Christine Strüh (Übersetzer), Anna Julia Strüh (Übersetzer)
Wissenschaftlerin Elsie lebt im Multiversum: Als Theoretische Physikerin quasi unbezahlt, verdient sie ihr Geld als Fake-Date-Begleitung. Bis ihre Parallelwelten kollidieren: Ausgerechnet der nervig attraktive Jack – der sie als Freundin seines Bruders und Bibliothekarin kennt – muss entscheiden, ob sie ihren Traumjob bekommt. Dazu führt er als kaltherziger Experimentalphysiker eine üble Fehde gegen die Theoretische Physik. So findet sich Elsie auf einem Wissenschaftsschlachtfeld wieder – und muss sich dagegen wehren, in Jacks Gravitationsfeld gezogen zu werden. Oder sollten etwa ganz neue Theorien über die Liebe in die Praxis umgesetzt werden?
in der akademischen Welt herrscht eine Kluft zwischen den theoretischen Physiker und den experimentalphysiker. Und als Theoretische Physikerin hat es Elsie nicht so leicht, abgesehen, dass sieals Frau ...
in der akademischen Welt herrscht eine Kluft zwischen den theoretischen Physiker und den experimentalphysiker. Und als Theoretische Physikerin hat es Elsie nicht so leicht, abgesehen, dass sieals Frau in dieser Branche es schwer hat, hat sie auch nicht die Möglichkeit auf Fördergelder zuzugreifen und ihrem Traum nach zu gehen. Mit Fake Dating hält sie sich noch so übers Wasser und als sich ihr die Möglichkeit auf ein Job bietet , von dem sie nur träumen kann steht sie dem Bruder ihres Fake Dates gegenüber, der sich gleichzeitig auch der Mann entpuppt, den sie als Person im Namen der Wissenschaft abgelehnt hat. Und wie es uns so bekannt ist, ziehen sich Gegensätze an...
Auch hier hat Ali Hazelwood eine traumhaftschöne Liebesgeschichte zweier Wissenschaftler aufs Papier gebracht. Die Charaktere kann man nur lieben und die Begeisterung für Wissenschaft ist nahezu ansteckend. Der Schreibstil ist sehr gut gelungen und lässt einen alles sehr genau fühlen. Auch wenn einem die akademische Welt nicht bekannt ist, fühlt man sich darin schnell wohl und trotz all den Fachbegriffen fühlt sich alles richtig an.
Handlung: Nachdem mir "The Love Hypothesis" und "Love on the Brain" von Ali Hazelwood so gut gefallen haben, musste ich auch das neuste Buch der Autorin ebenfalls lesen. Der Klapptext von "Love, theoretically" ...
Handlung: Nachdem mir "The Love Hypothesis" und "Love on the Brain" von Ali Hazelwood so gut gefallen haben, musste ich auch das neuste Buch der Autorin ebenfalls lesen. Der Klapptext von "Love, theoretically" ließ bereits viele Parallelen zu ihren vorherigen Büchern erkennen: Haters-to-Lovers, Slowburn, STEM-Setting, Fake-Dating und He-Falls-First - hier sind beinahe genau dieselben Tropes verbaut wie in den Geschichten von Bee und Levi und Adam und Olive. Wurde ich also inhaltlich überrascht? Nicht wirklich. Erzählt die Autorin hier etwas Neues? Muss ich ebenfalls verneinen. Habe ich diese charmant, unterhaltsam und gewitzt erzählte Geschichte trotzdem mit jeder Seite mehr geliebt? Auf jeden Fall! Ali Hazelwood erzählt hier abermals eine Romanze mit überraschendem Witz und emotionalem Tiefgang, in der zwei Wissenschaftler von Feinden, zu Freunden, zu Liebenden werden.
