Profilbild von Book_fairy04

Book_fairy04

Lesejury Profi
offline

Book_fairy04 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Book_fairy04 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.06.2024

Absolute Leseempfehlung

So ist das nie passiert
0

„So ist das nie passiert“ von Sarah Easter Collins ist ein wahrhaft genialer Debütroman.

Willa wächst mit ihrer Schwester Laika in einem betuchten Elternhaus auf. Eines Tages verschwindet Laika spurlos ...

„So ist das nie passiert“ von Sarah Easter Collins ist ein wahrhaft genialer Debütroman.

Willa wächst mit ihrer Schwester Laika in einem betuchten Elternhaus auf. Eines Tages verschwindet Laika spurlos und alle Ermittlung enden im Nichts. Willa kann den Verlust nicht verarbeiten und gibt sich eine große Schuld am Verschwinden. Sie hat ihre Schwester nicht beschützt.

Die Familiengeschichte wird fesselnd und mit unerwarteten Wendungen erzählt. Die Autorin zieht den/die Leser:in mit ihrem leichten, flüssigen Schreibstil in den Bann. Die Geschehnisse werden überwiegend aus der Perspektive von Willa und ihrer früheren Freundin und Geliebten Robyn erzählt.

Willa besucht eine Dinnerparty ihrer alten Freundin Robyn,
auf welcher thematisiert wird, wie Erinnerungen im Laufe der Zeit verändert oder gefälscht werden können.

„Selbst auf einer ganz einfachen Ebene können wir grundverschiedene Erinnerungen an ein Ereignis haben, wo man zu Recht vermuten würde, dass alle genau das Gleiche erlebt haben.“ (Seite 38)

Willas Leben wird nach diesem Abend nicht mehr sein, wie sie es kennt. Glaubt sie doch, auf dieser Party ihre verlorene Schwester gefunden zu haben. Und plötzlich werden Erinnerungen wach, die längst verschüttet wurden oder so nie stattgefunden haben. Ein Wechselbad der Gefühle, emotional unglaublich gut gezeichnet.

Beschrieben wird das vermeintliche Familienidyll mit einer unterdrückten, schweigsamen Mutter und einem gewalttätigen Vater.

Die Autorin beschreibt in verschiedenen Zeiten das Verhältnis der Kinder zu den Eltern; Willas Angst und Unterwürfigkeit vor dem Vater, Laikas Widerstand und Rebellion gegen das Familienoberhaupt und die brutalen Maßnahmen des Vaters.

Der großen Verlust, die Traurigkeit und auch die Hoffnung von Willa und ihrer Mutter werden detailliert beschrieben.

Die Protagonisten wurden alle sehr authentisch dargestellt, die Charaktere sehr gut ausgearbeitet und die Geschehnisse realitätsnah im Buch umgesetzt.

Mit vielen Wendungen und psychologisch gut durchdacht wird dem/der Leser:in eine emotionale, sprachlich gut durchdachte Story präsentiert. Als Leser:in wird man peu à peu über die unglaublichen Lügen und Geheimnisse der Familie aufgeklärt.
Die Autorin versteht es unglaublich gut in ihrem Debüt die Spannung aufrecht zu halten.

Eine Leseempfehlung für diesen äußerst gelungenen Roman.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.06.2024

Arbeiterfamilie

Die Arbeiter
0

“Die Arbeiter” von Martin Becker handelt von einer Arbeiterfamilie aus einfachen Verhältnissen in den 80er Jahren, die für ein Reihenhaus in einer Kleinstadt und einen Urlaub an der Nordsee leben.

Mit ...

“Die Arbeiter” von Martin Becker handelt von einer Arbeiterfamilie aus einfachen Verhältnissen in den 80er Jahren, die für ein Reihenhaus in einer Kleinstadt und einen Urlaub an der Nordsee leben.

Mit einem gebrauchten Auto, viel Zigaretten und wenig Geld machen sich die Eltern mit ihrem Nachzügler auf den Weg zu einer Ferienwohnung an die Nordsee. Man kann sich schließlich etwas leisten, auch wenn es nur das Darlehen der Sparkasse ist.

