Eine schroffe, schonungslos offene Journalistin auf spannender Spurensuche im Einst und Jetzt
Das Cover verbindet für mich so etwas wie Realität und fiktiven Scherenschnitt. Dunkler Wald und verborgene Wurzeln, welche die Journalistin Vera Bergström langsam offen legt. Bergström – Strömberg, deutet ...
Das Cover verbindet für mich so etwas wie Realität und fiktiven Scherenschnitt. Dunkler Wald und verborgene Wurzeln, welche die Journalistin Vera Bergström langsam offen legt. Bergström – Strömberg, deutet dieses Wortspiel darauf hin, dass Journalistin und Autorin ein paar Eigenschaften verbinden?
Mir hat sofort der Schreibstil von Sara Strömberg imponiert! Sie schreibt sehr direkt, manchmal schroff, schonungslos offen und unglaublich detailreich. Vieles wird mit Vergleichen zementiert, Gefühle werden geradezu erschütternd in Worte gefasst und man kann sich sofort sehr gut in Situationen und Dialoge einfühlen. Man spürt auch die Härte und Einsamkeit der Landschaft, empfindet die Kälte, als wäre sie real.
Das Setting um Vera Bergström finde ich sehr gelungen, gut recherchiert und konstruiert und absolut überzeugend. Sie ist eine Person, die schon viel erlebt hat, mit ihrer Einsamkeit hadert und unabdinglich ihrem Beruf verfallen ist. Was sie dann nach und nach erfährt, akribisch ans Licht befördert und dabei die Zusammenhänge herstellt, ist einerseits berührend, geradezu erschütternd und zudem ungemein spannend. Ihre Flexibilität erzeugt Abwechslung, ihre Selbstkritik lässt mich sehr oft auch schmunzeln.
Ich habe selten einen so fesselnden Krimi mit Blick in die Abgründe der Psyche gelesen, der zugleich erschreckend realistisch ist, und ich hoffe sehr, dass auch der zweite Band übersetzt wird. Unbedingt lesen und schaudern!