Cover-Bild Der Sommer der Schmetterlinge
9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Aufbau TB
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 284
  • Ersterscheinung: 14.01.2016
  • ISBN: 9783746631158
Adriana Lisboa

Der Sommer der Schmetterlinge

Roman
Enno Petermann (Übersetzer)

Die Unmöglichkeit des Vergessens

Die beiden Schwestern Clarice und Maria Inês wachsen wohlsituiert im brasilianischen Hinterland auf. Auf den ersten Blick verläuft ihre Kindheit harmonisch und behütet, tatsächlich aber teilen die Mädchen dunkle Geheimnisse, die jeden ihrer Schritte begleiten. Viele Jahre später, nach dem Tod der Eltern, treffen sie in einer schicksalhaften Nacht in ihrem Heimatdorf wieder aufeinander und bringen all die unausgesprochenen Wahrheiten endlich ans Licht.

„Wir haben es mit einer Autorin zu tun, der die Zukunft gehört. Ihr Schreiben verspricht Großes und hat bereits eine Menge davon erreicht.“ José Saramago

„Eine mitreißende Geschichte, ein eleganter Stil: Mit Der Sommer der Schmetterlinge gelingt der brasilianischen Schriftstellerin Adriana Lisboa der faszinierendste Roman der Saison.“ ELLE

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.10.2016

Eine unglaublich mitreißende und tragische Geschichte

0

Der Roman "Der Sommer der Schmetterlinge" von Adriana Lisboa wurde mit dem Premio José Saramago (bedeutender portugiesischer Literaturpreis) ausgezeichnet und thematisiert das Leben der beiden Schwestern ...

Der Roman "Der Sommer der Schmetterlinge" von Adriana Lisboa wurde mit dem Premio José Saramago (bedeutender portugiesischer Literaturpreis) ausgezeichnet und thematisiert das Leben der beiden Schwestern Clarice und Maria Ines, deren Vergangenheit durch dunkle Geheimnisse geprägt ist, die sich wie Schatten an ihre Zukunft ketteten und dann in einer schicksalhaften Nacht entfesselt wurden.

"In die Nacht getaucht, erschienen die Bäume wie große, verschlafene Geister, sie schwanken und schlingerten, vielleicht, weil ein schwacher Wind blies, [...] oder aber die Nacht verlieh ihnen besondere Fähigkeiten. Zwischen den Zweigen leuchteten Glühwürmchen auf und weit, weit dahinter unzählige Sterne" (S. 28).

Für diesen Roman muss man sich Zeit nehmen, jede einzelne Zeile bewusst erleben und verstehen. Ein unglaublich poetischer Stil zeichnet die Autorin aus. Wie ein Schmetterling wird man durch die Zeichen der Zeit getragen und lernt zwei Schwestern kennen, deren traumatischen Erlebnisse in der Kindheit die gesamte Zukunft beeinflussen. Die Autorin erläutert unglaublich mitreißend und mit beeindruckender Sprache die innere Zerrissenheit und die seelischen Narben ihrer Protagonisten. Nach dem Tod der Eltern kommen die unausgesprochenen Wahrheiten endlich ans Licht und zeigen einen Weg auf, die Schatten der Vergangenheit hinter sich zu lassen.

Dieser Roman fesselte mich von Anfang an, aber ich habe einige Zeit benötigt, die Geschichte zu lesen - mich auf dieses schwierige Thema einzulassen, die innere Zerrissenheit zu spüren und in die Seele der Protagonisten zu blicken. Es war keine einfache Reise, auf die mich die Autorin mitgenommen hat. Eine Reise voller Tragik und großen Gefühlen, mit Abgründen und Abhängigkeiten - eine Reise, die einen nachdenklich zurücklässt.

Fazit:
Eine unglaublich mitreißende und tragische Geschichte.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein langer nicht endender Sommer....

0

Die beiden Schwestern Clarice und Maria Inez wachsen wohlbehütet im brasilianischen Hinterland auf. Doch eine einzige Begebenheit rüttelt am Leben der kleinen Familie und zerstört diese Stück für Stück. ...

Die beiden Schwestern Clarice und Maria Inez wachsen wohlbehütet im brasilianischen Hinterland auf. Doch eine einzige Begebenheit rüttelt am Leben der kleinen Familie und zerstört diese Stück für Stück. Adriana Lisboa schafft es mit dieser Geschichte, die beiden Schwestern als liebevoll und hinterfragend sowie als berechnend und überaus rächend darzustellen. Es zeigt sich ein Weg der Berechnung und der Verzweiflung auf der erst Jahre später durch die Rückkehr und der Besinnung zu sich selbst durch Maria Inez beendet werden kann.

