Drei Generationen
Drei Generationen von persischen Männern und ihr Leben in und mit Iran und Amerika sind das Thema dieses bewegenden Familienromans. Dabei wurden zwischen ihnen viele Dinge nicht ausgesprochen, die sich ...
Drei Generationen von persischen Männern und ihr Leben in und mit Iran und Amerika sind das Thema dieses bewegenden Familienromans. Dabei wurden zwischen ihnen viele Dinge nicht ausgesprochen, die sich nun bei einer Reise von Vater und Sohn in den Iran zum kranken Großvater ihren Weg an die Oberfläche bahnen.
Der Roman ist in Kapitel aufgeteilt, die jeweils aus Sicht eines der drei Protagonisten in Ich-Form erzählt werden und sich abwechseln. Dabei ist der Name des Erzählenden auf jede Seite des Buches unten neben die Seitenziffer gedruckt. So können die Lesenden bei den langen Kapiteln immer rekapitulieren, wer gerade „spricht“ und in welcher Zeit sie sich befinden.
Mit Mouds/Mahmouds Geschichte 2019 beginnt das Buch. Er lebt mit seinem Vater Saeed in Amerika, ist siebzehn Jahre alt, hat sich als schwul geoutet und einen festen Freund. Sein Vater steht ihm nicht besonders nah, sie reden wenig miteinander, auch scheint er das Schwulsein seines Sohnes wegzuignorieren. Die Mutter ist verstorben.
Im zweiten Kapitel beginnt Saeed von 1978 von den Aufständen gegen den Schah zu erzählen, als er achtzehn war, warum er aus Iran fliehen und seine damalige große Liebe aufgeben musste. Er ist nie zurückgekehrt - bis jetzt.
Der Großvater Bobby ist in Los Angeles bei seiner Mutter aufgewachsen. Seinen Vater, einen Iraner, hat er nie kennengelernt, weil seine Mutter, eine Amerikanerin, das Land mit ihren Eltern verlassen hat. Er beginnt seine Geschichte 1939, als er im gleichen Alter wie Moud und Saeed in ihren Erzählungen war.
Als sie nun aufeinandertreffen, kommen endlich totgeschwiegene Erlebnisse und Tatsachen ans Licht, so z. B. das Schwulsein des Großvaters und Lesbischsein der Großmutter und ihre Zweckehe und dass Saeed alles für den Schutz seiner Eltern aufgab. Endlich können sich die drei Männer neu kennenlernen, verstehen, annähern und annehmen.
Der Autor bringt den Lesenden durch seinen Roman die Problematik der Exiliraner, aber auch die der im Land gebliebenen, die nicht mit ihrer Regierung einverstanden sind, nahe und erzählt dabei auch von verschiedenen Kulturen und Generationen und der Zerrissenheit von Menschen in ihrem Spannungsfeld. Dies alles macht er anhand dieser einen Familie deutlich, so dass das Erleben von Betroffenen gut nachvollzogen und verstanden werden kann. Dabei trägt der Schriftsteller die Beziehungen zwischen Amerika und dem Iran an die Lesenden in Zusammenhang mit Rassismus und Homophobie heran.
Ein interessantes und spannendes (Jugend-)Buch, das den Lesenden neue, persönliche Einblicke in ein „fernes“ Land und Denken gewährt.