Cover-Bild Kaltblütig
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15,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kein & Aber
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Klassisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 544
  • Ersterscheinung: 26.06.2013
  • ISBN: 9783036959030
Truman Capote

Kaltblütig

Anuschka Roshani (Herausgeber), Thomas Mohr (Übersetzer)

Im November 1959 wird in Holcomb, Kansas, die vierköpfige Familie Clutter brutal ermordet. Wenige Wochen später werden die Täter Dick Hickock und Perry Smith auf der Flucht geschnappt. Truman Capote erfährt aus der New York Times von dem Verbrechen und beschließt, am Tatort zu recherchieren. Er spricht mit Bekannten und Freunden der Familie, mit der Polizei. Schließlich erhält er Gelegenheit, mit den beiden Mördern zu reden. Mit der Zeit gelingt es ihm, so viel Nähe zu ihnen herzustellen, dass sie ihm präzise Innenansichten ihrer Seele erlauben. Fast sechs Jahre nach ihrer Tat begleitet er sie bis an den Galgen.
Capotes herausragende Rekonstruktion eines Mordes wurde eine Sensation und begründete ein neues literarisches Genre: die "non-fiction novel", den Tatsachenroman. In einer atemberaubenden Sprache erzählt er, wie aus Menschen Mörder werden. Mit Kaltblütig landete Capote einen internationalen Bestseller.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.11.2024

Sehr einfühlsam

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"Kaltblütig" von Truman Capote ist für mich eine Wiederbegegnung nach fast 50 Jahren. Ich hatte es als atemraubend spannend in Erinnerung, etwas Unerhörtes und nie Gelesenes. Dieser Eindruck hat sich, ...

"Kaltblütig" von Truman Capote ist für mich eine Wiederbegegnung nach fast 50 Jahren. Ich hatte es als atemraubend spannend in Erinnerung, etwas Unerhörtes und nie Gelesenes. Dieser Eindruck hat sich, angesichts der heutigen Bücher, abgeschwächt, aber das Buch hat sein Format, seine Klasse behalten.
Capote berichtet über ein wahres Verbrechen, bei dem uns als Leser, die Opfer und Täter bekannt sind. Ja, wir begleiten sogar die Täter, sind bei ihrer Tat hautnah dabei, obwohl das Buch nie ins reißerische abdriftet.
Truman befragt nach der Tat Nachbarn, Freunde, Polizisten, Juristen und begleitet auch die Täter bis zum Schluss und spricht sehr viel mit ihnen. So entsteht ein umfassendes Bild über die Auslöschung fast einer kompletten Familie. Truman behält eine Distanz bei, die beim lesen guttut, er ist Berichterstatter, kein Richter.
Mir gefällt diese Art des Erzählens, der Autor schafft es, dass man sich den Menschen nahe fühlt, dass man den kleinen Ort fast vor Augen sieht, er hat sehr feine Beschreibungen.
Auch mit den Tätern führt der Autor lange Gespräche, sie werden als Menschen beschrieben, nicht als Monster, obwohl die Taten natürlich trotzdem unbegreifbar bleiben.
Das Buch ist keine langweilige Recherche, es ist durchweg spannend geschrieben, ein absolut empfehlenswerter Klassiker.

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Veröffentlicht am 01.11.2024

Beeindruckend

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Ein brutaler Mord, dem eine vierköpfige Familie zum Opfer fällt, scheinbar zufällig ausgewählt. Davon handelt „Kaltblütig„, Truman Capotes Tatsachenroman aus dem Jahr 1966, neu aufgelegt in einer Übersetzung ...

Ein brutaler Mord, dem eine vierköpfige Familie zum Opfer fällt, scheinbar zufällig ausgewählt. Davon handelt „Kaltblütig„, Truman Capotes Tatsachenroman aus dem Jahr 1966, neu aufgelegt in einer Übersetzung von Thomas Mohr. Truman Capotes 100. Geburtstag soll Anlass sein, das Buch neu zu lesen.

Truman Capote hat aus diesem Kriminalfalle einen Roman gemacht. Wie aber kann man, wie soll man über solch ein Verbrechen schreiben? Anklagend, erklärend, skandalisierend – all das wäre denkbar.

