Aufmerksam beobachtet, eindringlich erzählt
Inhalt:
Aimee Nezhukumatathil hat sich ganz dem Erzählen verschrieben. Die Professorin für Anglistik und Kreatives Schreiben sucht seit ihrer Kindheit nach aussergewöhnlichen Tieren und Pflanzen und erzählt ...
Inhalt:
Aimee Nezhukumatathil hat sich ganz dem Erzählen verschrieben. Die Professorin für Anglistik und Kreatives Schreiben sucht seit ihrer Kindheit nach aussergewöhnlichen Tieren und Pflanzen und erzählt beim Beschreiben ihrer Funde auch ihre ganz persönliche Lebensgeschichte, die von Rassismus, der Suche nach Wurzeln und der grossen Liebe zu ihrem Mann, ihrer Familie und der Natur geprägt ist.
Meine Meinung:
Aufmerksam geworden auf dieses Buch bin ich bei Alexandra und es freut mich sehr, dass ich "Welt der Wunder" und die zarte, sehr genau beobachtende Erzählsprache Nezhukumatathils für mich entdecken durfte.Vor allem die Vielfalt der beschriebenen Pflanzen und Tiere haben mich beeindruckt. Obwohl ich mich sehr für die Flora und Fauna unseres Planeten interessiere, waren mir einige der in "Welt der Wunder" vorkommenden Wesen noch nicht bekannt, weshalb ich mich die wunderschönen und detaillierten Illustrationen von Fumi Nakamura begeistert haben. Ausserdem ist meine Lust geweckt worden, auf eigene Faust nach Bildern und Beschreibungen im Internet zu suchen, was sicher ganz im Interesse der Autorin ist.
"Wenn ein Oktopus stirbt, wird er dunkellila,
wie der Himmel über der Ägäis kurz bevor die Sterne zu strahlen beginnen."
S. 123
Genau so aufmerksam, wie Nezhukumatathil die Natur beobachtet und beschreibt, lenkt sie unsere Aufmerksamkeit auf die Menschen in ihrem Umfeld. Auf ihre Mutter, die Orangen aus eigenem Anbau verschenkt, um ihre Liebe auszudrücken. Auf ihre jungen Studierenden, welche sich wie Glühwürmchen in der Nacht bewegen. Auf die Menschen, welche ihr bereits in ihrer Kindheit das Gefühl gegeben haben, dass ihre Hautfarbe minderwertig sei, die Menschen, welche sie kleingehalten und verstummen haben lassen. Auf ihren Mann, der als einziger ihrer Datepartner bereit gewesen ist, mit ihr eine Titanenwurz zu bestaunen und dann nicht mehr von ihrer Seite gewichen ist.
Ich hätte noch unzählige weitere Beschreibungen und Geschichten aus Nezhukumatathils Feder lesen können und möchte an dieser Stelle auch die grossartige Leistung der Übersetzerin Anna von Rath loben. Sie ist in ihrem spannenden Nachwort auf die Besonderheiten dieses Buches sowie auf die vielen kleinen und grossen Kompromisse, die mit einer Übersetzung einhergehen, eingegangen und hat dabei sehr überzeugende Arbeit geleistet.
Meine Empfehlung:
Von mir gibt es eine sehr herzliche Empfehlung für dieses Buch und ich werde die Autorin auf jeden Fall im Auge behalten. Schaut euch unbedingt auch ihren Instagramkanal an, ihr findet dort viele weitere Bilder, Gedichte und Textschnipsel.