Cover-Bild Long Island
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26,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Hanser, Carl
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 13.05.2024
  • ISBN: 9783446279476
Colm Tóibín

Long Island

Roman
Ditte Bandini (Übersetzer), Giovanni Bandini (Übersetzer)

Die neue große Liebesgeschichte von Colm Tóibín, dem Autor des Welterfolges "Brooklyn"

Ein Mann und eine Frau treffen sich nach fast zwanzig Jahren wieder – und stehen noch einmal vor der Entscheidung ihres Lebens. Eilis lebt in Long Island mit ihren Kindern und Tony, für den sie ihre Jugendliebe Jim in Irland zurückließ. Als sie erfährt, dass Tony sein uneheliches Kind in der gemeinsamen Familie aufziehen will, bricht sie in ihre Heimat auf. Dort holen sie ihre alten Gefühle ein. Mit atemberaubender Intensität und psychologischer Klarsicht erzählt Tóibín von dem Versteckspiel, das sich zwischen den ehemaligen Liebenden entspinnt. Der neue Roman des Autors von „Brooklyn“ ist ein Meisterwerk der Erkundung widersprüchlichster Gefühle: mitreißend, aufwühlend, unwiderstehlich.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.06.2024

Rückkehr nach Irland

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Zunächst sollte man wissen, dass dieser Roman die Fortsetzung von Brooklyn ist. Natürlich kann man ihn auch lesen, ohne das andere Buch zu kennen, aber es hilft halt doch, vorher um die Entwicklungen der ...

Zunächst sollte man wissen, dass dieser Roman die Fortsetzung von Brooklyn ist. Natürlich kann man ihn auch lesen, ohne das andere Buch zu kennen, aber es hilft halt doch, vorher um die Entwicklungen der Figuren zu wissen. Eilis, einst aus Irland ausgewandert, wird von ihrem Ehemann Tony betrogen. Nun steht ein uneheliches Kind ins Haus und das wortwörtlich, denn der betrogene Ehemann will es bei Eilis und Tony vor die Tür legen, sobald es geboren ist. Tonys italienischstämmige Großfamilie findet das in Ordnung, schließlich ist es ihr eigen Fleisch und Blut. Eilis ist wie vor den Kopf geschlagen und fliegt in ihre alte Heimat, wo sie seinerzeit selbst verbrannte Erde zurückgelassen hatte: Kurz nachdem sie in Amerika geheiratet hatte, war sie wegen ihrer verstorbenen Schwester zurückgekommen, hat ihre Ehe verschwiegen und sich in Jim verliebt und diesen dann aber ohne einen Abschied zurückgelassen, weil ihre Ehe über drei Ecke dann doch die Runde in Irland gemacht hat. So und jetzt ist sie wieder da und alles geht von vorne los.

Ich hatte mich sehr auf diesen Roman gefreut und wollte ihn wirklich mögen. Leider konnten mich weder die Charaktere noch die Geschichte überzeugen. Auf dem Klappentext heißt es: mitreißend, aufwühlend, unwiderstehlich. So habe ich das Buch in weiten Teilen leider gar nicht empfunden. Sicherlich versteht es der Autor, das zerrissene Innenleben seiner Figuren darzustellen. Immer wieder stehen Gedanken und Handeln im Gegensatz. Die unterschiedlichen Perspektiven verdeutlichen, wie verschieden die Figuren Situationen wahrnehmen. Das ist aufschlussreich und interessant, manchmal humorvoll zu lesen. Jim ist nämlich mittlerweile mit Eilis vormals bester Freundin Nancy (nun verwitwet) zusammen, sie halten die Beziehung aber noch geheim. Sobald aber Eilis auftaucht, ist es, als hätte Jim nur darauf gewartet, erzählt ihr aber seinerseits nichts von der geplanten Hochzeit mit Nancy.

Auch die Szenen, die das irische Dorfleben beleben, sind wunderbar und bringen Zeitkolorit in den Roman, der zu Beginn der 1970er spielt. Der Text liest sich flüssig und schnell. Aber die Handlung insgesamt ist voll von Heimlichkeiten, unausgesprochenen Gefühlen, wohl auch unsicheren Gefühlen und alle drehen sich praktisch permanent im Kreis und - so sehe ich es - um sich selbst. Das trägt den Roman für mich nicht über die gut 300 Seiten.

Ich freue mich wirklich für alle, die dieses Buch als Bereicherung empfinden und mit dem Gefühlsleben der drei Hauptfiguren mitfiebern können. Übrigens ist die Verfilmung von Brooklyn eine gute Möglichkeit, die Vorgeschichte in kurzer Zeit kennenzulernen. Figuren und Handlung überzeugen hier wesentlich besser.

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Veröffentlicht am 23.06.2024

Belang- und gefühllose Dreiecksgeschichte mit drei faden, unentschlossenen und egoistischen Protagonisten

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Als Eilis erfährt, dass ihr Mann Tony ein Baby von einer anderen Frau erwartet, mit der eine Affäre hatte und nicht eindeutig ablehnt, dass Kind bei sich aufzunehmen oder von seiner Mutter aufnehmen zu ...

Als Eilis erfährt, dass ihr Mann Tony ein Baby von einer anderen Frau erwartet, mit der eine Affäre hatte und nicht eindeutig ablehnt, dass Kind bei sich aufzunehmen oder von seiner Mutter aufnehmen zu lassen, reist Eilis ab in ihre Heimat Irland, wo sie zuletzt vor 20 Jahren war. Dort trifft sie auf Jim, dem sie damals näher gekommen war, obwohl sie bereits mit Tony verheiratet war.
Inzwischen ist Jim verlobt, aber die Beziehung mit der verwitweten Nancy ist in der Kleinstadt nicht öffentlich bekannt.

