Ein ernstes Thema realistisch eingefangen
Dieses Buch ist für alle, die sich schon einmal mit pflegebedürftigen Familienmitgliedern konfrontiert sahen, und für jene, die sich schon mal mit dem Gedanken anfreunden wollen, dass dieses Thema eventuell ...
Dieses Buch ist für alle, die sich schon einmal mit pflegebedürftigen Familienmitgliedern konfrontiert sahen, und für jene, die sich schon mal mit dem Gedanken anfreunden wollen, dass dieses Thema eventuell mal auf sie zukommen könnte. Ach, eigentlich ist es das perfekte Buch für alle! Denn man möchte sich ungern in derselben Situation wiederfinden wie Tom.
Tom wurde befördert und darf nun eine leitende Position in einer der Außenstellen seiner Firma einnehmen. Dafür zieht er zurück in seinen Heimatort und ins Haus seiner Großmutter. Er spart Mietkosten und Rosmarie bekommt eine kleine Unterstützung im Haushalt. Mit dem Alter und nachdem ihr Mann gestorben ist, fällt es ihr immer schwerer, sich alleine um das große Haus zu kümmern. Dass sie immer vergesslicher wird, fällt anfangs kaum auf. Doch nach einem verhängnisvollen Unfall kann sich Tom nicht mehr alleine um sie kümmern und beide sind auf eine 24h-Pflege angewiesen.
Es ist einerseits spannend zu beobachten, wie Tom den Spagat zwischen Vollzeitjob in leitender Position und Pflege seiner Großmutter versucht und zwangsläufig daran scheitern muss.
Andereseits fängt Alina Lindermuth auf wirklich authentische Art und Weise die vielen Hürden und Rückschläge ein, die mit einer pflegebedürftige Person einhergehen. Da sind zum einen die organisatorischen Grenzen und Zwänge, die auf die Angehörigen einprasseln. Viel mehr ist es aber auch die psychische Belastung, die permanent im Hintergrund droht. Die Hilflosigkeit und Machtlosigkeit, ebenso wie der schwindende Kontakt zu seinem Vertrauten.
Die Autorin schafft es, dieses ernste Thema zum einen realistisch darzustellen und trotzdem die Leichtigkeit im Schreiben und Erzählen nicht zu verlieren. Für mich ein absolutes Highlight!