Cover-Bild Willkommen bei den Friedlaenders!
16,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Blanvalet
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 224
  • Ersterscheinung: 11.09.2017
  • ISBN: 9783764506254
Adrienne Friedlaender

Willkommen bei den Friedlaenders!

Meine Familie, ein Flüchtling und kein Plan
Vier Söhne, ein Flüchtling, kein Plan – aber jede Menge Herz!


Die Berichte in den Nachrichten, die vielen Bilder. So viele Flüchtlinge, und keiner weiß, wohin mit ihnen. Bei vier Söhnen, einer 90-jährigen Großmutter, Kater und Hund kommt es auf einen Jungen mehr auch nicht an, denkt die alleinerziehende Mutter und Journalistin Adrienne Friedlaender – und wenig später zieht der 22-jährige Moaaz aus Syrien bei ihr und ihren Söhnen ein. In amüsanten Episoden erzählt sie vom Multikulti-Mix unterm Reihenhausdach, von fröhlichen, irritierenden und bewegenden Begegnungen. So einfach kann Integration sein?

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.12.2017

Keine Angst vor Flüchtlingen!

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"Willkommen bei den Friedlaenders!"ist ein Buch, welches zeigt, wie gut Integration funktionieren kann und dass man weder Angst vor Flüchtlingen haben muss, noch Vorurteile verbreiten sollte.

Adrienne ...

"Willkommen bei den Friedlaenders!"ist ein Buch, welches zeigt, wie gut Integration funktionieren kann und dass man weder Angst vor Flüchtlingen haben muss, noch Vorurteile verbreiten sollte.

Adrienne Friedlaender (geboren 1962) ist Journalistin. Sie schreibt Artikel für Tageszeitungen, Magazine und Online-Medien. Sie hat vier Kinder im Alter von neun bis 21 Jahren. Drei von ihnen leben noch in ihrem Haushalt. 2016 nahm sie einen Flüchtling bei sich auf, der ihr inzwischen zum fünften Sohn geworden ist.

„Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind großzuziehen!“ (Seite 199) – afrikanische Weisheit

Ganz spontan entscheidet sich Adrienne Friedlaender nach Absprache mit ihren Söhnen, einen Flüchtling bei sich zu Hause aufzunehmen. Die Medien berichten über die vielen Flüchtlinge, die in unser Land kommen, um endlich in Sicherheit leben zu können. Keiner scheint so richtig zu wissen, wohin mit diesen Menschen. Wieso also nicht einen Flüchtling bei sich zu Hause aufnehmen? Der 22-jährige Moaaz aus Syrien zieht bei den Friedlaenders in eine eher chaotisch anmutende Familie ein. Die Autorin erzählt mit Witz und dem nötigen Ernst, was sie in jener Zeit erlebt hat. Sie erzähl von Ängsten, Vorurteilen aber auch von Freude und vielen bewegenden Erlebnissen. Integration kann ganz einfach sein, wenn man sich öffnet und ohne Vorurteile an die Menschen herantritt.

„Wer unter Höhenangst leidet, soll auf einen Turm klettern, wer Angst vor dem Fliegen hat, soll ein Flugzeug besteigen, wer Angst vor Hunden hat, soll sich ihnen immer wieder nähern. So funktioniert die Verhaltenstherapie. Wer also Angst vor Flüchtlingen und fremden Kulturen hat – der sollte den Kontakt suchen.“ (Seite 145)