Ohne dass es anhand der Beschreibung erkennbar ist, handelt es sich bei "Long Island" um die Fortsetzung des Romans "Brooklyn". Auch wenn man der Handlung folgen kann, ist es von Vorteil die Vorgeschichte zu kennen, um das Verhalten der drei Hauptfiguren Eilis, Jim und Nancy besser einordnen zu können.

Mir fiel dies im weiteren Verlauf des Romans immer schwerer. Keine der drei Hauptfiguren verhält sich ihrem Alter entsprechend erwachsen und übernimmt Verantwortung für ihr Handeln. Probleme und Gefühle bleiben unausgesprochen. Statt klaren Verhältnissen herrschen Heimlichkeiten und Unsicherheiten.
Nach 20 Jahren kommt es beim Aufeinandertreffen von Eilis mit Jim und Nancy zu keinen klärenden Gesprächen. Die wahren Gefühle bleiben verborgen, Dinge werden verheimlicht und vertuscht. Niemand ist ehrlich zum anderen und wagt es, eine Entscheidung zu treffen, um sich selbst alle Optionen offen zu halten.
Dadurch tritt der Roman unweigerlich auf der Stelle und verharrt nach einem fulminanten Beginn weitgehend ereignislos. Tatsächlich ist die bemerkenswerteste Szene die am Anfang, als Eilis auf brutale Art und Weise erfährt, das ungewollter Nachwuchs unterwegs ist, den der gehörnte Ehemann nach der Geburt abgeben möchte.
Der weitere Handlungsverlauf in Irland ist schlicht belang- und gefühllos, bis Nancy wenigstens am Ende etwas Initiative zeigt. Die Chance für eine Aussprache bleibt allerdings ungenutzt.

"Long Island" ist eine enttäuschende Dreiecksgeschichte mit drei faden, unentschlossenen und egoistischen Protagonisten, die so blutleer wie der halbherzige Schluss sind, der die Option für eine Fortsetzung offen lässt.

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Veröffentlicht am 19.06.2024

Lange Story ohne Ende

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Es kriselt in der Ehe von Eilis und Tony, da dieser sein uneheliches Kind im gemeinsamen Haushalt aufziehen will - unter der strengen Herrschaft seiner eigenen Mutter. Eilis flüchtet daher in ihre alte ...

Es kriselt in der Ehe von Eilis und Tony, da dieser sein uneheliches Kind im gemeinsamen Haushalt aufziehen will - unter der strengen Herrschaft seiner eigenen Mutter. Eilis flüchtet daher in ihre alte Heimat Irland, wo sie auf ihre Jugendliebe Jim trifft, ihn hat sie vor 20 Jahren zurück gelassen, um mit Tony in den USA zu leben. Alte Gefühle kochen hoch, Eilis und Jim stehen neuerlich vor einer folgenschweren Entscheidung.

"Long Island" ist die Fortsetzung von Colm Tóbíns Roman "Brooklyn", kann aber durchaus gelesen werden, ohne das erste Buch zu kennen. Die Protagonisten werden ausführlich geschildert, auch auf die Vorgeschichte wird immer wieder Bezug genommen, sodass man der Handlung ohne Probleme folgen kann. Auch die Situation, wie Eilis viele Jahre zuvor von Irland in die USA kam und was sich während eines Heimatbesuches dort zugetragen hat, wird erzählt, sodass man sowohl die Situation in Irland als auch in den USA gut nachvollziehen kann.

Eingangs fand ich diese Schilderungen sehr interessant, auch Eilis war mir durchaus sympathisch. Im Laufe des Buches wurde dieses jedoch immer langatmiger und Eilis stellte sich als recht naive Frau dar. Dass ihre Welt auf den Kopf gestellt wurde, als ihr Mann ein Kind mit einer anderen gezeugt hat, war gut nachvollziehbar und auch ihre Reaktion darauf, zurück nach Irland zu gehen, war verständlich. Doch damit hätte man es belassen können, in Irland geschah nämlich, abgesehen von einem bisschen hin und her und dem verzweifelten Versuch, ihrer ehemals besten Freundin ihren nunmehrigen Verlobten auszuspannen, gar nichts, was die Geschichte irgendwie weiter gebracht hätte. Das Buch strotzte nur so von Heimlichkeiten, man hat durchgehend das Gefühl, die Protagonisten mal auffordern zu wollen, endlich miteinander zu sprechen. Ein Konflikt belastet Eilis und ihre Mutter, auch die Situation mit ihren eigenen Kindern ist alles andere als problemlos. Neue Schwierigkeiten tun sich auf, weil Jim, obwohl offenbar immer noch in Eilis verliebt, bereits mit einer anderen verlobt ist. Es ist ein ewiges Hin und Her ohne klaren Faden und auf mich wirkte das Buch wie eine Aneinanderreihung von Belanglosigkeiten, die am großen Ganzen vorbei zielen. Ob Eilis und Jim schließlich doch ein Paar wurden, was in der Zwischenzeit in den USA geschah, wie sich die Familiendynamik weiterentwickelt hat - all das blieb offen und ließ mich mit dem Gefühl zurück, das Buch umsonst gelesen zu haben und am Ende genauso viel zu wissen, wie ganz zu Beginn. Schade, denn die Hintergründe wären eigentlich spannend und man hätte viel daraus machen können.

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