Das Leben der Familie mit vier Kindern, eins davon im Rollstuhl, besteht nur aus Arbeit. Der Vater schuftet für ein bisschen Glück, die Mutter eine Näherin, arbeitet nachmittags am Fließband und kümmert sich um die Kinder. Lisbeth im Rollstuhl und der Nachzügler sind ihre Herzenskinder. Um die beiden wird sich am meisten gekümmert.

Der Roman wird in der Ich-Form des Nachzüglers oder auch “der Kurze”’ genannt, erzählt. Die Eltern sind bereits gestorben, für ihr Leben mit Alkohol, Nikotin, ungesunder Ernährung und Maloche zahlten sie frühzeitig ihren Preis. Der vierzigjährige Nachzügler hat nun selbst Familie und möchte bei seinem Sohn alles anders machen und doch fällt er in die Muster seiner Erziehung.

Die Arbeiterfamilie träumte vom Lottogewinn, bis dahin wurden jedoch die vorhandenen Chancen mit viel Fleiß und Ratenzahlungen genutzt. Ein Sparkassendarlehen zu erhalten und sich etwas leisten zu können, war ausreichend.
Die Familie pflegte keine sozialen Kontakte, hinter vorgehaltener Hand wurde im Ort getuschelt und sie wurden belächelt.

Vergangenheit und Gegenwart werden im Wechsel erzählt; alles hängt unweigerlich zusammen und doch möchte man alles anders machen. Der Autor zieht den Leser in das unaufgeregte Leben und zeigt auf, dass sich eine Trennung zur Vergangenheit nicht so einfach realisieren lässt.


Der Kurze trifft sich nach Jahren mit seiner Schwester Uta in Oostende um sich wieder anzunähern. Uta hat die Familie verlassen, sich kaum gemeldet und erzählt Geschichten von dem Vater als Bestimmer und einer Mutter, die niemals an etwas Schuld war.
Viele Fragen bleiben bei den Treffen der Geschwister offen und erst der große Zusammenhang klärt auf.

Martin Becker erzählt über eine Generation in der für Gefühle oder Gespräche wenig Platz war. Nichts wird glorifiziert- der Alltag wird schonungslos und in seiner Einfachheit beschrieben. Er lässt die Charaktere der Protagonisten real erscheinen, ihre Verhaltensweisen werden sehr detailliert beschrieben und auch das Empfinden der Kinder wird authentisch dargelegt. Emotionen und Werte werden vermittelt, die man in der Gegenwart überdenken sollte.

Der Vater spricht nur ein einziges Mal von “heute haben wir das Glück im Rücken.” Sonst heißt es nur “Das Pech klebt uns wie Scheiße an den Fingern.” (S. 18)

Der Autor schreibt in einem humorvollen, flüssigen Schreibstil über die früheren Arbeiterfamilien, die einfachen Verhältnisse und deren Entbehrungen.
Trotz aller Erschwernisse, Schicksalschläge und Plackerei ist das Leben schön. Und zwischen Zigarettenqualm und Alkohol, wächst die nächste Generation heran.

Eine gelungene Erzählung über die Arbeiter, einem verblassenden Relikt der Vergangenheit.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.06.2024

Angst vor dem Schlaf

Anna O.
0

“Anna O” von Matthew Blake ist ein spannender und fesselnder Thriller.

Der Autor beschreibt ausführlich das Thema Schlaf und Resignationssyndrom. Anna O liegt seit vier Jahren in einem
Tiefschlaf und ...

“Anna O” von Matthew Blake ist ein spannender und fesselnder Thriller.

Der Autor beschreibt ausführlich das Thema Schlaf und Resignationssyndrom. Anna O liegt seit vier Jahren in einem
Tiefschlaf und der forensische Psychologe Dr. Benedict Prince soll mit seiner Methode die junge Frau aufwecken. Prince hat fast alle großen Kriminalbehörden beraten und doch ist der Fall Anna O für ihn eine große Herausforderung und er kann sich dem Fall nicht entziehen.

