Cover-Bild Fremde Federn
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kremayr & Scheriau
  • Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften - Soziale Dienste und Sozialwesen, Kriminologie
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 256
  • Ersterscheinung: 23.01.2023
  • ISBN: 9783218013864
Alina Lindermuth

Fremde Federn

Roman
Wer kümmert sich um Oma?
Was passiert, wenn ein Familienmitglied plötzlich auf Pflege angewiesen ist? Alina Lindermuth fängt ein, was sonst im Verborgenen bleibt.

Tom zieht bei seiner Großmutter ein und erfüllt ihr den Wunsch eines lang ersehnten Hühnerstalls im Garten. Die unkonventionelle Wohngemeinschaft funktioniert überraschend gut, bis Rosmarie nach einem Unfall nicht mehr allein zurechtkommt. Neben seinem Start-Up-Job ist Tom überfordert mit der Situation und entscheidet sich schließlich für ein 24-Stunden-Pflegemodell. Als dann Betreuerin Kata ins Haus kommt, blüht Rosmarie auf. Doch der zweiten, Josipa, traut sie nicht über den Weg. Hat sie es etwa auf die Hühner abgesehen?

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.04.2023

Ein ernstes Thema realistisch eingefangen

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Dieses Buch ist für alle, die sich schon einmal mit pflegebedürftigen Familienmitgliedern konfrontiert sahen, und für jene, die sich schon mal mit dem Gedanken anfreunden wollen, dass dieses Thema eventuell ...

Dieses Buch ist für alle, die sich schon einmal mit pflegebedürftigen Familienmitgliedern konfrontiert sahen, und für jene, die sich schon mal mit dem Gedanken anfreunden wollen, dass dieses Thema eventuell mal auf sie zukommen könnte. Ach, eigentlich ist es das perfekte Buch für alle! Denn man möchte sich ungern in derselben Situation wiederfinden wie Tom.

Tom wurde befördert und darf nun eine leitende Position in einer der Außenstellen seiner Firma einnehmen. Dafür zieht er zurück in seinen Heimatort und ins Haus seiner Großmutter. Er spart Mietkosten und Rosmarie bekommt eine kleine Unterstützung im Haushalt. Mit dem Alter und nachdem ihr Mann gestorben ist, fällt es ihr immer schwerer, sich alleine um das große Haus zu kümmern. Dass sie immer vergesslicher wird, fällt anfangs kaum auf. Doch nach einem verhängnisvollen Unfall kann sich Tom nicht mehr alleine um sie kümmern und beide sind auf eine 24h-Pflege angewiesen.

Es ist einerseits spannend zu beobachten, wie Tom den Spagat zwischen Vollzeitjob in leitender Position und Pflege seiner Großmutter versucht und zwangsläufig daran scheitern muss.

Andereseits fängt Alina Lindermuth auf wirklich authentische Art und Weise die vielen Hürden und Rückschläge ein, die mit einer pflegebedürftige Person einhergehen. Da sind zum einen die organisatorischen Grenzen und Zwänge, die auf die Angehörigen einprasseln. Viel mehr ist es aber auch die psychische Belastung, die permanent im Hintergrund droht. Die Hilflosigkeit und Machtlosigkeit, ebenso wie der schwindende Kontakt zu seinem Vertrauten.

Die Autorin schafft es, dieses ernste Thema zum einen realistisch darzustellen und trotzdem die Leichtigkeit im Schreiben und Erzählen nicht zu verlieren. Für mich ein absolutes Highlight!

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Veröffentlicht am 27.03.2023

Wer kümmert sich um Oma?

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„Fremde Federn“ von Alina Lindermuth ist ein sehr einfühlsames Buch zur Thematik 24-Stunden-Pflege.

Klappentext:
Tom zieht bei seiner Großmutter ein und erfüllt ihr den Wunsch eines lang ersehnten Hühnerstalls ...

„Fremde Federn“ von Alina Lindermuth ist ein sehr einfühlsames Buch zur Thematik 24-Stunden-Pflege.

