einzigartiger Stil
Der Erzählstil ist einzigartig. Die Kombination aus gestelzt-altertümlicher und derbe-direkter Sprache, das Spiel mit Märchen-Tropes und Erwartungen und eine gelungene Situationskomik sorgen für ein kurzweiliges, ...
Der Erzählstil ist einzigartig. Die Kombination aus gestelzt-altertümlicher und derbe-direkter Sprache, das Spiel mit Märchen-Tropes und Erwartungen und eine gelungene Situationskomik sorgen für ein kurzweiliges, amüsantes Leseerlebnis. Die Charakterisierung der Figuren ist lebendig und mit leichtem Hang zur Karikatur. Dennoch wird immer wieder die Tiefe der Charaktere deutlich, fast schon meisterhaft der Umgang mit dem nur-beinahe-gesagtem. Auch Nebencharaktere treten mit deutlichen Zügen hervor und hätten zum Teil für meinen Geschmack gerne größere Rollen bekommen dürfen.
Und natürlich die Drachen! Sind sie wirklich Ungeziefer und Beute statt der imposanten, weisen und gefährlichen Tiere, die wir aus dem Fantasy-Genre gewohnt sind? Sie sind es auch, die neben Prinzessin und Prinz, unseren dritten Hauptcharakter Robert mit ins Spiel bringen, der ist nämlich Drachenjäger und beherbergt eine Reihe Jungdrachen in seinem Zuhause. Insgesamt wirken die drei, Prinzessin Cerise, Prinz Reginald und Robert, als Schicksalsgemeinschaft eher zusammengewürfelt und ihre Dynamik zwischendurch immer wieder holprig bis unverständlich. So wirklich intuitiv erschließt sich der Plot nicht, ich bin ihm mit einer Menge schulterzucken gefolgt, insbesondere nach der ersten Hälfte. Das Ende fühlt sich dann auch unbefriedigend an, manches dauert episch lange, andere Handlungsstränge verschwinden beinahe und was mir diese Auflösung jetzt sagen soll, weiß ich schlichtweg nicht. Aber, der Weg ist das Ziel?
Es ist eine nette Geschichte, die sich durch ihren ungewöhnlichen und Genre-untypischen Stil hervorhebt. Nach einer sehr vielversprechenden ersten Hälfte wurde das Buch leider immer schwächer, auch weil besagter Stil etwas zurückgenommen wurde. Meiner Meinung nach gab es hier viel nicht ausgeschöpftes Potential, andererseits ist dieses Buch Geschmacksache wie es selten ein Buch ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dieses Buch nochmal zu lesen und würde es vermutlich auch nicht weiterempfehlen.