Locker und leicht erzählt die Autorin von ihren Erfahrungen mit ihrem Ziehsohn Moaaz. Viele Anekdoten aus dem täglichen Leben beschreibt sie humorvoll und mit dem nötigen Respekt. Auch die Eigenkritik kommt nicht zu kurz, denn wir alle haben unsere Vorurteile und Fehler. Adrienne Friedlaender stellt sich viele Fragen, die wohl auch den meisten anderen Deutschen durch den Kopf gehen. Kann ein Miteinander funktionieren, wenn zwei völlig unterschiedliche Kulturen aufeinander treffen? Wie ist das Frauenbild in Syrien, wie ist es bei uns? Gibt es wirklich so viele Unterschiede zwischen uns? Wo muss ich mich ändern und Rücksicht nehmen und ab wann muss ein Flüchtling sich an unsere Kultur anpassen? Sie schreibt von Missverständnissen, Unterschieden, aber auch vielen Gemeinsamkeiten. Zwei syrische Rezepte sind zu finden und ein Textauszug in arabischer Schrift mit Übersetzung.
Es war sehr spannend die Erfahrungen der Autorin zu lesen und mehr über das Frauenbild im Islam zu erfahren. Denn es ist eben nicht überall so, dass die Frau untergeordnet ist und sich verhüllen muss. Es gibt auch sehr erfolgreiche Frauen, die Achtung erfahren. Und in der Gesellschaft hat das Alter (und damit die Weisheit von Mann und Frau) einen hohen Stellenwert. Da wird viel höflicher miteinander umgegangen, als es bei uns oftmals der Fall ist. Vielleicht sollte man sich da einmal ein Stückchen abschneiden. So kann man auch viel durch das Zusammenleben mit fremden Kulturen lernen und seinen Horizont erweitern.

Ich hätte gerne noch mehr von Moaaz Seite erfahren. Welche Ängste musste er durchleben? Wie war es für ihn, in eine völlig fremde Familie aufgenommen zu werden? Was ist mit seiner Familie in Syrien, kann er von Deutschland auf regelmäßig Kontakt aufnehmen? Aber das ist wohl eine Geschichte für sich.
Die Autorin räumt in ihrem Buch "Willkommen bei den Friedlaenders!" mit Vorurteilen auf und zeigt wie groß die Willkommensgesellschaft doch ist und wie mit kleineren Hilfestellungen von außerhalb das Leben so einfach sein kann.

Veröffentlicht am 26.10.2017

Hier wird Integration gelebt!

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Die freie Journalistin Adrienne Friedlaender nimmt ohne lange zu zögern aus der Hamburger Erstaufnahme den syrischen Flüchtling Moaaz bei sich auf.

Als ob der Alltag mit vier Kindern, einer 90-jährigen ...

Die freie Journalistin Adrienne Friedlaender nimmt ohne lange zu zögern aus der Hamburger Erstaufnahme den syrischen Flüchtling Moaaz bei sich auf.

Als ob der Alltag mit vier Kindern, einer 90-jährigen Großmutter, einem senilen Kater und einem neurotischen Hund nicht schon anstrengend genug wäre, beschließt der Familienrat sich dennoch für eine Aufnahme.

Mit Moaaz tritt eine völlig andere Kultur in ihr gemeinsames Leben. Die deutsche Kultur und das Leben als freier Mensch mit einem Zuhause muss erst gelernt werden.

Die Friedlaenders stolpern über Sprachbarrieren, Kulturunterschiede und über die Zeit.

Die Willkommenskultur wird gelebt und man erhält als Leser auch einen Einblick in den normalen Alltag, der bei Flüchtlingen aus Warten, Schlafen und der Sehnsucht nach der Heimat und der fernen Familie besteht.

Dankbar und offen erleben wir die hautnahe Integration und das Flüggewerden eines Menschen, dem man ein kleines Stückchen Heimat und ein Teil seines Herzens geboten hat, und mit Geduld sowie dem Mut, auch mal einen realistischen Blick in andere Kulturen zu werfen.

Veröffentlicht am 11.09.2017

Kulturen treffen aufeinander

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Einen Flüchtling aufzunehmen - das hat die Autorin des Buches Adrienne Friedlaender getan. Für sieben Monate lebte der junge Syrer Moaaz bei ihr und ihren Söhnen. Ihre Erfahrungen hat sie in ein sehr bewegendes ...