Ein wundervoller Roman über einen kleinen Funken Hoffnung und der Rückkehr zu sich selbst.

Veröffentlicht am 04.07.2018

Ein wunderschöner Schreibstil nimmt gefangen und enthüllt eine tragische Vergangenheit!

0

Die vielfach ausgezeichnete brasilianische Schriftstellerin "Adriana Lisboa" schrieb den Roman "Der Sommer der Schmetterlinge". Für ihr Debüt "Sinfonia em branco" erhielt sie den José Saramago-Preis. ...

Die vielfach ausgezeichnete brasilianische Schriftstellerin "Adriana Lisboa" schrieb den Roman "Der Sommer der Schmetterlinge". Für ihr Debüt "Sinfonia em branco" erhielt sie den José Saramago-Preis.


Die Schwestern Clarice und Maria Inês wachsen in den 50er Jahren auf einer Fazenda im Hinterland Rio de Janeiros auf. Ihre Kindheit inmitten ländlicher Idylle und üppiger Natur erscheint harmonisch und behütet. Doch in Wahrheit teilen die Mädchen ein dunkles Geheimnis miteinander, das sie für ihr späteres Leben prägt. Mehr als 20 Jahre nach den geheimnisvollen Vorfällen treffen sich die Schwestern auf der Fazenda und ein schreckliches Geheimnis wird enthüllt.


"Der Sommer der Schmetterlinge" ist ein wunderbar poetisch geschriebener Roman, der mit leisen Tönen fasziniert und schicksalsbezogene Emotionen freigibt.

Aus verschiedenen Perspektiven zeichnet die Autorin mit einer beeindruckenden Sprache eine tragische Geschichte, die im Leben der Protagonisten tiefe Spuren hinterlassen hat. Als Leser wird man unweigerlich in einen Sog gezogen, sieht die verhängnisvollen Folgen in der Familie und erkennt die Ursachen erst zum Ende vollständig, wenn sich alle Puzzlesteinchen zu einem ganzen Bild zusammengefüht haben. Vorher erkennt man nur die augenscheinlichen Entwicklungen der beiden Schwestern, die sich in Suizidversuchen und Drogenkonsum von Clarice und in gedankenlosen Seitensprüngen, Misstrauen und schockierendem Verhalten Maria Inês zeigt.

"An allem, was missfallen schockieren, erschrecken, Abscheu erregen konnte, fand Maria eine morbide Freude." Zitat S. 39

Dabei habe ich früh schon einen Verdacht geahnt, verdrängte ihn aber genau wie die Figuren im Buch inmitten des Zaubers der geschilderten Jugend und wunderschönen Naturschönheiten. Es ist fast so als wenn die Autorin den Leser ablenken möchte von den tragischen Geschehnissen. Sie baut Zeitsprünge ein, fügt Bilder und Musik hinzu und lässt über allem die Schmetterlinge flattern, die sich gerade am Steinbruch todesmutig in den Abgrund stürzen. Das gibt dem Roman einen leicht mystische Note und lässt alles in einem fröhlicheren Licht erscheinen, als es in Wirklichkeit der Fall ist.

Gerade die Naturschilderungen haben eine geradezu faszinierende Wirkung. Man erlebt die Natur hautnah mit, wenn es heißt:

Die Sansevierien und Monsterae überwucherten den Hang hinter dem Haus, und im Obstgarten spendeten die Jabuticabas Schatten, während die schlanken Papayamäume von Früchten überquollen. Zitat Seite 116
Die Figuren erleben nicht geklärte Konflikte mit Auswirkungen auf ihre Seele, jede scheint die andere verletzen zu wollen. Erst mit einer Aussprache scheint ein annehmbares Weiterleben für beide Schwester möglich zu werden. Es kommt die Hoffnung auf, das Vergangene ruhen zu lassen.

Dieser Roman hat mich mit der stilvollen Sprache angenehm unterhalten, aber auch Fragen aufgeworfen, mich an die Charaktere herangeführt, sie mir aber nicht genug nahe gebracht. Die Schwestern erscheinen mir selbst nach der Lektüre wie flatterhafte Schmetterlinge. Denn ihre Geschichte zeigt nicht die innere Zerrissenheit, sondern nur die äußerlich gezeigten Reaktionen.

