"Bei dir muss ich nie befürchten, zu sonderbar, zu schräg, nicht liebenswert genug zu sein. Du gibst mir immer das Gefühl, genau richtig zu sein."
Inhalt:
In der Liebe und der Wissenschaft ist alles erlaubt – oder etwa nicht?
Rue Siebert musste lange für das kämpfen, was ihr im Leben Halt gibt: wenige, aber gute Freunde, auf die sie zählen kann, jene finanzielle Sicherheit, nach der sie sich als Kind immer gesehnt hat, und eine Karriere als Biotech-Ingenieurin bei Kline, einem aufsteigenden Startup in der Lebensmitteltechnologie. Aber dann droht ein Investor, genauer: dessen attraktiver Vertreter Eli, alles kaputtzumachen.
Eli Killgore und seine Geschäftspartner wollen Kline – Punkt. Eli hat seine eigenen Gründe, diesen Deal zu forcieren, und er ist ein Mann, der bekommt, was er will. Mit einer einzigen, umso peinvolleren Ausnahme: Rue. Die Frau, die für ihn ein absolutes No-Go ist. Die Frau, an die er immer wieder denken muss.
Hin- und hergerissen zwischen Professionalität und Anziehungskraft, werfen Rue und Eli schon bald jegliche Vorsicht aus den Laborfenstern. Ihre Affäre bleibt geheim, unverbindlich und hat eine logische Deadline: den Tag, an dem eines ihrer Unternehmen die Oberhand gewinnen wird. Aber das Spiel mit dem Herzen ist ein riskantes – und es hat einen hohen Preis …
Meinung:
Eine absolut ehrliche, authentische und tiefgreifende Geschichte hat Ali Hazelwood mit “Not in Love” geschrieben, die so anders ist als ihre bisherigen Bücher, aber im absolut positivsten Sinne!
Mir gefällt die Gestaltung wirklich wahnsinnig gut. Ich mag die Personen, die Rue und Eli ideal widerspiegeln, weil so ein sehr besonderer Look in Kombination mit den Farben entsteht.
So greift sich nämlich der typische Vibe der Bücher der Autorin auf. Gleichzeitig bleibt sich der Verlag mit dem längeren Titel selbst treu. Insgesamt entsteht in meinen Augen ein total hübsches Gesamtbild, weshalb ich mir das Buch sicherlich auch nur aus diesem Grund direkt kaufen würde.
Auch Ali Hazelwoods Schreibstil fand ich wunderbar locker, teilweise ehrlich und authentisch. Wobei es mich etwas verwundert hat, dass die weibliche Perspektive aus der Ich-Sichtweise erzählt wurde, Elis hingegen aus der Er-Perspektive. Nachdem ich mich jedoch daran gewöhnt hatte, war das auch kein Problem mehr.
Dennoch fand ich vor allem die Entwicklung der Protagonisten und ihre Hintergründe wahnsinnig spannend und interessant erzählt. Rue war dabei eine Wissenschaftlerin, die durch und durch für ihre Arbeit lebt und dennoch hatte sie es im Leben nie leicht.
Scheinbar lässt sie sich jedoch auch auf falsche Menschen ein und kämpft mit ihren eigenen Problemen, wie dem Essen. Ich verstand total ihre Hintergründe, die sich von Seite zu Seite mehr offenbarten.
Gleichzeitig hat sie Ärger mit ihrem Bruder und klammert sich dabei an dem fest, was ihr einziger Halt ist.
Auch der Aspekt, dass sie eigentlich keine Beziehungen eingeht, fand ich sehr nahbar dargestellt. Für sie ist all das rein körperlich, nur ist sie bis dahin auch noch nicht Eli begegnet, der ihr Herz sofort höher schlagen lässt.
Auf der anderen Seite ist Eli getrieben von einer starken Wut, auf das, was ihm und seinen Freunden widerfahren ist. Ich verstand auch ihn mehr und mehr. Generell muss ich sagen, was seine Freundesgruppe sehr speziell, wenn auch total liebenswert.
Ich mochte darüber hinaus, wie er zu dem Charakter geworden ist, der er nun einmal war.
So zeigt die Geschichte verschiedene tiefgreifende und vielschichtige Themen, die verdeutlichen, dass das Leben nicht immer schwarz und weiß ist. Und das war und ist einfach total wichtig.
Allein der Hintergrund rund um Rues Projekt fand ich sehr interessant. Auch wenn ich nicht ganz so viel Fachwissen besitze, hat die Autorin versucht sehr komplexe Sachinhalte zu vermitteln. Manchmal ist er ihr gelungen, manchmal ehrlicherweise aber auch nicht so ganz.
Gleichzeitig ist da von Anfang an eine Spannung zwischen den beiden, die ich gut greifen konnte. Sie kommen sich entsprechend aber auch sehr schnell wieder näher. Hier muss ich jedoch betonen, dass ich ihren Konsens wahnsinnig besonders zu lesen fand.
Die beiden haben nichts gemacht, was die andere Person nicht wollte oder jemanden zu irgendetwas überredet. Viel eher wurde kommuniziert und so auf die Bedürfnisse des anderen eingegangen.
Insgesamt also eine in meinen Augen eine andere, dennoch wunderschöne Geschichte, die ich einfach sofort in mein Herz schließen musste. Und die ich entsprechend auch sehr empfehlen kann, vor allem wenn man die Content Note am Anfang liest und so schon ein wenig weiß, worauf man sich einlässt.
Ich freue mich schon jetzt auf jedes einzelne weitere Buch aus der Feder der Autorin, dass mir hoffentlich genauso gut gefallen wird, wie ihre bisherigen Geschichten.