Hongkong: In rasanter Fahrt durchbricht das Fahrzeug der CIA-Agentin Sandra Brown die Kaimauer, bevor es in das Hafenbecken stürzt. Sandra Brown stirb, doch Journalist David Jakubowicz kann sich unbemerkt und schwer verletzt von dem Anschlagsort retten.
Afghanistan: Der deutsche Kommandant Robert Westphal, Befehlshaber der deutschen ISAF-Truppe, gibt den Befehl: “F-15 – hot, und wenige Augenblicke später detonieren die Sprengkörper in dem Konvoi der Taliban, am Fluss des Taloqan. Er war mit sich im Reinen und er war entschlossen, als er den Befehl aussprach, doch dann sieht er plötzlich kleine Füße und kleine Hände auf der Leinwand.
Bevor die Welt reagieren kann, verschwindet Westphal spurlos. Die Geheimdienste und Regierungen versuchen das Geschehen am Taloqan Fluss zu vertuschen. David Jakubowicz und seine junge Kollegin Emma Bricks begeben sich auf die Jagd nach den Verantwortlichen und ihre Recherchen bringen sie bald in höchste Lebensgefahr.
Der Autor:
Achim Zons studierte Jura, Politik, Geschichte und Philosophie und arbeitete viele Jahre in verantwortlichen Positionen in der "Süddeutschen Zeitung". Er schreibt Drehbücher für Fernsehspiele und Krimis und lebt in München.
Reflektionen:
Die getötete Geheimagentin hatte den Auslandskorrespondenten David um Hilfe gebeten, denn sie war im Besitz von Informationen, über eine skrupellose, politische Aktion. Als David klar wird, dass es sich um einen Anschlag handelt, flieht er unbemerkt aus Hongkong und kehrt zurück nach Deutschland.
In der Münchner Zeitungsredaktion weiß man inzwischen von dem Anschlag auf den Konvoi der Taliban. Die Chefetage, allen voran die taffe Chefredakteurin Helen Christensen, will alles daransetzten, die Schlagzeile überhaupt, für die finanziell angeschlagene Redaktion, zu produzieren. Sie entsenden den Afghanen Mahmood, in das Gebiet der Taliban und lösen damit eine Lawine von zahlreichen, politisch brenzligen Verstrickungen aus, die für manchen lebensgefährlich wird.
Zeitgleich versuchen Geheimdienste und Regierungen die Geschehnisse vom Taloqan Fluss zu vertuschen und sie gehen dabei so weit, dass sie den Tod von Menschen gleichgültig in Kauf nehmen, um nicht einschätzbare Vorteile zu erreichen.
Wer die Hunde weckt ist das Debüt Achim Zons und es hat mich restlos überzeugt. Thematisch lese ich sehr viel über Nahost und dessen Konflikte, interessiere mich für die Kultur und die Geschichte dieser Länder und ich verfolge aufmerksam das politische Geschehen dort, um zu begreifen und zu verstehen, sodass mich dieser Thriller sehr ansprach.
Wir alle haben längst über Anschläge in Nahost gelesen, bei denen Menschen als Kollateralschäden deklariert ihr Leben lassen mussten und deshalb ist dieser Thriller, so unglaublich authentisch. Bis in kleinste Details ausführlich recherchiert ist er fast ein Zeugnis der Wirklichkeit und thematisch bedauerlicherweise immer noch brandaktuell. Achim Zons vermittelt zudem ein gesundes Gespür, wie skrupellos politische Mächte agieren und wie ein Medienunternehmen mit allen Mitteln aus den roten Zahlen herauskommen will.
Die Handlung zeichnet glaubhaft, wie deutsche- oder amerikanische Soldaten in Afghanistan, Politiker, Sicherheitsbehörden und Geheimdienste handeln, und wie Journalismus in Krisengebieten funktioniert. Sie lässt zudem authentisch erahnen, was wir Normalbürger von derartig brisanten politischen Aktionen erfahren dürfen oder was man uns bewusst und um jeden Preis aus taktischrn Gründen verschweigt.
In angenehmer, klarer und schnörkelloser Sprache erzählt Achim Zons seine fiktive aber glaubhafte Geschichte, die er meisterhaft mit literarischer Dramaturgie ausstattet und die für kontinuierliche Hochspannung und ein hohes Lesetempo verantwortlich sind.
Mühelos lässt Achim Zons den Leser tief in die Seelen der ausführlich- und intensiv gezeichneten Figuren blicken, ob gut oder böse. Die Lebensläufe der Figuren sind interessant entwickelt und sie alle gewähren einen Blick in eine emotionale Tiefgründigkeit der Figuren, die durch innere Konflikte oder durch jeweils persönliche Nebenschauplätze geprägt, lebendig und authentisch erscheinen.
Interessant und abwechslungsreich gestaltete Dialoge, erfrischen die gefährlich knisternde und düster geschwängerte Grundstimmung, sodass sich ein Leser kaum von den auf hochwertigem Papier gedruckten Seiten, lösen kann.
Perfekt getimt, wechseln die Perspektiven und dadurch die vielschichtigen Sichtweisen der Figuren auf die Geschehnisse, die so ermöglichen, beide Seiten intensiv kennenzulernen. Wer die Hunde weckt, kann ich mir sehr gut als spannende und actiongeladene Verfilmung vorstellen.
Fazit und Bewertung:
Wer die Hunde weckt ist ein gelungenes, anspruchsvolles Thriller-Debüt, das Hochspannung garantiert. Autor Achim Zons widmet sich thematisch dem immer wieder brandaktuellen Thema von Anschlägen in Nahost, bei deren Ausführung Menschenleben als Kollateralschäden scheinbar leichtfertig hingenommen werden und skrupellose, politische Mächte strategisch vertuschen.
Ich empfehle diesen Thriller ausdrücklich gern, doch mal sollte sich ein Stück weit für das genannte Kernthema interessieren.