Gerste und Meier ermitteln in Wuppertal
Das Cover zeigt auf den ersten Blick, dass es sich um einen Krimi oder Thriller handelt. In einem orangen Fadenkreuz ist das Auge eines Tieres zu erkennen. Rund herum ist alles schwarz, so dass der Titel ...
Das Cover zeigt auf den ersten Blick, dass es sich um einen Krimi oder Thriller handelt. In einem orangen Fadenkreuz ist das Auge eines Tieres zu erkennen. Rund herum ist alles schwarz, so dass der Titel in weiß rund um das Fadenkreuz gut zur Geltung kommt.
Selbstvergeltung von Dirk Osygus wurde im Slefpublishing veröffentlicht. Das Hörbuch dazu wurde von Jan Terstiege für Audio4you eingesprochen. Der Krimi spielt in Wuppertal, wie man auf dem Cover unschwer erkennen kann. Es ist der Debütroman des Autors, von dem inzwischen weitere Krimis bzw. Thriller um den Kommissar Frank Gerste und seiner Kollegin Corinna Meier erschienen sind.
In Selbstvergeltung gibt es einen Tatort ohne Leiche, einen anonymen Anrufer und zwei weitere Tote im Wald, deren Herzen fehlen. Mit dabei ist Kommissar Gerste, mit seiner ganz charmanten Art und seine Kollegin Meier, die sehr gut damit klar kommt. Wie die zwei nun auf die Spur des Täters oder der Täter kommen ist eine spannende Geschichte, die ich dir an dieser Stelle nicht vorweg nehmen möchte.
Ich habe Dirk Osygus vor zwei Jahren auf der Leipziger Buchmesse bei einem Meet und Greet vom Selfpublisher Verband kennengelernt. Und gestehen, dass ich ihm zunächst für sein Buch einen Korb gegeben habe, denn Krimis waren in den letzten Jahren bei mir eher weniger angesagt. Bei den darauf folgenden Messen haben wir uns immer wieder gut verstanden, so dass ich jetzt einfach neugierig war und mir das Hörbuch gekauft habe.
Wer den Autor bei einer Lesung aus Selbstvergeltung einmal live erlebt hat, erkennt beim Sprecher, wie gut dieser zur Performance des Autors passt. Mit ähnlicher Betonung tragen beide die Geschichte vor und so sah ich beim Hören förmlich den Autor selbst vor mir, wie er Gestenreich aus seinem Krimi vorlas. So musste ich immer wieder ein bisschen schmunzeln. Jan Terstiege gelingt es mit seiner Stimme dem Kommissar eine ganz eigene Note zu verleihen. Ich konnte mir damit ein gutes Bild von Frank Gerste machen. Der seine ganz eigene Art hat, an einen Fall heran zu gehen und nicht unbedingt der freundlichste Zeitgenosse ist.
Kleiner Fun Fakt am Rande ist die Kaffeemaschine von Gerste, die scheinbar bei allen Externen gern gesehen ist. Man bekommt nicht einfachen Filterkaffee von Gerste im Büro, sondern frischgebrühten Espresso nach Wahl. So ist auch der Staatsanwalt gerne zu Gast beim Ermittler.
Die Erzählung lebt von detaillierten Beschreibungen, gerade bezüglich der Szenen im Wald bzw. im Umgang mit der Erlegung von Wild und dessen anschließender Zerteilung. Hier zeigt sich der erfahrene Jäger im Autoren. Und so hatte ich, ob ich wollte oder nicht, ein ganz klares Bild vor Augen. Allerdings verschwamm das Bild vom Jägerkeller ein wenig mit meinen eigenen Erinnerungen vom Schlachter meiner Kindheit.
An dieser Stelle möchte ich kurz auf das 44. Kapitel eingehen. Nicht im Detail, denn dass ist nichts für schwache Nerven, sondern mehr auf das erwähnte verschwimmen meiner Bilder. Ich hatte das Bild der Rinderhälften aus meiner Kindheit noch genau vor Augen und dies dann in die Szene adaptiert. Höre es dir am besten selber an, dann weißt du, wovon ich spreche. Das soll es an Details zur Geschichte gewesen sein.
Als Hörer ist man live dabei und so erfährt man nicht nur den Teil der Ermittlung, sondern bekommt direktes Täterwissen zu hören. So ist man der Polizei immer einen Schritt voraus und kann aktiv miträtseln, wie wohl Gerste und Meier zu meinem Wissensstand kommen werden. Ich mag diese vorm der Erzählung, wo man in Häppchen von allen Seiten ein paar Informationen bekommt und sich dann nach und nach das große ganze Bild vor Augen auftut. So habe ich der Erzählung gespannt gelauscht und habe so manche Nacht meine 30 Minuten Hörbuchzeit bei weitem überschritten.
Hast du Lust auf einen spannenden Kriminalfall aus Wuppertal? Dann stelle das Hörbuch "Selbstvergeltung" von Dirk Osygus an und lausche der markanten Stimme von Jan Terstiege. Tauche ein in die Welt des Jägers und erfahre auf was man achten sollte. Schmunzle beim Kaffee im Büro und verzeihe Gerste seine Art im Umgang mit seinen Mitmenschen. Gekonnt pariert Frau Meier seine Sprüche und so sind die zwei ein eingespieltes Team mit Ecken und Kanten. Von mir gibt es eine Lese- bzw. Hörempfehlung für alle, die spannende Krimis und kauzige Ermittler mögen.