Anna Ogilvy wird vom Justizministerium unauffällig in die Schlafklinik “The Abbey” überführt. In dieser Klinik werden die Dämonen der Nacht oder besser des Schlafes analysiert und viele Menschen bezahlen sehr viel Geld, um die Behandlung vor allem diskret durchführen zu lassen.

Anna O, eine junge erfolgreiche Frau, soll auf einer Event-Farm ihre beiden Freunde Douglas und Indira brutal erstochen haben. Anna konnte noch eine Nachricht an ihre Eltern schreiben, um dann in einen tiefen, anhaltenden Schlaf zu fallen.

Der Autor schreibt abwechselnd aus Sicht verschiedener Personen und zeigt Auszüge aus Annas Tagebuch. Er versteht es hervorragend zu unterhalten, der Spannungsbogen wird sehr gut ausgereizt und als Leser:in stellt sich mir ein unlösbares Rätsel. Was ist die Wahrheit? Warum kann Anna O nicht aufwachen? Wird ihr sofort der Prozess gemacht oder kann ihre Unschuld durch den Tathergang während des Schlafs bewiesen werden? Gibt es ein kleines bisschen Hoffnung für die junge Frau?

Anna gründet mit ihren beiden Freunden die Zeitschrift “Elementary”, sie ist die Kreative und wird von ihrer Mutter als Mädchen beschrieben, dass für eine kurze Zeit im Rampenlicht morden würde.

“Die richtigen Worte in der richtigen Reihenfolge können Unsterblichkeit schenken. Sie verwandeln Menschen aus Fleisch und Blut in Bewohner des literarischen Olymps. Wörter sind ein Elixier.” (POS.1525)

Bereits als Kind schlafwandelt Anna und hatte die Augen so gut wie nie geschlossen. Beunruhigende und vor allem beängstigende Dinge wurden von ihr im Tiefschlaf ausgeführt.
Um die Position ihrer Mutter, Baronin Emily Ogilvy, Innenministerin des Schattenkabinetts, nicht zu gefährden wurde diese unangenehme Situation unter den Tisch gekehrt.

Als junge Frau fürchtete sich Anna vor dem Schlaf und verriegelte ihre Schlafzimmertüre entsprechend. Sie beschäftigt sich mit dem Thema Schlaf, Resignationssyndrom und las sich in den True Crime Artikel über die berüchtigte Mörderin Sally Turner in Großbritannien ein.

Doch dies sagte nichts aus. Die Frage lautet: War Anna in der Lage zu morden? Was wäre der Anlass zu soviel Hass gewesen?
Hat das Paintball-Spiel mit den Jägern und Gejagten im Wald der Event-Farm vielleicht den Anstoß gegeben?
Was ist im Wald passiert?

Nun liegt Anna bereits seit Jahren im Tiefschlaf und man setzt nun alle Hoffnung auf Dr. Prince. Doch kann er die junge Frau aufwecken? Seine Methoden sind unter anderem auch das Geben von Hoffnung. Nur weiß niemand, ob es nach dem Aufwachen Hoffnung für das Dornröschen geben wird.

Was ist die Wahrheit? Die Presse und das Internet überschlagen sich mit Informationen zu dem Fall.
Wer die junge Frau für unschuldig hält, nennt sie Anna O, Für alle anderen ist sie Dornröschen.

Es gibt jedoch einen Artikel, den auch Anna recherchierte, der den Unterschied zwischen actus reus und mens rea erklärt. Beides muss für eine Verurteilung nachgewiesen werden und wenn sich der Täter auf Schlafwandeln beruft, fehlt mens rea, die kriminelle Absicht und dies ist der häufigste Grund für einen Freispruch.

Ein sehr gelungener Plot, der Autor schafft eine Welt der Angst und Rätsel. Als Leser:in tauche ich ein in den flüssigen Schreibstil, die wechselnden Perspektiven erhöhen die Spannung und man verstrickt sich in immer mehr Annahmen.
Das Ende hat mich überrascht und war ein stimmiger Abschluss.

“Der Geist ist eine Welt für sich, und er vermag, aus Hölle Himmel und aus dem Himmel eine Hölle zu schaffen.” (Pos. 2018)

Eine Leseempfehlung für diesen Schlaf raubenden Thriller.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.06.2024

Geheimnisse

Long Island
0

“Long Island” von Colm Tóibín handelt von zwei Menschen, die vor 20 Jahren eine intensive Liebesbeziehung führten. Eilis hat diese abrupt beendet, als sie Irland und auch Jim verließ und zurück nach Amerika ...

