ein Stück westfälischer Geschichte
„Don‘t Kiss Tommy“ von Theresia Graw spielt in Bad Oeynhausen ungefähr eine halbe Autostunde von mir entfernt. Klar, dass ich neugierig war, was dieses Buch zu bieten hat. Ich kenne die Autorin schon ...
„Don‘t Kiss Tommy“ von Theresia Graw spielt in Bad Oeynhausen ungefähr eine halbe Autostunde von mir entfernt. Klar, dass ich neugierig war, was dieses Buch zu bieten hat. Ich kenne die Autorin schon von anderen Bücher und habe mich immer gut unterhalten gefühlt, so auch mit diesem Buch.
Der Krieg ist zu Ende und die Siegermächte teilen Deutschland unter sich auf. Bad Oeynhausen fällt in britische Hände und da dieser Kurort nicht vom Krieg zerstört wurde, wählt man es als britisches Hauptquartier aus. Die Bewohner müssen ihre Häuser verlassen, die Stadt wird für sie zur Sperrzone, die sie nicht ohne Passierschein betreten dürfen und die mit einem Stacheldraht umzäunt ist. Die Enteigneten Bürger gehen entweder zu Verwandten oder werden in Baracken außerhalb der Stadt untergebracht. Welche Schmach.
Anne, die Tochter des Hoteliers vom Margaretenhof, schwört sich , das Hotel wieder in Besitz zu nehmen und es zu altem Glanz zu bringen, doch erst einmal lebt sie mit dem Rest der Familie in einer Baracke.
Ihre Freundin Rosalie, die Mutter und Bruder im Krieg verloren hat, kommt auf einem Bauernhof in der Nähe unter und verdient am Wochenende als Kellnerin im britischen Casino ihr Geld. Ihr großer Wunsch ist es das zerstörte Deutschland zu verlassen, von dem sie nicht glaubt, dass es wieder auf die Beine kommt, einen britischen Soldaten zu heiraten und mit ihm nach England zu gehen.
Auf den Krieg folgen ein heißer Sommer mit Missernten und einer der kältesten Winter seit langer Zeit. Die Bevölkerung Bad Oeynhausens friert und hungert und fühlen sich von den Briten drangsaliert. Wann geht es endlich wieder aufwärts?
Dieses Buch ist ein sehr guter Unterhaltungsroman. Er liefert zeitgeschichtliche Fakten eingebettet in den Lebensalltag der Bewohner dieses schönen Kurortes. Allerdings darf man kein zu hohes Niveau erwarten, im Mittelpunkt stehen die Lebensgeschichten der beiden Protagonistinnen Anne und Rosalie , Liebe inbegriffen.
Die Autorin hat einen sehr unterhaltsamen Schreibstil und so bin ich wirklich durch die Seiten geflogen und es hat mir sehr viel Spaß gemacht der Geschichte zu folgen und dabei ein wenig über die Geschichte dieser Stadt zu erfahren.
Wer also etwas über diese Zeit und diesen Ort erfahren möchte, unterhaltsam verpackt und nicht zu anspruchsvoll soll hier zugreifen, denn es macht einfach Spaß dieses Buch zu lesen.