Einblicke in eine Männerfreundschaft
"Nichts ist wichtiger im Leben als das, was man nicht kaufen kann: Respekt, Freundschaft, Vertrauen und Treue." (Arias über seine Freundschaft zu Picasso S.263)
Picasso und sein Friseur Arias hatten eine ...
"Nichts ist wichtiger im Leben als das, was man nicht kaufen kann: Respekt, Freundschaft, Vertrauen und Treue." (Arias über seine Freundschaft zu Picasso S.263)
Picasso und sein Friseur Arias hatten eine besondere Freundschaft, die in der Liebe zu Spanien wurzelte. So ungleich die Männer waren, so sehr blieben sie sich treu.
In diesem Buch erfährt man einiges über diese Freundschaft und die Leben der Beiden, am meisten jedoch über Picasso. Die beiden Autorinnen können den Friseur dazu überreden ihnen von Picasso und ihrer Freundschaft zu erzählen und daraus gestalteten sie dieses Buch. Es ist eine Ansammlungen von Erinnerungen, keine Biografie. Dadurch fehlt ab und an etwas der rote Faden, darauf muss man sich einlassen können bzw. es mögen. Die beiden Exilspanier lebten beide in Frankreich, lernten sich kennen und schätzen. Sie einte die Liebe zu ihrer Heimat, dem Stierkampf und die politische Überzeugung. Ansonsten scheinen sich hier Gegensätze angezogen zu haben: Arias ist bodenständig, monogam und zugewandt, er hat hart für seine Bildung gekämpft. Picasso, der Künstler, ist maßlos von sich selbst überzeugt, entwickelt Spleens, verschleißt Frauen, lehnt seine Kinder ab, hilft aber Freunden, engagiert sich sozial und für den Frieden.
Ein interessantes Buch, das viele Aspekte aus dem Leben und der Zeit der beiden Protagonisten vermittelt, mal einen anderen Blick auf die Zeit und die Menschen vermittelt. Der spanische Bürgerkrieg, der Stierkampf und einige Werke Picassos werden ausführlich thematisiert. Die Freundschaft rückt passagenweise in den Hintergrund über diese Schilderungen, war aber doch immer irgendwie vorhanden.
Die Autorinnen werten die jeweiligen Charakterzüge nicht, das gefiel mir gut.
Optisch ist es ein typisches Diogenes Buch und als solches am Design sofort zu erkennen. Das Foto Picassos schlägt den Betrachter durch den direkten Blick in seinen Bann. In der Mitte des Buches finden sich passende Fotos.
Im Epilog kommt Arias nochmal selbst zu Wort.
Mir hat das Buch gefallen, ein informatives und doch persönliches Buch.