Cover-Bild Mein Name ist Estela
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17,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Hanser Berlin in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 19.02.2024
  • ISBN: 9783446280458
Alia Trabucco Zerán

Mein Name ist Estela

Roman
Das Mädchen ist tot, die Haushälterin wird vernommen. Zum ersten Mal hören alle Estela zu. Szene um Szene offenbart sie ein schwindelerregendes Kammerspiel unüberbrückbarer Klassenunterschiede.
Sieben Jahre hat Estela im Haus der fremden Familie gelebt, hat tagein, tagaus für sie gesorgt. Die karierte Schürze ist zu einer zweiten Haut geworden, die dünnen Wände ihres Zimmers sind immer näher gerückt. Doch sie ist nicht die einzige Gefangene des Hauses: Im leeren Blick des Mädchens sieht Estela ihre eigene Einsamkeit gespiegelt. Jeder Versuch von Intimität zwischen Angestellter und Kind zerschellt an der ehrgeizigen Mutter und dem autoritären Vater, an der Brutalität der Verhältnisse. Auf engstem Raum ringen vier Menschen ums Überleben und rasen doch unausweichlich auf eine Katastrophe zu.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.03.2024

Gesellschaft

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Als das Hausmädchen in Zuge eines Mordes vernommen wird, bekommt Estela plötzlich eine Stimme und was für eine! Es ist , als sprudele alles aus ihr heraus, von ihrer Kindheit und ihrer Anstellung, vor ...

Als das Hausmädchen in Zuge eines Mordes vernommen wird, bekommt Estela plötzlich eine Stimme und was für eine! Es ist , als sprudele alles aus ihr heraus, von ihrer Kindheit und ihrer Anstellung, vor allem aber von den Klassenunterschieden, mit denen sie von Geburt an Leben muss. Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es offenbart die Tiefen unserer Gesellschaft und wirft viele Fragen auf. Es macht auch sehr nachdenklich über die Welt. Das Cover ist sehr schön und auch der Schreibstil. Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter.

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Veröffentlicht am 21.02.2024

Hausmädchen

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“Mein Name ist Estela” von Alia Trabucco Zerán ist ein Pageturner, man ist im Bann der Erzählerin und gefesselt von der Geschichte. Die Autorin schreibt einen Roman über die Klassengesellschaft in Chile. ...

“Mein Name ist Estela” von Alia Trabucco Zerán ist ein Pageturner, man ist im Bann der Erzählerin und gefesselt von der Geschichte. Die Autorin schreibt einen Roman über die Klassengesellschaft in Chile.

Estela, eingesperrt in einer chilenischen Zelle erzählt unbekannten Zuhörern, vielleicht der Polizei oder vielleicht auch niemandem, vom Tod des siebenjährigen Mädchens.

“Der Ausgang ihrer Geschichte bleibt immer gleich:
Das Mädchen stirbt.”

Ein Mädchen, das ihr im Laufe der Jahre ans Herz gewachsen war. Estela kam vor sieben Jahren als Haushälterin zu der Familie. Die Señora war schwanger und Estela, das Hausmädchen, durfte sich von Geburt an um das kleine Mädchen kümmern.
Ist es ihre Schuld, dass das Kind gestorben ist?

Estela erklärt den stillen Zuhörern, dass diese besondere Geschichte viele Anfänge hat und holt weit aus. Sie erzählt von ihrer Mutter und ihrer Jugend, von ihrem Fortgang aus dem kleinen Dorf und den Beginn ihrer Zeit als Hausmädchen bei der Familie. Sie braucht den Lohn zur finanziellen Unterstützung der Mutter und einen geplanten Anbau an ihr Häuschen.

Unbeschönigt erzählt die vierzigjährige Haushälterin den Ablauf im
Haus, ihre Tätigkeiten, ihre Rolle in dem Haus und ihre Zuneigung zu der Familie.
Estela will keine Zeit mit ihren ausschweifenden Erzählungen schinden, sondern erzählt so ausufernd, damit die Zuhörer den Sinn von Ursache und Wirkung /Folgen verstehen können.

Der leere, traurige Blick des Mädchens, die hohen Anforderungen der Eltern an das Kind, die wenigen Freunde und Freuden, die Einsamkeit, alles das lässt Estela in ihre Geschichte einfließen. Ein autoritärer Vater, der nur das Beste für das Kind möchte und eine gefühlskalte, erfolgsorientierte Mutter, die das anstrengende, oft schreiende Kind nicht versteht, spitzen die Tragödie zu. Aber auch die kleinen Glücksmomente werden von der Autorin emotional beschrieben.