“Long Island” von Colm Tóibín handelt von zwei Menschen, die vor 20 Jahren eine intensive Liebesbeziehung führten. Eilis hat diese abrupt beendet, als sie Irland und auch Jim verließ und zurück nach Amerika reiste.
Das Hörbuch wurde von Katja Danowski in 09 Stunden 30 Minuten sehr emphatisch erzählt.
Eilis lebt mit ihrem italienischen Ehemann Tony, ihren beiden Kindern und seiner italienischen Familie auf Long Island. Als sie erfährt, dass Tony mit einer anderen Frau ein Kind bekommt und dieses bei sich oder seiner Mutter im Haus gegenüber aufziehen möchte, setzt sie ihn vor die Wahl. Das Kind oder seine Familie.
In der Zwischenzeit fliegt sie mit ihren beiden Kindern zu ihrer Mutter nach Irland. Diese feiert ihren 80.Geburtstag und auf ihre ruppige Art freut sie sich, endlich ihre Enkelkinder kennenzulernen. Eilis trifft nach 20 Jahren wieder auf Jim und die Gefühle der beiden Flammen wieder auf.
Jim ist jedoch mit der verwitweten Nancy, Eilis früherer Freundin zusammen. Die beiden versuchen in der kleinen Stadt ihre Beziehung geheim zu halten. Erst nach der Hochzeit von Nancys Tochter wollen sie ihre Verlobung bekannt geben.
Eine heimliche Beziehung zwischen Jim und Eilis entsteht; die Kinder sollen noch nicht davon erfahren und Eilis wird wieder nach Amerika zurückkehren. Dies kommuniziert sie dieses Mal ehrlich und Jim versucht ihr klarzumachen, dass er sich ein Leben mit ihr auch in den Staaten vorstellen kann.
Jedoch ist Jim Besitzer einer Bar und fest verwurzelt mit Irland und der kleinen Ortschaft. Wird er Eilis wirklich begleiten? Wie kann eine Beziehung auf Long Island aussehen? Werden ihre fast erwachsenen Kinder ihn akzeptieren?
Eilis wird als sehr distanziert, in sich gekehrt, geheimnisvoll und kühl beschrieben. Ihre Emotionen sind sehr zurückhaltend. Ihre Ehe und auch die Beziehung mit Jim werden leidenschaftslos dargelegt. Fokussiert ist Eilis auf ihre Kinder und deren Zukunft.
Nancy hingegen hat sich mit der Beziehung zu Jim sehr gut arrangiert, auch wenn er ganz anders als ihr verstorbener Mann ist. Sie plant im Geheimen die Hochzeit In Rom und freut sich auf eine Zukunft mit dem ruhigen, besonnenen Mann.
Die Geheimnisse in einem kleinen Ort werden oftmals schnell entlarvt und Nancy setzt alle Mittel ein, als ihr ein schwerwiegender Verdacht kommt.
Feinfühlig und ruhig wird der Roman von Katja Danowski gesprochen, als Hörer:in wird man gut unterhalten.
Die Protagonisten werden sehr gut dargestellt, die Orte wurden detailliert ausgearbeitet. Leicht und unterhaltsam plätschert die Geschichte dahin, einen Bezug zu den Protagonisten konnte ich aufgrund der zurückhaltenden, gefassten Art leider nicht aufbauen.
Der Autor konnte jedoch die Handlung derart geschickt verweben, dass man als Hörer:in in seinen poetischen und flüssigen Schreibstil eintaucht. Leider verliert er sich oft in Details und die Story wird dadurch etwas langatmig.
Das Ende konnte mich überraschen und ich durfte noch lange über die Story nachdenken.
Gerne 4 von 5 Sternen für das feinfühlige Hörbuch.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.06.2024

Ein Leben voller Fehler

In den Augen meiner Mutter
0

“In den Augen meiner Mutter” von Jo Leevers ist ein berührender Familienroman.
Als Georgie und ihr Bruder Dan noch Kinder waren, hat ihre Mutter Nancy die Familie verlassen. Die Kinder wuchsen bei ihrem ...