Klappentext:
Tom zieht bei seiner Großmutter ein und erfüllt ihr den Wunsch eines lang ersehnten Hühnerstalls im Garten. Die unkonventionelle Wohngemeinschaft funktioniert überraschend gut, bis Rosmarie nach einem Unfall nicht mehr allein zurechtkommt. Neben seinem Start-Up-Job ist Tom überfordert mit der Situation und entscheidet sich schließlich für ein 24-Stunden-Pflegemodell. Als dann Betreuerin Kata ins Haus kommt, blüht Rosmarie auf. Doch der zweiten, Josipa, traut sie nicht über den Weg. Hat sie es etwa auf die Hühner abgesehen?

Das Buch ist eine exquisit ausgeführte Hardcover-Ausgabe. Es verfügt nicht nur über einen Schutzumschlag, sondern das beige-braune Blütenmeer auf der Außenseite ist wunderschön. Erschienen ist der Roman 2023, spielt in der Gegenwart und ist in vier Abschnitte untergliedert, in die vier Jahreszeiten. Die Handlung spannt sich somit über ein Jahr, vom Frühling voller Tatendrang und Neubeginn, über den Sommer, der den Umbruch mit sich bringt bis zum Herbst und Winter, quasi symbolisierend, wie Rosmaries Realitätsbewusstsein langsam nachlässt und auch die Stimmung trüber wird. Der Schreibstil ist flüssig, bildhaft bis poetisch und liest sich trotz des doch ernsten Themas sehr leicht und angenehm.

Es ist kein Ratgeber, dennoch vermittelt der Roman einen realistischen Eindruck, wie schwierig das Leben mit einem demenzkranken Menschen ist, wie herausfordernd es ist, sich auf dessen Realitätsverlust einzustellen und wie viel Einfühlungsvermögen und Geduld man aufbringen muss. Fröhliche, berührende Momente lockern die Ernsthaftigkeit der Thematik etwas auf.

Die Handlung entwickelt sich durch Rosmaries Gesundheitszustand. Je schwieriger es mit ihr wird, desto herausfordernder wird es für ihren Enkel und die Betreuerinnen. Obwohl einerseits Tom im Mittelpunkt der Handlung steht, andererseits Rosmaries Wesensänderung, beleuchtet die Autorin durch die jeweils den Kapiteln vorangestellten Notizen der Betreuerinnen auch deren Perspektive. Letztlich endet die Geschichte sehr realistisch mit vielen Fragezeichen.

Die Protagonisten sind authentisch und gut vorstellbar dargestellt, nicht nur Tom, sondern auch Rosmaries Eigenwilligkeit und Verlorenheit, sowie die charakterlich verschiedenen Betreuerinnen. Tom wirkt sehr sympathisch. Er ist seiner Großmutter seit Kindheitstagen sehr zugetan. Er ist häuslich und fürsorglich, und er kümmert sich liebevoll um sie und fühlt sich für sie verantwortlich. Er möchte sich eigentlich in seinem neuen Job profilieren, gerät aber durch die einsetzende Demenz und Hilfsbedürftigkeit der Großmutter immer mehr unter Druck, beide Aufgaben unter einen Hut zu bekommen. Selbst als die 24-Stunden-Kräfte ihn unterstützen, ist es ihm nicht möglich, sich voll berufsmäßig einzubringen, trotz Home-Office und verständnisvollen Mitarbeiter*innen. Toms Charakter erschließt sich in vielen Facetten, seine Kochbegabung, die Begeisterung für seinen Beruf ebenso wie seine Überforderung und die Beziehungsprobleme. Ihm fehlt auch ein Mensch an seiner Seite, mit dem er seine Sorgen besprechen kann. Sein Dilemma wird sehr anschaulich dargestellt, ich konnte es sehr gut nachempfinden. Da sich Tom berufsmäßig mit der Aufzucht von Mehlwürmern und der Kreation von darauf basierenden Produkten befasst, erhält man en passant einen sehr interessanten Einblick in diese Materie.

