Meine Meinung: Ich schlage das Buch auf, beginne zu lesen, lese weiter und weiter und weiter und bin verliebt in dieses sagenhaft schöne Buch. Bis es mir plötzlich nicht mehr gefällt. Genau das ist mein Fazit, wenn ich nur einen Abschnitt zu Abschied für immer und nie schreiben dürfte. Sehr begeistert von dem Klappentext habe ich mich riesig auf das Buch gefreut und wurde anfangs nicht enttäuscht. Ich habe mich direkt in Amy Reeds Schreibstil verliebt, der so wundervoll poetisch ist, dass man sich am liebsten jede Stelle im Buch als Lieblingsstelle anstreichen möchte. Faszinierend war es für mich, vom Leben von Evie, Stella und Caleb zu erfahren, die alle drei an Krebs erkrankt und in einer Klinik sind. Für alle drei sieht es nicht gut aus und trotzdem meistern sie diese schwierige Zeit mit einem Menge Humor. Caleb habe ich sofort in mein Herz geschlossen und bei Stella fiel es mir ein wenig schwerer. Dennoch wurde sie mir nach und nach auch immer sympathischer. Wer mich von Anfang an allerdings nicht begeistern konnte, war Evie. Sie hat von Anfang an eine überhebliche Art, stellt sich höher als ihre gesunden Mitmenschen. Ich konnte sie einfach nicht nachvollziehen.
Das alles verstärkt sich noch einmal, als Evie aus sonderbaren Gründen geheilt wird und nach Hause darf. Sie ist gesund und dennoch behandeln ihre Mitmenschen, ihre Familie, ihre Freundinnen aus der Schule und auch Will, ihr Freund, sie noch immer mit größter Vorsicht. Das passt Evie nicht. Das kann ich zwar verstehen aber ich kann auch das Verhalten ihrer Mitmenschen nachvollziehen. Besonders Will gibt sich die größte Mühe, wird aber entweder von ihr abgestoßen oder, wenn es die Situation wieder erfordert, wie ein Hund herbeizitiert. Evie verfällt den Drogen und verspielt viele Dinge. Sie wendet sich von Caleb und der Klinik ab und meldet sich dort nicht mehr. Menschen, die ihr helfen möchten sind nervig und der einzige der gut ist, ist Marcus, der sie nicht so behandelt wie alle anderen. Ist ja auch nicht so schwer. Denn Marcus weiß ja gar nicht, dass Evie krank war und fast gestorben wäre…. Letztendlich macht Evies Entwicklung viele, viele Schritte zurück und sie war ehrlich gesagt die Enttäuschung des Buches.
Ich kann diesen Kampf, den eine Person macht, die sich unerwartet von einer solch schweren Krankheit erholt, nachvollziehen. Es scheint nicht leicht zu sein und das mag ich auch nie behaupten. Allerdings hätte ich mir gegen Ende eine Steigerung erhofft. Mir hat es nämlich ehrlich gesagt sehr gefallen, von Evies Krankheit zu erfahren und mit den Problemen konfrontiert zu werden, die sie zu Hause erwarten. Aber an irgendeinem Punkt wollte ich einfach eine Wendung sehen. Abgesehen von Evie illustriert dieses Buch das Thema Krebs noch einmal von einer anderen Seite. Nicht nur die Kranken stehen im Mittelpunkt der Geschichte sondern auch deren Angehörigen. Dieser Aspekt sowie der tolle Schreibstil der Autorin haben mich das Buch wirklich lieben lassen. Ich bin nun gespannt auf den zweiten Teil der Dilogie, der aus Marcus Sicht erzählt wird. Obwohl ich sehr gehofft habe, dass sich Evie wieder für Will entscheidet, bin ich gespannt auf Marcus Geschichte und hoffe auf eine Entwicklung Evies.
Bewertung: Ich bin begeistert von der Story dieser etwas anderen Krebsgeschichte. Es war erfrischend etwas Neues zu lesen und Amy Reeds Schreibstil hat das ganze positiv unterstützt. Sehr gestört haben mich allerdings die Protagonistin Evie sowie deren fehlende Entwicklung. Ich möchte Abschied für immer und nie 3,5 Füchschen geben und werde sie auf 4 von 5 Füchschen aufrunden, denn den Schreibstil und die Idee der Autorin können für mich Evie wett machen.