Ein Fall mit vielen Überraschungen
Es gibt Tage, an denen wäre man besser zu Hause geblieben. An solch einem Tag sitzt Kommissar Steen morgens vor Dienstbeginn beim Frühstück im Emdener Café am Stadtgarten und genießt seinen Tee mit knisternden ...
Es gibt Tage, an denen wäre man besser zu Hause geblieben. An solch einem Tag sitzt Kommissar Steen morgens vor Dienstbeginn beim Frühstück im Emdener Café am Stadtgarten und genießt seinen Tee mit knisternden Kluntjes, als es plötzlich laut wird. Ein Mann mit Revolver hat die Deckenlampe zerschossen und zielte auf das ostfriesische Teeservice vor Steen, welches zerbarst.
Kommissar Steen, der immer die Ruhe in Person ist, gelingt es den Mann zu beruhigen und er nimmt ihm die Waffe ab. Allerdings muss er versprechen den Mann vor der Mumienmafia zu schützen. Er ahnt noch nicht, dass er kurze Zeit später zu einem Mordfall gerufen wird, wo auch eine Kiste mit einer Mumie eine wichtige Rolle spielt.
Alfred Bekker erzählt auf wenigen Seiten eine sehr spannende Geschichte, die den Leser sofort in ihren Bann zieht. Die Recherchen im privaten Umfeld der toten Undine Kilians Kommissar Steen und sein Team führen auch zu dem Mann, der im Café randalierte. Es ist der Stiefsohn der Ermordeten.
Bei der Suche nach dem Mordmotiv und dem Täter wird bald klar, sie müssen die Vergangenheit der Familie Kilian näher beleuchten. Die verschlossene Seekiste, die Frau Kilian als Tisch diente, enthält der Familienlegende nach Personen- und Tiermumien aus dem alten Ägypten. Doch stimmt das wirklich? Bei der Öffnung der Kiste wartet eine weitere große Überraschung.
Bis zum Finale steigt die Spannung permanent und das Tempo der Ermittlungen nimmt Fahrt auf. Die Lösung ist in sich absolut stimmig und schlüssig. Die Personen sind authentisch und ihre Handlungsweisen nachvollziehbar. Der flotte Schreibstil liest sich ausgezeichnet. Alfred Bekker hat sich eine phantasievolle Geschichte ausgedacht, die es Kommissar Steen und seinem Team nicht leicht macht.
Die Schauplätze der Ermittlungen wechseln schnell und bringen Tempo. Auch alte Bekannte, wie den rasenden Reporter Tammo Tjaden vom Neuen Ostfriesenblatt und Ihno Purwin, der jetzt als Privatdetektiv ermittelt, trifft der Leser wieder. Auch Altje, die im Nebenerwerb als Landwirtin tätige Polizistin, bringt immer Leben und ostfriesische Bodenständigkeit in die Ermittlungen.
Fazit:
Ein kurzweiliger Krimi mit viel Lokalkolorit, der von Beginn an unterhält und mit einigen unerwarteten Wendungen punkten kann. „Der Tote in der Seemannskiste “ ist perfekt gelungen und Lesevergnügen pur. Spannend und unterhaltsam – deshalb vergebe ich gern 5 Sterne und empfehle das Buch allen Freunden von guten Ostfrieslandkrimis.
Mein Dank gehrt an den Klarant-Verlag, der mir kostenlos ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat. Meine ehrliche Lesermeinung wurde dadurch nicht beeinflusst.