Einen Flüchtling aufzunehmen - das hat die Autorin des Buches Adrienne Friedlaender getan. Für sieben Monate lebte der junge Syrer Moaaz bei ihr und ihren Söhnen. Ihre Erfahrungen hat sie in ein sehr bewegendes Buch gepackt.

Mich hat vor allem beeindruckt, dass es keine Fiktion ist, nichts Ausgedachtes, sondern dass sie über ihre realen Erlebnisse und Gefühle schreibt: Die schönen, überraschenden, aber teilweise auch schwierigen Seiten des Zusammenlebens zweier komplett unterschiedlicher Kulturen. Sie zeigt aber auch, dass Integration gelingen kann und gibt den vielen Flüchtlingen ein Gesicht.

Auch wenn es sich hier um keinen Roman, sondern um ein Sachbuch handelt, muss man keine Angst davor haben, dass die Geschichte trocken daher kommt. In einzelnen Kapitel wie "Weihnachten im Wohnzimmer" oder "Der Bart muss ab! Muss er?" werden dem Leser unterschiedliche Aspekte des Zusammenlebens näher gebracht.
Dabei geht die Autorin auch immer wieder auf die Unterschiede der syrischen und der deutschen Kultur ein, aber auch auf die Gemeinsamkeiten. So wird einem erst beim Lesen bewusst, wie strukturiert wir Deutschen unseren Tag planen und Termine einhalten. Pünktlichkeit ist für uns eine wichtige Tugend, aber eben nicht überall. So regt die Adrienne Friedlaender auch zum Nachdenken an: Tut es den gut, immer nur von Termin zu Termin zu hetzen und sich in einer dazwischen gequetschten Yoga-Stunde zu entspannen, oder sollte man nicht auch etwas lockerer werden? Auch ich habe mir beim Lesen so meine Gedanken gemacht...

Das Buch hat mich zum Nachdenken gebracht, aber es gab auch viele schöne Momente, die beschrieben werden. So zeigt sich doch, dass vor allem junge Menschen viel weniger Scheu gegenüber Menschen aus anderen Ländern haben. Gerade den Umgang der Jungs mit ihrem "neuen Bruder" Moaaz hat mir viel Freude bereitet.

Ich habe großen Respekt für den Mut der Familie Friedlaender und finde es toll, wie sie uns an ihrem Erlebnissen teilhaben lassen. Ich habe das Lesen sehr genossen und kann das Buch jedem empfehlen! Auch wenn das Buch schwerer zu bewerten ist als ein Roman oder Thriller, gebe ich 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 11.11.2017

Ganz nett, aber bleibt nicht lange im Gedächtnis

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Zusammen mit ihren vier Söhnen beschloss die alleinerziehende Mutter Adrienne Friedlaender eines Tages spontan, ganz aktiv Flüchtlingshilfe anzubieten, indem sie einen Flüchtling in ihre Familie holt. ...

Zusammen mit ihren vier Söhnen beschloss die alleinerziehende Mutter Adrienne Friedlaender eines Tages spontan, ganz aktiv Flüchtlingshilfe anzubieten, indem sie einen Flüchtling in ihre Familie holt. In "Willkommen bei den Friedlaenders!" erzählt uns die Journalistin nun von dem siebenmonatigen Aufenthalt des Syrers Moaaz in ihrem Haushalt.

Erwartungsgemäß treffen hier natürlich zwei Welten aufeinander. Mehr als einnmal muss die Autorin ihrem Ziehsohn erklären, wie die Deutschen ticken. Und mehr als einmal lernt sie wiederum von diesem, dass die Westeuropäer manches vielleicht einfach etwas lockerer handhaben sollten.

Wobei Moaaz eigentlich schon fast als Vorzeige-Flüchtling bezeichnet werden kann. Entgegen aller Befürchtungen zeigt er sich von Anfang an als höflich, tolerant und anpassungsfähig, so dass es nicht zu größeren Unstimmigkeiten kommt. Das Zusammenleben klappt ganz gut, Moaaz wird als großer Bruder von Adriennes Söhnen sofort freudestrahlend aufgenommen, und die Autorin zeigt sich erfreut über die Hilfsbereitschaft ihres Ziehsohnes, der sich im Gegensatz zu ihrer eigenen Nachkommenschaft nicht wie ein verwöhntes Muttersöhnchen gebärt, sondern auch unaufgefordert im Haushalt hilft und seiner Ziehmutter gegenüber Respekt erweist.