Capote tut nichts davon. Er hat daraus einen Roman gemacht, der viel über Menschen sagt, aber genauso viel auch offen lässt. Er sucht nicht nach Erklärungen, er beschreibt einfach, was ist. Was geschehen ist.

Dazu gehört auch, dass zunächst die ermordete Familie beschreiben wird. Capote räumt ihr viel Raum ein, beschreibt ihr Leben. Er beschreibt die Menschen, zeigt was ihr Leben ausmacht. Nur so kann der Verlust sichtbar werden. Erst dann geht er auf das Leben der beiden Mörder ein.

Capote erzählt unaufgeregt, nie wertend. Viele Dialoge helfen ihm dabei. Das Mitleid, Kopfschütteln, Haareraufen und Grauen: all das stellt sich beim Leser von selbst ein. Truman Capote gibt keine Deutung vor, keine psychologischen Muster oder Erklärungen aus der Kindheit. Aber er erzählt von der Kindheit von dem Mörder Perry, von seinem Verhältnis zu seinem Vater. Von seiner Zeit als Soldat. Capote hat dabei immer wieder Dokumente eingefügt, wie etwa den Brief eines Kameraden aus dem Militär. Sie geben einen anderen, weiteren Blick auf die beiden Mörder.

Mit gemischten Gefühlen bleibt man als Leser zurück, es geht gar nicht anders. Die eine, einzig gültige Erklärung gibt es nicht, ebenso wenig die einzig gültige Folgerung. Nicht nur die Frage, wie es zu einer so brutalen, sinnlosen Tat kommen kann, stellt sich der Leser, sondern auch die nach den Konsequenzen – also: welchen Einfluss können oder sollen psychologische Gutachten haben, und nicht zuletzt: macht die Todesstrafe Sinn?

Truman Capote gibt mit „Kaltblütig“ keine Antworten. Und das macht er beunruhigend gut.

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Veröffentlicht am 27.10.2024

Faszinierend und erschütternd

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Kaltblütig ist wohl das bekannteste Werk von Capote. Und es ist auch ganz besonders in seiner Art. Ein Tatsachenroman in dem Truman ausführlich vom dem 4fach Mord an der Familie Clutter berichtet. Sie ...

Kaltblütig ist wohl das bekannteste Werk von Capote. Und es ist auch ganz besonders in seiner Art. Ein Tatsachenroman in dem Truman ausführlich vom dem 4fach Mord an der Familie Clutter berichtet. Sie waren beliebt in dem beschaulichen kleinen Holcomb, Kansas. Nette Menschen, aktiv integriert im Ortsleben.

Capote recherchiert zu dem Mord und spricht mit Zeitzeugen. Er schreibt ganz nüchtern und sachlich darüber in diesem Buch. Diese Art zu Schreiben erzeugt ein Schauergefühl beim Leser, denn obwohl es so distanziert erscheint weiß man doch genau was Schlimmes passieren wird und fühlt sich der Opferfamilie damit nur noch näher.

Das Buch beginnt in dem es uns erstmal tief blicken lässt in die Familie Clutter und ihren Alltag. Daneben kommen immer wieder Kapitel über die beiden Mörder; auch diese erscheinen als 0815 Menschen, als der Nachbar von nebenan. Detailreich erfahren wir von den Stunden vor dem Verbrechen und auch von der Flucht, den verzweifelten Ermittlungsversuchen der Polizei, Gesprächen mit Zeugen, dem Prozess und sogar noch ein wenig danach.

Ich habe noch nie so detailliert von einem Kriminalfall gelesen der von allen Seiten so sehr durchleuchtet wurde.

Ein sehr faszinierendes Buch, auch wenn es mich teils sehr erschüttert hat.

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Veröffentlicht am 24.10.2024

Detaillierter Tatsachenbericht

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Als im November 1959 eine vierköpfige Familie in Kansas ermordet wird, reiste der Journalist Truman Capote dorthin und gewann das Vertrauen aller Beteiligten. Er hatte so die Gelegenheit, mit den Tätern, ...

