende Auflösung des Mordfalls ist in sich schlüssig und nachvollziehbar.
Ich bin auf die Fortsetzung der Reihe gespannt und hoffe allerdings nur, dass Paul etwas mehr bei der Sache ist, nachdem er sich nun seiner Vergangenheit gestellt hat.

FAZIT
Ein unterhaltsamer Krimi-Auftakt im pittoresken Siebenbürgen - mit einem stimmungsvollen Setting, viel Lokalkolorit und mystischem Flair sowie sehr interessanten Charakteren.
Ein unterhaltsamer Regionalkrimi, der uns in ein faszinierendes, noch wenig bekanntes Urlaubsland entführt!

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Veröffentlicht am 21.03.2023

Kein richtiger Krimi aber interessant

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Mit viel Liebe zum Detail werden hier Land und Leute in Siebenbürgen beschrieben, so dass ich Lust bekam, einmal selbst dorthin zu reisen und mir die Gegend anzuschauen (aber nicht wegen Dracula!).

Der ...

Mit viel Liebe zum Detail werden hier Land und Leute in Siebenbürgen beschrieben, so dass ich Lust bekam, einmal selbst dorthin zu reisen und mir die Gegend anzuschauen (aber nicht wegen Dracula!).

Der in Deutschland so erfolgreiche Investigativjournalist Paul reist in seine frühere Heimat Siebenbürgen, um das Erbe seiner schon lange verstorben geglaubten Tante anzutreten. Dort angekommen mutiert er allerdings eher zu einem tolpatschigen Bären, der sein Hirn zu Hause vergessen hat. Er soll seinen Freund aus Kindertagen aus dem Gefängnis holen, der dort wegen Mordes sitzt. Dies gelingt ihm aber nicht wirklich, im Gegenteil, er stolpert von einem Unglück ins nächste. Trotzdem liest sich das Buch ganz gut mit teilweisen Schwächen zwischendurch. Einige der Nebenpersonen hätten gut und gerne etwas Tiefgang vertragen. Das spannende Ende versöhnt aber wieder.

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Veröffentlicht am 21.03.2023

Reihenauftakt mit Potenzial, aber Luft nach oben

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Über 35 Jahre, nachdem er als Junge mit seinem Vater die Heimat Siebenbürgen bei Nacht und Nebel verlassen hat, erhält der Journalist Paul Schwarzmüller unverhofft Post aus Rumänien. Seine Tante Zinzi ...

Über 35 Jahre, nachdem er als Junge mit seinem Vater die Heimat Siebenbürgen bei Nacht und Nebel verlassen hat, erhält der Journalist Paul Schwarzmüller unverhofft Post aus Rumänien. Seine Tante Zinzi ist verstorben und vermacht ihm ihren Bauernhof, den Ort der schönsten Stunden in Pauls Kindheit. Paul macht sich auf nach Siebenbürgen und wird bei der Rückkehr in die alte Heimat von seinen lange unterdrückten Gefühlen eingeholt. Auf Zinzis Hof begegnet er der seltsamen Maia, und auch seinen Jugendfreund Sorin trifft er wieder. Die Wiedersehensfreude ist nur von kurzer Dauer, da auf Schloss Bran ein Mann aus dem Dorf ermordet aufgefunden wird und Sorin unter dringenden Tatverdacht gerät. Um Sorins Unschuld zu beweisen, stellt Paul eigene Nachforschungen an und begibt sich dabei selbst in in höchste Gefahr. Gleichzeitig lassen ihn die Schatten der Vergangenheit nicht los und er möchte herausfinden, warum er seine Heimat damals so überstürzt verlassen musste.

Lioba Werrelmann erzählt sehr stimmungsvoll und bildlich von der Landschaft Siebenbürgens und lässt interessante historische Informationen zur Geschichte und Tradition der Siebenbürgener Sachsen einfließen. Dadurch konnte ich mir die Schauplätze des Romans sehr bildlich vorstellen und habe auch einiges über die Region, mit der ich mich bisher noch nie beschäftigt hatte, gelernt. Dieses Setting hebt diesen Roman angenehm von den üblichen Krimischauplätzen ab.

Die Geschichte ist unterhaltsam, teilweise mystisch und gruselig, die Figuren sind undurchsichtig, und es bleibt bis zum Schluß geheimnisvoll. Leider handelt
Paul für einen erfahrenen Investigativjournalisten oft erstaunlich unstrukturiert und naiv, was in diesem 1. Band möglicherweise mit seiner privaten Geschichte zu tun hat, die ihn beschäftigt und nicht klar denken lässt. Hierdurch leidet jedoch die Spannung und Tiefe der Krimihandlung etwas, und das Buch lebt vor allem von seiner Atmosphäre. Auch der ständige Alkoholkonsum fiel mir negativ auf. Bei einigen interessanten Figuren hätte ich mir eine tiefergehende Charakterisierung gewünscht, das hätte der Geschichte meiner Meinung nach gut getan.

"Tod in Siebenbürgen" bietet abseits klassischer Krimipfade eine sehr unterhaltsame, düstere Geschichte. Wenn der Protagonist im nächsten Band seine investigativen Fähigkeiten stärker unter Beweis stellt, hat diese Reihe auf jeden Fall Potenzial. Da mir der Erzählstil von Lioba Werrelmann sehr gut gefallen hat und sie hinsichtlich Atmosphäre und Setting neue Wege gegangen ist, möchte ich den zweiten Teil mit Paul Schwarzmüller auf jeden Fall lesen.

Ich habe lange überlegt, ob ich 3 oder 4 Sterne geben soll, und mich letztendlich für 4 entschieden.

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Veröffentlicht am 20.03.2023

Bildhafte Reise

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Autorin Lioba Werrelmann nimmt uns in ihrem Kriminalroman „Tod in Siebenbürgen“ auf 304 Seiten mit nach Siebenbürgen. Protagonist Paul Schwartzmüller, ein erfolgreicher selbständiger Investigativjournalist, ...

Autorin Lioba Werrelmann nimmt uns in ihrem Kriminalroman „Tod in Siebenbürgen“ auf 304 Seiten mit nach Siebenbürgen. Protagonist Paul Schwartzmüller, ein erfolgreicher selbständiger Investigativjournalist, hat vor 35 Jahren als 14jähriger gemeinsam mit seinem Vater Rumänien verlassen. Völlig unerwartet erbt er jetzt den alten Bauernhof seiner Tante Zinzi, wo er als Kind seine Ferien verbracht hat. Er reist dorthin und trifft seinen alten Freund aus Kindertagen Sorin wieder, der bald der Hauptverdächtige in einem Todesfall sein wird. Der Charakter Paul, der eigentlich ein erfolgreicher Investigativ-Reporter sein soll, stolpert dabei naiv und unbeholfen durch die Handlung. Die vielen Bilder, die die Autorin sprachlich von Siebenbürgen, seiner Landschaft, den Bewohnern, den Sagen, Speisen und Getränken malt, lassen die eigentlichen Krimi sehr in den Hintergrund treten. Vieles bleibt am Ende offen und die Auflösung ist recht unbefriedigend. Um sich zum versierten Ermittler in einer ganzen Reihe zu entwickeln hat der Charakter Paul Schwartzmüller noch viel Luft nach oben.

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