Ein Buch mit einfach liebenswerten Charakteren, aber einer Handlung, die schnell ins Absurde rutscht.
Es hätte so schön sein können. Schon allein das Cover mit seinen Gelb- und Pinktönen fasziniert. Und dazu kommt dieser Klappentext, der so geheimnisvoll und irgendwie niedlich klingt. Aber leider, leider ...
Es hätte so schön sein können. Schon allein das Cover mit seinen Gelb- und Pinktönen fasziniert. Und dazu kommt dieser Klappentext, der so geheimnisvoll und irgendwie niedlich klingt. Aber leider, leider gibt es da diese eine Szene, nach der das Buch eine Kehrtwende um 180 Grad macht und seinen besonderen Reiz verliert.
Aber der Reihe nach:
„Zurück nach Hollyhill“ beginnt sehr direkt und unverblümt. Sofort ist man als Leser mittendrin im Geschehen und nachdem die Hauptfigur Emily, ihre beste Freundin Fee und ihre Großmutter vorgestellt wurden, geht es auch schon los mit der Suche nach dem Dorf, das auf keiner Karte verzeichnet ist. Schade, dass die Einführung nur so kurz ist, denn vor allem Fee ist mit ihrer offenen und direkten Art ein echtes Highlight. Leider hat sie nur einen sehr kurzen Auftritt in diesem Roman. Es wäre sicherlich lohnenswert gewesen, ihr eine größere Rolle in der Handlung zukommen zu lassen.
Emilys Suche nach Hollyhill gestaltet sich ebenfalls eher kurz. Denn in England angekommen, trifft sie schnell auf Matt, diesen gutaussehenden, aber irgendwie komischen Jungen, den man nicht so richtig einschätzen kann. Er führt sie durch das Moor und durch seine Hilfe gelangt sie schließlich nach Hollyhill.
Und dieses Dorf ist einfach toll. Nicht nur Emily, sondern auch der Leser fühlt sich direkt in ein Bilderbuch versetzt, das von Jane Austen gestaltet sein muss. Ein paar Häuser - jedes in einer anderen Farbe - schmiegen sich an die Hauptstraße, ein kleiner Bach schlängelt sich durch den Ort, Brücken führen über ihn zu den Eingangstüren der kleinen Cottages. Alles ist mit Blumen verziert, die Bienen summen darin. Es ist ein kleiner und verträumter Ort, in dem die Zeit irgendwie still zu stehen scheint und in dem man sich sofort wohl fühlt.
Dazu kommen diese zwar total schrulligen, aber überaus liebenswerten Charaktere. Emily tut sich am Anfang sehr schwer damit, sich den Bewohnern von Hollyhill zu öffnen, sie riecht Verschwörungen, wo keine sind, sie verhält sich kühl und reserviert. Zwar hat sie dabei teilweise nicht ganz Unrecht, aber sie übertreibt und interpretiert zu viel in manche Situationen hinein. Dabei sind die Figuren doch allesamt ganz bezaubernd und eben einfach nur liebenswert.
Mit der Ankunft in Hollyhill intensiviert sich auch der Teil des Buches, der ihm einen mysteriösen Touch gibt. Denn Emily hat Matt bereits in ihren Träumen gesehen, bevor sie nach Hollyhill gereist ist. Kannte sie ihn also schon vorher? Und auf das Armband, das sie an ihrem Handgelenk trägt, reagieren die Bewohner des Dorfes mit … Angst? Es verdichten sich nun die Rätsel, einige Fragen werden beantwortet, führen aber zu weiteren Fragen. Und immer noch ist das Buch ganz bezaubernd und wundervoll.
Doch dann kommt sie: Die Szene, die alles ins Gegenteil kehrt.
Da der Klappentext selbst es auch erwähnt, kann es hier ebenfalls beim Namen genannt werden: Eine Entführung findet statt. Wer entführt wird und warum - das soll hier nicht verraten werden. Aber es muss erwähnt werden, dass die Handlung mit dieser Szene sehr stark in das Absurde abrutscht. Es wird einfach nicht deutlich, warum die folgenden Dinge geschehen und wie sie sich in das große Ganze einfügen. Die Zusammenhänge werden einfach nicht mehr klar und es stellen sich zu viele Fragen, auf die es keine Antworten gibt. Die Handlung bleibt zu oberflächlich, das Verhalten der Charaktere ist nicht mehr nachvollziehbar und es fehlt einfach der Sinnzusammenhang.
Das Ende ist dann allerdings wieder in sich stimmig und rund, deutet dabei gleichzeitig auf zumindest einen weiteren Folgeband hin.
Mein Fazit:
Ein Buch mit einfach liebenswerten Charakteren, aber einer Handlung, die schnell ins Absurde rutscht.