Als im November 1959 eine vierköpfige Familie in Kansas ermordet wird, reiste der Journalist Truman Capote dorthin und gewann das Vertrauen aller Beteiligten. Er hatte so die Gelegenheit, mit den Tätern, den Ermittlern, Familienmitgliedern und Freunden von Opfern wie Tätern zu sprechen. Er schreibt nach dem Ableben der Täter einen Bericht in Buchform über alles, was er erfahren hat. Es ist das Ergebnis einer profunden Recherche, wiedergegeben in einem angenehm zu lesenden Schreibstil. Mir gefällt der Aufbau der Kapitel, denn man begleitet sowohl die Opfer als auch die Täter bis zum jeweiligen Tod. Dann sind da noch die Ermittler und ihre intensive Suche nach den Mördern.

Der Autor erzählt das Leben aller Beteiligten bis ins Detail und lässt auch die Gedankengänge nicht aus. Im Nachwort erklärt er seinen Erfolg, diese Details erfahren zu haben mit der Tatsache, dass er sich im Beisein seiner Gesprächspartner keine Notizen machte, sondern diese im Anschluss aus dem Gedächtnis niederschrieb. Das hat mir imponiert, neben den wortgewandten Formulierungen, denn Truman Capote ist wahrlich ein Meister der Worte. Gerne empfehle ich dieses Buch, auch wenn das Thema kein angenehmes ist.

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Veröffentlicht am 22.10.2024

Meisterhaft erzählter Tatsachenroman

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1959 schockiert der Mord an der vierköpfigen Familie Clotter in Holocomb die USA. Truman Capote widmete sich in "Kaltblütig" den Hintergründen dieses Verbrechens und schuf mit seinem Tatsachenroman ein ...

1959 schockiert der Mord an der vierköpfigen Familie Clotter in Holocomb die USA. Truman Capote widmete sich in "Kaltblütig" den Hintergründen dieses Verbrechens und schuf mit seinem Tatsachenroman ein neues Literaturgenre.
Das Buch besteht aus vier Teilen. Im ersten schildert Capote das Leben der Familie Clotter, im zweiten erfährt man Näheres über die beiden Täter, ihre Kindheit und Jugend, sowie über die Zeit zwischen dem Mord und ihrer Verhaftung. Der dritte Teil widmet sich dem Tathergang, der Polizeiarbeit und Täterermittlung sowie der Verhaftung der Täter. Der vierte Teil beinhaltet den Prozess und die spätere Hinrichtung und geht auf Besonderheiten des amerikanischen Justizsystems ein.

Capote hat akribisch recherchiert, Vernehmungsprotokolle und Akten studiert, und sich eingehend mit den Hintergründen auseinandergesetzt. Er hatte zudem die Gelegenheit, die Täter im Gefängnis zu besuchen und diese ausführlich zu interviewen.

Der Schreibstil von „Kaltblütig“ ist nüchtern, sachlich-neutral; Capote betrachtet alles aus der Distanz, er wertet nicht. Als Leserin war ich dennoch emotional sehr ergriffen. Ich habe mitgefühlt mit der Familie Clotter, die so sinnlos aus dem Leben gerissen wurde, mit ihren Verwandten und Freunden, den Bewohnern von Holocomb, die nach der Tat in großer Angst lebten, bis die Täter nach Monaten gefasst waren. Auch war ich hin- und hergerissen in meinen Gefühlen bezüglich der Täter. Die teils schwierigen Lebensumstände, in denen sie aufgewachsen waren, ließen mich in zweiten Teil immer wieder etwas Mitgefühl für sie empfinden. Dem gegenüber stehen die unfassbare Brutalität und emotionale Kälte, mit der sie eine unschuldige Familie auslöschten.

Im Vergleich zu vielen effekthascherischen True-Crime-Büchern der heutigen Zeit, die auch einen gewissen Voyeurismus bedienen, empfand ich Capotes ausgewogenen, sachlichen Stil als sehr angenehm. Man spürt, dass er Wert darauf legt, allen Beteiligten gerecht zu werden und eine Stimme zu geben. Er hat einen wegweisenden Tatsachenroman geschaffen, der auch nach über 50 Jahren nichts von seiner Faszination eingebüßt hat.

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