Die Naturbeschreibungen muss ich besonders lobend erwähnen, hier war man als Leser gefangen inmitten der unglaublichen Natur Brasiliens.

Ein tiefgründiger Roman, der ein schwieriges Thema aufgreift und die fürs Leben entstellenden Folgen beschreibt. Kein einfach zu lesender Roman, aber einer, der in einer poetischen Sprache Tragik enthüllt.

Veröffentlicht am 30.12.2017

4 Sterne

0

Der Schreibstil ist gut. Ich bin auch ganz gut in das Buch hineingekommen.

Besonders das Leben in Brasilien wurde sehr bildhaft beschrieben, sodass bei mir als Leserin ein bisschen das Gefühl aufkam, ...

Der Schreibstil ist gut. Ich bin auch ganz gut in das Buch hineingekommen.

Besonders das Leben in Brasilien wurde sehr bildhaft beschrieben, sodass bei mir als Leserin ein bisschen das Gefühl aufkam, dass ich schon mal dort war.
Die beiden Schwestern sind sehr unterschiedlich  in ihrer Art. Trotzdem kann man beide mögen.

Das Buch ist einerseits ein zartes und poetisches Buch. Andererseits spürt man solch eine Sehnsucht und Schuld. Ich persönlich empfand es oft als traurig. Ich habe  mir beim Lesen des Öfteren die Frage gestellt, wie die Leben wohl verlaufen wären, und hätte es nicht diesen Bruch gegeben.

An manchen Stellen war es dann ein bisschen langatmig. Generell ist dies ein Buch für mich gewesen, für das  ich ein wenig Zeit zum lesen brauchte

Veröffentlicht am 31.10.2016

Voll Poesie und Leid

0

Es ist die Geschichte zweier Schwestern aus Brasilien, die völlig unterschiedliche Lebenswege einschlagen, sich aber trotzdem immer noch verbunden fühlen. Nach zehn Jahren steht ein Wiedersehen in ihrem ...

Es ist die Geschichte zweier Schwestern aus Brasilien, die völlig unterschiedliche Lebenswege einschlagen, sich aber trotzdem immer noch verbunden fühlen. Nach zehn Jahren steht ein Wiedersehen in ihrem Elternhaus bevor und in einem für europäische Verhältnisse ungewöhnlichen, aber dennoch wundervollen, poetischen Stil erzählt die Autorin über die Kindheit und das Erwachsenwerden dieser beiden Frauen.
Klar ist, es gibt Etwas über das in dieser Familie niemand spricht, es herrscht eine Grabesstille im Zuhause der beiden Mädchen. Nur wenige wissen davon und die Geschichte selbst nähert sich diesem Etwas nur allmählich mit vagen Andeutungen, wohingegen seine Auswirkungen überdeutlich beschrieben werden. Alle leiden darunter: die Einen direkt, die Anderen indirekt. Es muss etwas Abscheuliches gewesen sein, doch dieses entsetzlich Unbeschreibliche wird auf eine solch stimmungsvolle und poetische Weise erzählt, dass der Kontrast zwischen Sprache und Erlebtem wohl kaum größer sein könnte.
Doch der Roman lebt nicht nur von der wunderbaren Sprache der Autorin. Während es zu Beginn nur selten Hinweise auf das Unaussprechliche gibt, steigen diese mit zunehmender Seitenzahl. Und so rätselte ich mit, was denn geschehen sein könnte und wurde immer ungeduldiger, je näher das Treffen der beiden Schwestern rückte. Obwohl ich wie vermutlich viele Andere auch es schon früher ahnte (zumindest ungefähr), was passiert sein könnte, ist die 'Auflösung' dennoch schockierend - ich konnte das Unglaubliche kaum glauben.
Es ist eine Geschichte, wie sie sich auch in unserer Gegend hätte ereignen können, voller Schweigen und Verschlossenheit. Doch durch die bilderreiche Sprache Adriana Lisboas wird schon nach wenigen Seiten klar: Man befindet sich mitten in Südamerika.
Weshalb dann nicht die volle Punktzahl? Das Buch ist trotz des traurigen Themas sehr sehr poetisch - für meinen Geschmack etwas zu sehr. Um nicht falsch verstanden zu werden: Nein, das hier ist KEIN Kitsch und drückt nicht auf die Tränendrüse. Doch als durchschnittliche Mitteleuropäerin vertrage ich offenbar nur eine bestimmte Menge an Poesie - und die ist mit diesem Buch auf jeden Fall erreicht