wenig überzeugend
"Am Himmel schreien die Möwen auf. Es hört sich an, als würden sie lachen."
Das Buch beginnt mit drei parallelen Handlungssträngen:
- An einem abgelegenem See betrinken sich zwei "Geschäftspartner" beim ...
"Am Himmel schreien die Möwen auf. Es hört sich an, als würden sie lachen."
Das Buch beginnt mit drei parallelen Handlungssträngen:
- An einem abgelegenem See betrinken sich zwei "Geschäftspartner" beim gemeinsamen Saunieren sinnlos. Es kommt zum Streit, der heftig eskaliert und in dessen Folge einer den anderen umbringt.
- Onni, ein Doktorand am Institut für finnische Mythologie und Religionslehre
In Helsinki, kommt mit seiner Arbeit nicht voran, macht dann aber eine außergewöhnlziche Entdeckung und begibt sich auf die Reise und die Suche nach einem mysteriösen Artefakt.
- Sarah flieht aus München um sich vor der Welt und ihrem eigenem Leben zu verstecken. Doch statt ihre Ruhe zu finden, steht sie plötzlich im Fokus einer Mordermittlung.
Alle drei Handlungsstränge führen an den einsamen und verträumten finnischen See Päijänne in der Nähe des kleinen Ortes Sysmä.
Die ganze folgende Geschichte ist dann eine absurde Abfolge zahlreicher und seltsamer Missverständnisse, Irrtümer und falscher Interpretationen.
Die skurrilen Charaktere erscheinen nur wenig lebensecht und handeln oftmals kaum glaubwürdig.
Ganz ehrlich: vor allem Sarah nervt mit ihrer offensichtlich schier grenzenlosen Naivität. Zudem stöckelt sie auch noch völlig unpassend, aber ständig auf ihren High Heels durch die finnische Natur.
Leider erscheint auch der ermittelnde Kommissar Toivo Aalto nur wenig motiviert zu sein und lässt konstruktive Ermittlungsansätze vermissen.
Der offensichtlich autistisch veranlagte Onni war mir von Anfang an durch seine mysteriöse und seltsame Wesensart, äußerst unheimlich.
Die einzige Protagonistin, die zumindest ansatzweise sympathisch daherkommt, ist und bleibt Ilvi.
Ohne jemals wirklich spannend zu sein zieht sich die Erzählung unheimlich zäh in die Länge. Dabei wirken alle Dialoge hölzern und sind wenig unterhaltsam.
Die erzählte Kriminalgeschichte konnte mich nicht überzeugen, zu seltsam und abstrus wirkt das Ganze. Auch die in wiederkehrender Regelmäßigkeit zitierten finnischen Lebensweisheiten erschienen mir ausnahmslos deplatziert.
Mit viel Mühe habe ich mich durch die insgesamt vierundsechzig Kapitel auf fast fünfhundert Buchseiten gequält, und frage mich nun ernsthaft, ob dieses Buch die investierte Zeit wirklich wert war.
Die Inhalte des Romans "Weissglut" von Tobias Quast sind definitiv sehr schnell wieder vergessen; was am Ende bleibt, ist ein Ausflug in die Einsamkeit und Gelassenheit der finnischen Natur, der mir aber letztendlich leider nur zwei Bewertungspunkte wert ist.