Egal!
Gedanken:
• Dem Phlegmatiker wird häufig Trägheit oder Mangel an Lebhaftigkeit unterstellt. Im positiven Sinn wird er auch als friedliebend, ordentlich, zuverlässig und diplomatisch beschrieben.
• Nach ...
Gedanken:
• Dem Phlegmatiker wird häufig Trägheit oder Mangel an Lebhaftigkeit unterstellt. Im positiven Sinn wird er auch als friedliebend, ordentlich, zuverlässig und diplomatisch beschrieben.
• Nach Aristoteles ist ein Phlegmatiker in ethischer Hinsicht unzuläng-lich und damit sittlich minderwertig.
Der Plot:
Für mich eine Krankengeschichte. Traurig. Ob so etwas einen literarischen Wert hat, kann ich nicht beurteilen. Mir entzieht sich der tiefere Sinn. Die Story ist frei von Sinneswandel oder Wendung. Es ist wie es ist. Es kommt wie es kommt. Die Beschreibung eines sinn- und ziellosen Lebens. Nihilistisch. Einen philosophischen Ansatz, über den es sich lohnt weiter nachzudenken, eröffnete sich mir nicht. Traurig und deprimierend. Ein emotionslo-ser, langweiliger Text. Egal.
Schon Viscontis Film mit Marcello Mastroianni ärgerte mich 1970, dass ich öS 5,50 für eine Kinokarte ausgege-ben habe.
Die Charaktere:
Anscheinend leidet nicht nur der Hauptdarsteller Meursault (klingt auf Deutsch übersetzt wie: „Stirb, Trottel“) unter der algerischen Sonne. Der Menschenverstand glänzt durch Abwesenheit. Geurteilt wird nach der gültigen Etikette. Ohne zu hinterfragen. Ge- und verurteilt wird nach der Schicklichkeit. Selbst die Liebesaffäre ist leiden-schaftslos, wie auch der Gedanke an das Schafott. Konturloses, unergründliches, nicht nachvollziehbares Phlegma.
Egal.
Die Sprache:
Ein Waldspaziergang macht mehr Freude. Hölzern. Holprig. Stilistisch ein Graus. Sogar die Erzählzeit wechselt wahllos in vier aufeinanderfolgenden Sätzen (Gegenwart, Mitvergangenheit, Vergangenheit und Vorvergangen-heit). Absicht oder Unwissen? Egal. Schwer dem Inhalt zu folgen, weil man ständig aus dem Lesefluss gerissen wird. Die Form des Erzählens trug nicht dazu bei, den Grund für die jeweilige Handlung zu verstehen. Das Wa-rum und Weshalb wird auch beim Lesen zwischen den Zeilen nicht beantwortet.
Fazit:
Anscheinend bin ich zu blöd, die Bedeutung (Philosophie) dieses Textes zu verstehen. Für mich beschreibt der Roman lediglich den Unwillen von Menschen, die nicht bereit sind, sich dem Leben zu stellen, als würde Denken körperliche Schmerzen verursachen. Menschen die nichts hinterfragen. Die ständig sagen, es ist halt so, das kann man nicht ändern. Zu guter Letzt wundern sie sich, dass sie sie mit Situationen konfrontiert werden, die ihnen nicht gefallen. Sie vegetieren in einem schmalen Korridor und fügen sich widerstandslos ihrem „Schicksal“. Auch egal.
Warum das ein „Durchbruch“ eines Literaten, dessen Text mit höchsten Auflageziffern glänzt und ein Haupt-werk des Existentialismus ist, kann ich nicht nachvollziehen. Genauso wenig erschließt sich mir, was mir der der Autor mitteilen wollte.
Dass es Menschen gibt, bei denen in einer bedrohlichen Situation der Selbsterhaltungstrieb nicht anspringt, sind krank. Ich bin kein Arzt und kann somit wenig damit anfangen. Ich lese zur Unterhaltung, oder um neues Ge-dankengut zu erfahren, oder … egal.
Einziger Trost: Damus bekam den Literaturnobelpreis für sein Lebenswerk und nicht nur für diesen Roman. Trotzdem werde ich zukünftig einen weiten Bogen um seine Werke machen … er ist mir ganz egal!