Generell fand ich die Autorin sehr sympathisch. Ich bin jedoch etwas zwiegespalten. Fakt ist, dass Adrienne Friedlaender und ihre Söhne den syrischen Flüchtling Moaaz für über ein halbes Jahr in ihrem Haus aufgenommen, ihn als Teil ihrer Familie akzeptiert und ihm somit den Einstieg in sein neues Leben in Deutschland extrem erleichtert haben. Das verdient Anerkennung, denn mal ehrlich - wie viele Menschen würden so etwas bedenkenlos tun?

Andererseits hatte es für mich immer einen fahlen Beigeschmack, dass die Autorin Journalistin ist. Auch wenn ich ihr jederzeit abgekauft habe, dass sie Moaaz wirklich gerne hat und er ihr immer wichtiger wurde, so bin ich mir nicht sicher, ob sie ihn auch aufgenommen hätte, wenn sie das Erlebnis nicht auch beruflich hätte nutzen können. Mag sein, dass ich ihr damit Unrecht tue, aber dieser Hintergedanke schwang beim Lesen ständig mit.

Es geht hier übrigens nicht nur um Moaaz und die gemeinsamen Erlebnisse während der Zeit des Zusammenlebens. Die Autorin reflektiert auch viel über gesellschaftliche Zustände, Eigenheiten der Deutschen sowie über ihr eigenes (Familien-)Leben. Denn sie merkt schnell, dass ihre Söhne eigentlich total verzogen sind und die Mutter vor allem als Versorgerin sehen. Das egoistische Verhalten ihrer Kinder der Mutter gegenüber hat mich tatsächlich etwas gestört, und stellenweise hat sie mir echt leid getan. Da war das respektvolle Auftreten von Moaaz ihr gegenüber eine echte Wohltat.

Interessant sind natürlich die vielen kleinen Erlebnisse während des siebenmonatigen Aufenthaltes im Friedlaender'schen Haushalt. Allerdings sind diese Ereignisse recht unspektakulär und schnell abgehandelt. Die Integration in der gehobenen, aufgeklärten Gesellschaftsschicht, in der sich die Familie meist bewegt, klappt recht problemlos. Alle sind offen und tolerant. Das ist schön, so soll es sein, aber es ist - mit Verlaub - auch ein bisschen fade.

Moaaz selbst erzählt Adrienne ein bisschen über sein Leben in Syrien, hält sich ansonsten bedeckt und erzählt auch nichts von der Flucht selbst und den schlimmen Erlebnissen, die damit verbunden sind. Vermutlich sind die Erinnerungen daran zu schmerzhaft. Das ist auch ok, man muss sich nicht durch das Elend Anderer unterhalten lassen. Es hätte sogar nicht so recht gepasst zu dem eher flapsigen Schreibstil der Autorin. Aber durch das ständige Mauern von Moaaz fand ich leider keinen Zugang zu dem jungen Mann. Moaaz zieht dann auch aus eigenem Wunsch nach sieben Monaten mit einem Freund in eine eigene Wohnung. Der Kontakt zu den Friedlaenders ist weiterhin eng und liebevoll, aber nach so einer kurzen Zeit hatte ich nicht das Gefühl, dass sich hier echte Familienbande entwickelten und es doch eher bei einer Art Experiment geblieben ist.

Alles in allem ist "Willkomen bei den Friedlaenders!" ein kurzweiliger Einblick in das Leben einer deutschen Familie mit einem syrischen Flüchtling, der ganz unterhaltsam ist, aber bei mir keinen bleibenden Eindruck hinterlassen hat.