Schreibstil: Passend zum Titel und dem Forschungsfeld der beiden Hauptfiguren sind die 26 Kapitel von "Love, theoretically" nach einem physikalischen Prinzip benannt. Mit beinahe 400 Seiten ist die Geschichte bislang Ali Hazelwoods längstes Buch und mit der Beleuchtung des akademischen Streits zwischen zwei Fachrichtungen - die experimentelle und die theoretische Physik - definitiv auch das nerdigste und inhaltlichste, dennoch bin ich geradezu durch die Seiten geflogen. Denn Ali Hazelwood schreibt wie immer frisch, unterhaltsam und versteht es ihr Academia-Setting mit einem charmanten Augenzwinkern auf den Punkt zu bringen. Die beiden Figuren sind schon etwas älter (Ende 20, Anfang 30) und als Professoren auf einem fortgeschritteneren im Academia-Game, haben aber dennoch ähnliche Probleme wie die Studenten: viel zu tun, wenig Anerkennung, wenig finanzielle Sicherheit (da bekommt man doch glatt Lust, sich im kommenden Jahr selbst in die Forschung zu stürzen (nicht...)). Sehr gut gefallen hat mir auch, dass die Autorin hier auch auf die Unterrepräsentation von Frauen in der Wissenschaft und die großen und kleinen Problemen, die sich daraus ergeben, eingeht. Neben der treffsicheren Darstellung des Lebens von Frauen in STEM (Science, Technology, Engineering and Maths) ist die Geschichte auch auf anderen Ebenen herrlich nerdig. Dank Ali Hazelwood habe ich nun nicht nur Lust, mal wieder einen Twillight Rewatch zu machen und einen Igel zu adoptieren, ich kenne nun auch viele unterhaltsame Fakten über Arthouse Filme, Käse und viiiieel zu viele Physik-Dad-Jokes. Für viel Erheiterung haben auch die absurden Emails gesorgt, die Elsie als Dozentin von ihren StudentInnen zugesendet bekommt und von denen einige immer wieder am Kapitelanfang eingestreut sind.
Figuren: Beide Figuren sind mir total schnell ans Herz gewachsen und schaffen es auch, sich auf den wenigen Seiten glaubhaft weiterzuentwickeln. Besonders die Ehrlichkeit und offene Kommunikation zwischen den beiden (und ja, auch ihre unfassbare Chemie!!!) haben mir sehr gut gefallen. "Love, theoretically" ist wieder aus der Ich-Perspektive der weiblichen Hauptfigur erzählt, welche der absolute Inbegriff eines People-Pleasers ist. Elsie hat es meisterhaft auf die Spitze getrieben, zu erkennen, was ihr Gegenüber von ihr möchte und dann genau zu dieser Person zu werden. Selbst ihre Familie und ihre beste Freundin Cece bekommen eine Wunsch-Elsie vorgesetzt, geschweige denn von ihren Arbeitskollegen oder den Männern, mit denen sie als Nebenerwerb über ein Fake-Dating-Portal ausgeht. Erst durch Jack lernt sie langsam, ihre eigenen Bedürfnisse an erste Stelle zu stellen und ehrlich zu sich selbst und anderen zu sein. Dabei ist er selbst bezüglich eines lange zurückliegenden Fehlers nicht ganz ehrlich zu sich selbst, was leider zu einem etwas überdramatischen Konflikt am Ende führt, den es meiner Meinung nach nicht mehr dringend gebraucht hätte. Auch wenn die Geschichte aufgrund ihrer inhaltlichen Tiefe, der tollen Charakterentwicklung der Hauptfigur und dem absolut anbetungswürdigen Love Interest mir mindestens genauso gut gefällt wie "Love on the Brain" (wenn nicht sogar noch ein bisschen mehr), muss ich für dieses Ende ein bisschen etwas abziehen. Auch die Nebenfiguren wie die chaotische Cece, Jacks staubtrockene Großmutter oder Jacks kleiner Bruder Greg (Golden Retriver Vibes hoch 10!) fand ich liebenswert, aber ein kleines bisschen überdreht.
Die Zitate:
"Hi, Elsie." He says my name like it´s familiar to him. The first word he ever learned. Second nature, and not just a bunch of vowels and consonants he´s barely had reason to use before."
"Somewhere along the way your wires got crossed. Your brain decided that you’re not worth people’s time and effort, and that if you ask for anything, they won’t just say no, they’ll also leave you." He says it matter-of-fact, like he’s Archimedes of Syracuse repeating his findings about upward buoyant forces to the acropolis for the tenth time.
"That’s not how love works, Elsie. But don´t worry for now. I´ll show you."
"Bold of you to assume that the real me is my best hand."
"Foolish of you to think it isn’t."
"STEM culture has been a boys’ club for so long, I often feel like I can be allowed to play only if I follow the rules men made. And those rules? They downright suck."
"You could be my entire world," he whispers in my ear before moving to my collarbone. "If you let me."
Das Urteil:
"Love, theoretically" ist eine weitere unterhaltsame, frische und prickelnde Slowburn Enemies-to-Lovers-STEM-Romanze mit überraschendem Witz und emotionalem Tiefgang. Auch wenn die Geschichte aufgrund ihrer inhaltlichen Tiefe, der tollen Charakterentwicklung der Hauptfigur und dem absolut anbetungswürdigen Love Interest wieder ein wundervolles Leseerlebnis war, muss ich für das etwas überdramatische Ende und die leicht überdrehten Nebenfiguren einen halben Stern abziehen.