Cover-Bild Eine kurze Geschichte von jedem, der jemals gelebt hat
17,00
inkl. MwSt
  • Verlag: ROWOHLT Taschenbuch
  • Genre: Sachbücher / Natur & Technik
  • Seitenzahl: 464
  • Ersterscheinung: 15.05.2018
  • ISBN: 9783499632761
Adam Rutherford

Eine kurze Geschichte von jedem, der jemals gelebt hat

Was unsere Gene über uns verraten
Monika Niehaus (Übersetzer), Coralie Wink (Übersetzer)

Wußten Sie, dass jeder von uns Karl den Großen zu seinen Vorfahren zählen kann? Dass Neandertaler mitnichten eine eigene Spezies sind, genetisch so etwas wie Rasse gar nicht existiert und die Rothaarigen allen Unkenrufen zum Trotz nicht aussterben werden?
Wo kommen wir her? Was ist der Mensch? Seit das Genom, der komplette Erbgut-Satz eines Menschen, hunderttausendfach entschlüsselt («sequenziert») worden ist, erobert die Genforschung immer weitere Felder. Das Neueste: Weil unserem Genom auch die Evolution unserer Spezies eingeschrieben ist, schreiben Genforscher jetzt an der Seite von Archäologen und Historikern auch Menschheitsgeschichte.Sie haben dabei überraschende Erkewnntnisse gewonnen. Und manches Wissen von gestern erweist sich als Mythos, zumal inzwischen auch das Genmaterial sehr alter Knochenfunde «zum Sprechen» gebracht werden kann.
Ein Science-Schmöker für jedermann, der sich für dieses neue Wissensfeld interessiert, zugleich gibt der Autor eine beiläufige Einführung für jedermann in die Vererbungslehre. 150 Jahre nach Darwin gibt Rutherford einen ausgezeichneten Überblick darüber, was wir inzwischen wissen können und auch darüber, was wir eben nicht wissen.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.08.2018

Faszinierendes Thema in durchwachsener Darstellung

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Im Grunde befasst sich dieses Buch mit einem faszinierenden Thema, nämlich unserem Genom und dem, was man daraus ableiten (oder auch nicht ableiten) kann. Viele der hier erwähnten Forschungsergebnisse ...

Im Grunde befasst sich dieses Buch mit einem faszinierenden Thema, nämlich unserem Genom und dem, was man daraus ableiten (oder auch nicht ableiten) kann. Viele der hier erwähnten Forschungsergebnisse wurden erst in den letzten Jahren gewonnen, sodass sich hochaktuelle Einblicke bieten.
Der erste Teil beschreibt unsere Vergangenheit und was uns zu dem machte, was wir heute sind. Verbesserte und verbilligte Möglichkeiten, DNA - sei es aus lebenden Menschen oder aus uralten Knochen - zu extrahieren, haben in diesem Bereich zu einer Reihe aufregender Erkenntnisse geführt.
Doch auch der Blick auf die heutige Menschheit im zweiten Teil hat einiges zu bieten. Die Bedeutung des Humangenom-Projekts wird ebenso diskutiert wie etwa die Frage, inwieweit die DNA einer Person deren Schicksal bestimmt. Abschließend wird noch überlegt, ob die Menschheit auch in Zukunft der natürlichen Selektion unterworfen sein wird.

Die Ausführungen sind leicht verständlich und häufig richtiggehend mitreißend. Adam Rutherford stellt nicht nur die Ergebnisse vor, sondern erläutert auch, wie diese gewonnen wurden.
Er erzählt beispielsweise von einer zuvor unbekannten Homininen-Art, deren Existenz ausschließlich durch Gen-Analysen bewiesen werden konnte, oder von einer genetischen Karte der Bevölkerung Großbritanniens, an Hand derer noch heute die Geschichte der britischen Inseln nachvollzogen werden kann. Weiters ist es immer wieder spannend mitzuverfolgen, zu welch breitem Spektrum an Merkmalen bereits eine genetische Basis gefunden wurde. Seien es die Fähigkeit, Milch zu verdauen, das Risiko für eine bestimmte Krankheit oder auch Dinge wie die Beschaffenheit des Ohrenschmalzes. Dabei wird betont, dass Funktionsweise und Zusammenspiel der Gene weitaus komplexer sind als selbst Fachleute vermutet hätten und man gegenüber vereinfachenden Aussagen der Marke „Gen für …“ skeptisch sein muss.

All dies ist sehr interessant und ich hätte über manche Punkte gern mehr erfahren, beispielsweise über historische Entwicklungen und Wanderbewegungen der Menschheit.

Ich habe aber leider auch ein paar negative Anmerkungen: In den Text sind einige Grammatik- oder Satzbaufehler eingebaut (die aller Wahrscheinlichkeit nach an der Übersetzung liegen) und manche Aussagen werden mehrmals an verschiedenen Stellen wiederholt. Außerdem schweift der Autor gelegentlich zu sehr vom eigentlichen Thema ab. Insbesondere die ständige Kritik an unrichtiger Berichterstattung in den Medien oder an den Kreationisten bzw sonstigen Evolutionsleugnern fand ich störend. Wenngleich beides sicher berechtigt ist, wäre es nicht nötig gewesen, die immer gleichen Argumente mehrmals zu bringen. Es hätte gereicht, derartiges an einer Stelle anzusprechen und dann abzuhaken. Des weiteren könnte dieses Werk besser strukturiert sein. Ich hatte bisweilen den Eindruck, die Inhalte seien ohne besonderen roten Faden aneinandergereiht.

Aber ich möchte auch nicht zu kritisch klingen. Alles in allem ist das Buch lesenswert, befasst es sich doch mit einem Bereich, in dem noch viele bedeutende Entdeckungen zu erwarten sind.