Die Autorin zieht den Leser in das Leben der kleinen Familie und in die Gefühlswelt der Hausangestellten. Ein Leben zu Diensten einer fremden Familie, ein Leben mit deren Intimitäten und Gepflogenheiten und doch nicht zugehörig. Niemand aus diesem Haus fragt Estela, wie es ihr geht. Niemand interessiert sich als Mensch für das Hausmädchen.

Und doch hat Estela die Familie gern, das kleine Mädchen und einen zugelaufenen Hund in ihr Herz geschlossen. Ein Weggehen / Zurückgehen ist deshalb nicht geplant und so vergehen die Jahre. Jeden Tag wird gewischt, gewaschen, gebügelt und gekocht. Macht es ihr etwas aus? Dann passiert etwas unvorhergesehenes und Estela redet nicht mehr. Es ist auch in diesem Haushalt nicht notwendig. Oder ist es schlimm für das kleine Mädchen?

Die Autorin lädt mit diesem Roman zum Nachdenken ein.
Die fiktiven Personen werden authentisch dargestellt, das Leben aus Sicht der Angestellten sehr detailliert beschrieben und die Gefühlskälte der Eltern und die große Traurigkeit des kleinen Mädchens sind spürbar. Ein ergreifendes literarisches Werk, sehr zu empfehlen.

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Veröffentlicht am 05.03.2024

Das Mädchen

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Meist nennt sie sie nur das Mädchen. Estela arbeitet als Dienstmädchen bei einer gut situierten Familie in einer Stadt in Chile. Sieben Jahre war sie für die Familie tätig. Und nun ist das Mädchen, das ...

Meist nennt sie sie nur das Mädchen. Estela arbeitet als Dienstmädchen bei einer gut situierten Familie in einer Stadt in Chile. Sieben Jahre war sie für die Familie tätig. Und nun ist das Mädchen, das eigentlich Julia heißt, nicht mehr am Leben. Estela ist festgesetzt worden. Und sie redet, erstmals redet sie durch die Scheibe mit ihren vermeintlichen Bewachern. Endlich erzählt sie von den sieben Jahren mit dem Mädchen, mit der Señora, mit dem Señor. Wie es zuging in der Familie, wie sie ihre Dienstkleidung, eine Kittelschürze mit falschen Knöpfen, zugewiesen bekam, wie das Mädchen immer mehr verwöhnt wurde.

Warum übernimmt Estela eine Stelle, die für sie eher belastet? Ihre Familie ist nicht reich, sie unterstützt ihre Mutter, die im Süden des Landes lebt. Sie ist also auch noch fremd in der Stadt. Ihre Arbeitgeber sind ihr nicht wirklich sympathisch. Wie sie ihr einziges Kind behandeln, ist schon erstaunlich. Zwar wird die Kleine verwöhnt, aber manchmal besonders vom Vater geradezu brutal wird sie geradezu brutal behandelt. Und die Mutter strömt manchmal eine Kälte aus, die einen schaudern lässt. Estelas einzige Freude ist ein Hund, der durch die Gegend streunt. Erst hat sie keinen Namen für das Tier, doch sie findet immer ein Wort, einen Happen oder eine sanfte Berührung.

Ein Roman, der einen in eine Welt führt, die einem so nicht bekannt ist. Nicht genau klar ist, wann die Handlung angesiedelt ist. Es werden Masken erwähnt, so dass einem der Gedanke kommt, es könne die Gegenwart sein. Oder gab es auch andere Zeiten oder Gelegenheiten, wo Masken opportun waren? Wie ihre Arbeitgeber Estela behandeln, lässt den Wunsch entstehen, es möge doch die Vergangenheit sein. Allerdings scheint es in dieser Familie keine Güte zu geben, auch nicht dem Kind gegenüber. Und Estela, die Fremde, die Dienstbotin, hält es irgendwie aus. Tja, und das Mädchen ist tot, damit fängt es an und dann startet die Erzählung von Beginn. Was man vermisst, ist eine Erläuterung zum Kontext. Ansonsten fesselt diese Erzählung einer Frau, die nur ein verspiegeltes Fenster als Gegenüber hat, sehr. Der Vortrag des Hörbuchs durch Heike Warmuth unterstreicht die Handlung. Sie verleiht Estela eine Stimme, der man gerne zuhört, auch wenn einem die Geschichte den Atem stocken lässt.

Auffällig ist auch das Cover, das durch seine Farbgestaltung sehr auffällt, aber gleichzeitig auch die Anonymität der Dienstbotin widerspiegelt.