Des Totengräbers Spaten
Flavia de Luce weiß nicht mehr so richtig, wer sie ist. Sie ist nicht mehr wirklich ein Kind, aber erwachsen ist sie noch lange nicht. Und manchmal ist sie einfach froh, wenn sie so tun kann, als sei sie ...
Flavia de Luce weiß nicht mehr so richtig, wer sie ist. Sie ist nicht mehr wirklich ein Kind, aber erwachsen ist sie noch lange nicht. Und manchmal ist sie einfach froh, wenn sie so tun kann, als sei sie noch ein Kind. Dann radelt sie mit Gladys durch die Gegend wie eigentlich immer. Dann wäre sie fast glücklich, gäbe es da nicht den Dorn in ihrer Seite, ihre junge Cousine Undine. Völlig unerwartet gerät ihre Köchin Ms. Mullet unter Mordverdacht. Außer bei den de Luce’ hat sie noch bei einem älteren Herrn ein paar Haushaltsdinge erledigt. Und dieser wurde tot aufgefunden nachdem er Ms. Mullets gebratene Pilze verspeist hat.
Mit einem elften Band über die Abenteuer von Flavia de Luce im England der 1950er war nicht unbedingt zu rechnen, da der Autor doch schon etwas älter ist. Erfreulicherweise gibt es nun diesen elften Band, in dem Flavia die Todesumstände eines ehemaligen Henkers unbedingt aufklären muss, um Ms. Mullet von jedem Verdacht zu befreien. Dabei kann Flavia ihre Fähigkeiten zu chemischen Analysen gut gebrauchen wie die Gespräche mit Dogger, dem Gärtner. Cousine Undine ist in Flavias Augen zwar eine Nervensäge, aber Flavia muss zugeben, dass Undines Ideen ihren eigenen in Nichts nachstehen.
Große Freude bereitet die Ankunft dieses weiteren Bandes um Flavia de Luce in den Regalen des Bücherladens und auch im eigenen Bücherregal. Wie schon vorher angedeutet ist Flavia auf dem Weg zur Jugendlichen. Ihre kindliche Unbeschwertheit ist nicht mehr so gegenwärtig und das merkt sie selbst auch. Das ist sehr einfühlsam beschrieben. Undine scheint quasi in Flavias Fußstapfen zu treten. Vor der Notwendigkeit Ms. Mullet von dem Verdacht zu befreien, tritt dies jedoch in den Hintergrund. Und Faliva muss sich richtig anstrengen. Dabei entdeckt sie zufällig noch ein anders Geheimnis. Gerade letzte Entdeckung ist dermaßen unerwartet und spannend zu lesen, dass einem fast der Atem wegbleibt. Man fragt sich vielleicht, ob das überhaupt sein kann. Aber es gibt die dichterische Freiheit und man ist während der Lektüre richtig gepackt. Auch Ms. Mullets Problem erfährt einige fesselnde Wendungen. Zwar kommt der Abschluss dann etwas plötzlich. Man vermisst das Teekränzchen der Ermittler. Vielleicht aber verspricht gerade dies einen nächsten Band. Die Reihe um Flavia de Luce ist ausgesprochen empfehlenswert.
4,5 Sterne