“In den Augen meiner Mutter” von Jo Leevers ist ein berührender Familienroman.
Als Georgie und ihr Bruder Dan noch Kinder waren, hat ihre Mutter Nancy die Familie verlassen. Die Kinder wuchsen bei ihrem Vater und seiner neuen Frau auf. Ihre Mutter schickte nur einmal eine Postkarte und seitdem war sie verschwunden.

“Ein Leben voller Fehler steht zwischen diesen Träumen und der Realität von heute.” (Seite 292)

Die Autorin schildert die Ereignisse aus Sicht der Mutter und Georgie. Diese ist schwanger und hat furchtbare Angst, in die Fußstapfen der Mutter zu treten. Sie würde so gerne mit ihrer Mutter sprechen und Antworten auf die vielen Fragen erhalten.

Nancy war oft in melancholischer Stimmung und der Alkohol hat dazu beigetragen. Sie hat in jungen Jahren einige Fehler gemacht und diese Fehler, sowie ein Teil ihrer Vergangenheit machen ihr Angst und holen sie oftmals ein. Nancy schafft das Muttersein nicht, sie bekommt Essstörungen, magert ab und fühlt sich von ihrem Mann nicht begehrt. So verletzlich trifft sie auf Gerry, einen Universitätsprofessor aus ihrer Studienzeit und sie fühlt und hört das Begehren, welches er für sie empfindet. Und doch hat Nancy Angst.
Nancy spielt eine Rolle in ihrem Leben, solange bis etwas furchtbares passiert und sie weggeht. Ohne ein Wort!

Zwanzig Jahre später entdeckt Georgie ein Bild von einer Frau im Internet, die auf einer kleinen schottischen Insel ein Kind gerettet hat. Ihr Name ist Nan und es ist bestimmt ihre Mutter. Auch wenn diese Frau nicht attraktiv, sondern alt und etwas schäbig wirkt.

Hochschwanger macht sich die junge Frau auf den Weg und nimmt ihren Bruder Dan mit auf die Reise. In dessen kleinen und engen Auto wird die Reise zur Strapaze.

Die unterschiedlichen Sichtweisen und Rückblicke gestalten dieses Familiendrama unglaublich interessant und man wird in die Lügen, Intrigen, Geheimnisse und Ängste der Protagonisten gezogen.
Realitätsnah schildert Jo Leevers die Suche nach der Mutter, die unterschiedlichen Emotionen der Geschwister und deren Erinnerungen an die Kindheit.

Der Roman ist eine Aufarbeitung der Vergangenheit, eine Suche nach der Wahrheit!
Nach Antworten auf Fragen, welche die beiden Geschwister bis ins Erwachsenenalter beschäftigen.
Die Autorin versteht es die unterschiedlichen Charaktere detailliert zu beschreiben, die Gefühle der Familienmitglieder aufzuzeigen und das Drama des Schweigens, der Fehler und Schuldgefühle facettenreich und intensiv darzulegen.

Als Leser:in wurde ich von Beginn an sehr gut unterhalten und ich konnte mich gut in die Familie hineinversetzen. Es wurden viele Themen besprochen, die Geschichte zeigt auf, dass die Kindheitserinnerungen nicht immer das sind, was sie scheinen.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und einfühlsam. Ein wahrer Genuss, dieses Buch zu lesen; man fliegt durch die Seiten.

Georgie wurde rückblickend in ihrer Teenagerzeit als aufsässig beschrieben und wollte alles werden, nur nicht wie ihre Mutter. Diese Angst sitzt tief in ihr und doch ist es vielleicht ganz in Ordnung ein bisschen so zu sein.

“Es muss nicht notwendigerweise etwas Schlechtes sein.” (Seite 337)

Der Familienroman regt zum Nachdenken an.
Zwanzig Jahre voller Missverständnisse und Annahmen.
Ein großer Lebensabschnitt!

Eine Leseempfehlung für diesen wundervollen Roman.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere