Solider Krimi, der mich aber nicht fesseln konnte
Buchmeinung zu Carla Maria Heinze – »Potsdamer Intrigen«
»Potsdamer Intrigen« ist ein Kriminalroman von Carla Maria Heinze, der 2024 im Emons Verlag erschienen ist.
Zum Autor:
Carla Maria Heinze, geboren ...
Buchmeinung zu Carla Maria Heinze – »Potsdamer Intrigen«
»Potsdamer Intrigen« ist ein Kriminalroman von Carla Maria Heinze, der 2024 im Emons Verlag erschienen ist.
Zum Autor:
Carla Maria Heinze, geboren in Kleinmachnow, einem Vorort von Berlin, mag alles, was nicht in eine Schablone passt: Menschen, Meinungen und Lebensentwürfe. Ihre Kriminalromane handeln davon. Viele, oft abenteuerliche Reisen führten sie über alle Kontinente. Heute lebt sie in einem kleinen Ort zwischen Potsdam und Berlin.
Zum Inhalt:
Kriminalrat Maik von Lilienthal hat es mit einem Toten im Potsdamer Stadtschloss zu tun, während im Park Sanssouci eine weitere Leiche gefunden wird. Maik und seine Lebensgefährtin Susanne leiten jeweils ein Ermittlerteam und erfahren bald, dass sich die beiden Toten gekannt haben. Auch Maiks Mutter Enne, eine pensionierte Fallanalytikerin, interessiert sich für die beiden Fälle.
Meine Meinung:
Zu Beginn geht es recht herbe zu und ich befürchtete einen Gewaltexzess. Dieser blieb im weiteren Verlauf aber aus und es wurde solide ermittelt. Zwischen Maik und Susanne kriselt es und Susanne will zur Kriminalpolizei Berlin wechseln. Beide sind um eine vernünftige Zusammenarbeit bemüht und agieren mit Sinn und Verstand. Die Ermittler hatten durch die Bank Grautöne und wirkten authentisch. Mir war vielleicht deshalb keine der Figuren besonders sympathisch. Bei den Zeugen und Verdächtigen gab es den ein oder anderen Unsympathen, sei es durch das persönliche Auftreten oder durch aufgedeckte Vorgeschichten. Die Kriminalpolizisten kommen nur langsam voran, weil sie vielen Spuren nachgehen müssen. Enne beschreitet ungewöhnliche Wege und bringt die Kriminalisten auf Spur. Geschehnisse in der DDR spielen eine wesentliche Rolle und Enne sorgt mit ihren Kontakten für schnellen Zugriff auf die archivierten Unterlagen. Ich fand diesen Teil durchaus spannend, weil diverse Lösungsansätze erstellt, diskutiert und auch wieder verworfen werden. Gegen Ende zieht das Tempo deutlich an und es kommt zu einem realistischen Showdown.
Der Schreibstil wirkt relativ nüchtern, ist aber mit Emotionen angereichert. Das Gleichgewicht zwischen Haupt- und Nebenhandlungen bleibt gewahrt und viele Informationen um Stasi und Behandlung von Problemfällen sind verständlich integriert. Auch wenn es kein Pageturner ist, hat mich der Titel gut unterhalten.
Fazit:
Das Familien- und Ermittlerkonstrukt um die Lilienthals hat einen gewissen Reiz, aber keine der Figuren empfand ich als Sympathieträger, mit dem ich mitfiebern konnte. Deshalb bewerte ich den Titel auch nur mit drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten), auch wenn ich einen soliden Kriminalroman gelesen habe.