Wohlfühl-Krimi mit liebenswert nervigen Figuren
Als Stickkönigin Olive Ogilvie mit stolzen 103 Jahren verstirbt, sollen ihr Werk und der Garten, den ihr verblichener Architekten-Ehemann gestaltet hat, einem größeren Publikum geöffnet werden. Shaftesbury ...
Als Stickkönigin Olive Ogilvie mit stolzen 103 Jahren verstirbt, sollen ihr Werk und der Garten, den ihr verblichener Architekten-Ehemann gestaltet hat, einem größeren Publikum geöffnet werden. Shaftesbury soll zum Touristenmagneten werden und wär wäre für die Organisation besser geeignet, als Allround-Talent, Hobbydetektivin und Verkupplungsfachfrau Penelope St. James. Zumindest findet das der Dorfvorsteher und schon steckt Penelope wieder unfreiwillig knietief in den Vorbereitungen. Dabei hat sie gar keine Ahnung vom Sticken. Zeitgleich machen sich fahrende Händler auf dem Dorfplatz breit, die allesamt sehr skurril anmuten. Ob sie es alle auf den Schatz abgesehen haben, den Olive Ogilvie angeblich versteckt haben soll? Es dauert nicht lange, bis man eine Leiche entdeckt und darum soll sich Penelope natürlich auch noch kümmern.
Von Anfang an bin ich bei dieser Reihe als Leserin dabei und bin jedesmal wieder gerne in Shaftesbury, dem verschlafenen Nest auf dem Lande, wo die Uhren ganz anders ticken, als in Penelopes vorherigem Wohnort London. wo sie ihre geliebte Designerkleidung noch vor Ort kaufen konnte. Eine Filialeröffnung einer Partnervermittlung hatte sie im ersten Band nach Shaftesbury verschlagen und mittlerweile fühlt sie sich hier fast heimisch und wird von den Dorfbewohnern geschätzt. Gibt es irgendeinen Spezialauftrag ist klar, dass Penelope diesen übernehmen soll. Schon oft genug hat sie ein Händchen für so etwas bewiesen. Auch ihre Beziehung zum örtlichen Tierarzt wird hier wieder weiterentwickelt. Mir persönlich gefallen einfach die vielen verschiedenen Leutchen der Gegend, die die Autorin etwas überzeichnet, deren Charaktere sie aber so liebevoll schrullig darstellt, dass man meint, man kenne sie persönlich und von ihnen auch gewisse Reaktionen schon erwartet. Man fühlt sich sozusagen in Shaftesbury zuhause. Diesmal erscheinen durch die Öffnung des Gartens, aber weitere, nicht einschätzbare Figuren im Ort, die skurril sind. Warum sie hier sind, wer sie sind und warum plötzlich schon wieder ein Mord das Dörfchen erschüttert, das versucht Penelope auf ihre unnachahmliche Art herauszufinden. Dabei kommt sie wie immer der Polizei in die Quere, die ähnlich wie bei Miss Marple meist im Dunkeln tappt.
Es sind die Wohlfühlatmosphäre, der leichte, etwas ironische oder schwarzhumorige Schreibstil und die tollen Figuren, die mich immer wieder nach Shaftesbury zurückkehren lassen, mich zum Schmunzeln bringen und natürlich versuche ich mich auch immer an der Lösung der Fälle. Diesmal hatte ich nicht die blasseste Ahnung, trotzdem hat es Spaß gemacht. Es kann sein, dass manchen Lesern diese Art Krimi, der britisch anmutet, aber unter Pseudonym von der deutschen Autorin Angela Lautenschläger verfasst wird, zu banal ist, doch ich bin mittlerweile ein Fan des Mordclubs von Shaftesbury. 5 Sterne