„Fremde Federn“ hat mich berührt, nachdenklich gestimmt und die Art und Weise, wie an das Thema herangegangen wurde, hat mich begeistert.

Eine unbedingte Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 17.03.2023

Berührende Geschichte - Aus dem Leben gegriffen und doch auch poetisch

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Der Roman „Fremde Federn“ von Alina Lindermuth besticht wie ich finde durch seine Authentizität. Sehr gelungen fängt die Autorin die Lebensrealität der dementen und gebrechlichen Rosmarie, ihrem Enkel ...

Der Roman „Fremde Federn“ von Alina Lindermuth besticht wie ich finde durch seine Authentizität. Sehr gelungen fängt die Autorin die Lebensrealität der dementen und gebrechlichen Rosmarie, ihrem Enkel Tom und den wechselnden zwei Frauen der 24-Stunden-Betreuung ein. Obwohl vor allem aus der Perspektive von Tom erzählt wird, kommen doch die Herausforderungen für alle Beteiligten dieser besonderen Wohnsituation gut rüber. Schöne und berührende Momente, wechseln sich mit Frust, Ärger und Ablehnung ab und erzeugen im Gesamten ein wirklich stimmiges Bild. Wer sich noch nicht mit dem Thema häusliche Pflege beschäftigt hat, findet hier interessante Einblicke in die Materie. Toll ist außerdem, dass Tom als männlicher Hauptprotagonist zwischen Care-Arbeit und Erwerbsarbeit dargestellt wird und auch sonst ist die Geschichte wirklich reflektiert und greift auf nicht zu viele Klischees zurück. Trotz der Schwere des Themas, war der Roman für mich insgesamt eine angenehme Lektüre. Der Schreibstil gefiel mir überaus gut, las sich soweit flüssig und konnte Situationen oft poetisch, wie auch treffend beschreiben. Am Ende bleibt vieles offen, wie im wirklichen Leben eben auch so oft. Und obwohl ich eigentlich kein Fan von offenen Enden bin, war dieses Vorgehen hier für mich passend. Und so lässt mich dieser ruhige und doch tiefgehende Roman, nachdenklich und aufgewühlt zurück. Gerne vergebe ich, für dieses doch besondere Werk, volle 5 Sterne und eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 23.01.2023

Die Veränderung

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Tom, ein junger Mann zieht nach einer beruflichen Veränderung und Trennung zu seiner Großmutter Rosmarie. Als die dann stürzt, hat sie körperliche Einschränkungen und auch geistige Defizite. Sie wird ein ...

Tom, ein junger Mann zieht nach einer beruflichen Veränderung und Trennung zu seiner Großmutter Rosmarie. Als die dann stürzt, hat sie körperliche Einschränkungen und auch geistige Defizite. Sie wird ein Pflegefall.

Alina Lindermuth Beschreibungen des Zustands im Haus sind absolut glaubwürdig.Die oft verwirrte Rosmarie und Tom und die Pflegerinnen müssen sich arrangieren, das ist nicht immer einfach.

Die Autorin strukturiert ihren Roman geschickt nach den Jahreszeiten Frühling, Sommer, Herbst, Winter und stellt den Kapiteln kurze Passagen mit den Notizen der Pflegerin voran.

Mich beeindruckt die Genauigkeit des Textes. Ein wirklich gelungener Roman!

Veröffentlicht am 19.03.2023

Schweres federleicht gemacht

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Inhalt:

Tom zieht mit Anfang 30 bei seiner Oma ein, weil er bei einem Start-Up Karriere machen will, und Rosmarie ein Haus am Stadtrand von Berlin hat. Beruflich beschäftigt er sich mit der Herstellung ...

