Der Papa wird's schon richten
Nach "Baskische Tragödie" war ich sehr gespant, wie es weiter geht mit Luc Verlain. Nun hat er einen neuen Vorgesetzten, Laurent Aubry. Man mag Aubry gleich schon von Beginn weg nicht, denn welcher Schnösel ...
Nach "Baskische Tragödie" war ich sehr gespant, wie es weiter geht mit Luc Verlain. Nun hat er einen neuen Vorgesetzten, Laurent Aubry. Man mag Aubry gleich schon von Beginn weg nicht, denn welcher Schnösel holt einen baldigen Vater aus dem Urlaub, dessen Frau hochschwanger und über dem Geburtstermin ist? Und nur um einige Bewohner einer Strasse am Cap Ferret zu besänftigen?
Nur ein Tag soll Luc weg sein, mit den Bewohnern der Rue de Paradis sprechen, damit die ihre Häuser verlassen, wenn anderentags die Bagger die ganze Strasse samt den illegal gebauten Häusern abreisen.
Doch wie es so ist im Leben: nichts ist einfach. Auch nicht für Luc, denn zwei Dinge stellen sich ihm, allein gestellt ohne Unterstützung seines Teams, in den Weg, die dazu führen, dass er am Ende einen Mordfall aufklären muss.
Das Schöne, zumindest für die Leser, ist, dass die maximal zwei Handvoll Personen, die als Täter in Frage kommen und die alle einen verdammt guten Grund gehabt hätten, den verhassten Mitbürger aus der Welt zu schaffen, sich quasi in einem Raum zusammen und von der Aussenwelt abgegrenzt befinden - so richtig nach traditionell britischer Krimi-Manier.
Somit ist "Rue de Paradis" ein klassischer Whodunit-Krimi, den Oetker spannend schildert. Ihm gelingt es, diesem fünften Band etwas Spezielles anzuheften, nämlich den "Einraumkrimi" durch die äusseren Gegebenheiten spannender zu gestalten als so manch andere Kriminalromane, die nicht auf wenige Quadratmeter begrenzt sind.
Zudem werden den Figuren nach und nach Geheimnisse entlockt, die entweder teilbekannt waren oder ganz geheim gehalten wurden, was aufzeigt, wie toll Oetker seinen Kriminalroman geplottet hat.
Inspiriert durch eine Sturmflut am atlantischen Ozean in Frankreich im Jahr 2010, schrieb der Autor diesen Krimi. Wer hätte da gedacht, dass das Thema des Krimis durch die Flut-Katastrophe im deutschen Ahrtal und an der Erft, nur einige Monate vor Veröffentlichung, aktueller ist denn je. Deshalb spendet Alexander Oetker einen Teil des Erlöses vom Verkauf des Buches an zwei stark betroffene Familien. Nicht nur deshalb ein Kaufgrund!
Fazit: Viel zu schnell war Lucs neues Abenteuer ausgelesen - ein tolles Krimivergnügen!
4 Punkte.