Nostalgisch und anders
SchneeDas Wort "Schnee" weckt in vielen Menschen nostalgische Gefühle. Viele haben ihre eigenen Erlebnisse mit Schnee, sei es Rodeln, Skifahren, Schneemannbauen oder Schneeballschlachten. Auch dieses Buch geht ...
Das Wort "Schnee" weckt in vielen Menschen nostalgische Gefühle. Viele haben ihre eigenen Erlebnisse mit Schnee, sei es Rodeln, Skifahren, Schneemannbauen oder Schneeballschlachten. Auch dieses Buch geht von Kindheitserinnerungen mit Schnee aus.
Ein Junge erinnert sich, dass die liebste Jahreszeit seines kleinen Bruders - und wohl auch seine eigene - der Winter war, weil dort Schnee fiel, Schnee, mit dem man so viel machen konnte.
Eines Winters bauten ihre beiden großen Brüder in einer besonders großen Schneewehe eine Höhle. Die beiden kleinen bauten heimlich weiter, bis alles zusammenbrach. Erst waren die Älteren sauer, aber dann bauten sie aus Schneekugeln ein neues Bauwerk, bis der Onkel zeigte, wie man einen Iglu baut.
Danach erzählt die Autorin und Illustratorin weiter von den Schneeerlebnissen der Jungen, bis zum Heimkommen in die Wärme des Hauses.
So weit sieht dies wie eine ganz „normale“ nostalgische Bilderbuchgeschichte aus, doch die Bilder zeigen noch etwas anderes. Die Kinder wirken durch ihre Gesichtszeichnungen – längliche Augen, kleine Nasen – nicht europäisch, manche Illustrationen haben etwas vom Stil der Manga-Comics. So sehen auf einigen Seiten die Schneegebilde wie kleine Lebewesen aus, auf anderen wieder nicht.
Als die Brüder sauer auf die Kleinen sind, erscheinen sie als wütende, fauchende und ihre Krallen ausfahrende Eichhörnchen, die die kleinen Brüder, jetzt ebenfalls als Eichhörnchen, auf der nächsten Doppelseite jagen.
Bevor die KInder nach Hause kommen, gibt es noch einmal eine Doppelseite mit friedlichen Eichhörnchen, die vom ersten Satz des Textes her hier als Tiere sein könnten, durch die weiteren auf dieser Doppelseite aufgeschriebenen Erinnerungen aber auch schon wieder die Geschwister darstellen könnten.
Die meisten Illustrationen sind in Weiß – durch den Schnee – und verwaschenen Grau-Blau-Grün-Tönen gehalten und werden dann durch intensive „Farbkleckse“ wie z. B. die orangefarbenen Eichhörnchen oder die bunt angezogenen Kinder (und Erwachsenen) ergänzt. Nur die letzte Doppelseite, auf der der Heizungskeller mit aller Kleidung zum Trocknen dargestellt wird, fällt aus dieser Reihe heraus. Die einzelnen Details in den Bildern sind immer klar mit schwarzen Strichen umrissen.
So spielt das Buch mit Vertrautem und Unbekanntem, mit der Vorstellung, dass Kinder in einem anderen Land dieselben Erlebnisse mit Schnee haben wie wir hier, und auch mit Realität und Fantastik – eine ganz besondere Erzählweise in einem Bilderbuch.