Inhalt:

Tom zieht mit Anfang 30 bei seiner Oma ein, weil er bei einem Start-Up Karriere machen will, und Rosmarie ein Haus am Stadtrand von Berlin hat. Beruflich beschäftigt er sich mit der Herstellung von Nahrungsmitteln aus Mehlwürmern, privat führt er ein WG-Leben mit seiner Großmutter und versucht sich allmählich aus der Beziehung zu seiner Exfreundin zu lösen. Doch dann stürzt Rosmarie eines Tages und bricht sich den Oberschenkelhals. Der Sturz und die darauffolgende Bettlägerigkeit führen dazu, dass die ehemals fitte Großmutter mental abbaut. Rosmarie ist nun nicht nur körperlich eingeschränkt, sie leidet auch an einer rasch fortschreitenden Demenz. Das geht einher mit Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen und Unruhe. Da helfen auch die geliebten Hühner im Garten nichts. Tom kann sich nicht mehr ausschließlich auf den Job konzentrieren, er muss mit der Pflegebedürftigkeit seiner Oma zurechtkommen. Eine häusliche Betreuung durch eine Frau aus Osteuropa scheint ihm die beste Wahl zu sein.

Meine Meinung:

Das Thema Pflegebedürftigkeit am Ende des Lebens ist ein Thema, das in der Literatur nur sehr selten behandelt wird. Als ich den Klappentext von Alina Lindermuths "Fremde Federn" erstmals gelesen habe, hat es mich an "Wenn ich bleibe" von Marco Balzano erinnert. In "Fremde Federn" erzählt Lindermuth nun von häuslicher Pflege durch Betreuerinnen aus Osteuropa aus der Perspektive eines Familienangehörigen, der deren Hilfe sucht. Obwohl dieses System für Tom und Rosmarie die beste Lösung zu sein scheint, vergisst die Autorin nicht, bestimmte Aspekte daran zu kritisieren. Für meinen Geschmack hätte das gerne noch klarer und vehementer passieren können. Vieles wird nur angedeutet.

Im Fokus des Romans steht aber gar nicht so sehr die häusliche Pflege von alten Menschen durch Frauen aus dem Ausland, sondern mehr Protagonist Tom, der sich als junger Mensch urplötzlich mit der Verantwortung für die Pflege seiner Großmutter konfrontiert sieht. Gefallen hat mir hier insbesondere die Darstellung des Spannungsfeldes zwischen beruflichen und privaten Verpflichtungen. Im Laufe der Geschichte wird Tom hier auf beiden Seiten mit einer zunehmenden Anzahl von Konflikten konfrontiert. Beide Bereiche seines Lebens werden von dem jeweils anderen bestimmt und in Mitleidenschaft gezogen.

Dabei hat die Autorin einen sympathischen und liebenswerten Protagonist geschaffen. Die ausführlichen Informationen über Mehlwürmer, die das Buch im Rahmen von Toms beruflicher Tätigkeit gibt, habe ich überraschend gern gelesen. Darüber hinaus ist der Text lebhaft geschrieben. Trotz des eigentlich schwierigen Themas liest sich "Fremde Federn" sehr leicht. Manche Sätze stechen aus den Seiten heraus, weil sie so auffällig schon formuliert sind.

Das Ende der Geschichte kommt für meinen persönlichen Geschmack zu schnell und viele Fragen bleiben mir zu offen. Der Text schneidet generell einige Aspekt, insbesondere in Toms Privatleben an, die nicht zu Ende erzählt werden. Im Grunde mag ich es, dass die Geschichte Tom nicht nur als Pflegenden, sondern auch als facettenreichen Privatmenschen darstellt. Andererseits habe ich mich auch immer wieder mit dem Gedanken auseinandergesetzt, dass er selbst ja gar nicht der "tatsächlich Pflegende" ist. Das sind die Frauen, die er engagiert hat. Vor diesem Hintergrund, weiß ich nicht, ob der Fokus, der im Buch gesetzt wird, so optimal gewählt ist.

Nichtsdestotrotz handelt es sich bei "Fremde Federn" um eine generell wirklich gelungene, wenn auch nicht ganz runde Geschichte über ein sehr wichtiges Thema.

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