Der Titel verrät es – und die Inhaltsbeschreibung auch: in dem Roman oder Krimi oder Thriller mit humoresken Zügen oder der Groteske – oder was auch immer ich da gelesen habe - werden gar viele Lichter ausgeknipst, im wahren wie auch im übertragenen Sinne! Und es stimmt auch, dass die beiden Helden rechte Tolpatsche und ganz eindeutig nicht die hellsten Lichter am Kronleuchter sind. Dabei hat, wie man so nebenbei erfährt, der eine von ihnen, Kai mit Namen, tatsächlich dereinst ein Einserabitur abgelegt – was, nebenbei bemerkt, ein sprechendes Licht werfen mag auf unser Bildungssystem....
Lichter, immer wieder Lichter! In dem Maße, wie sie ausgeschaltet werden oder einem Blackout in den wirren Köpfen der beiden seltsamen Protagonisten Kai und Ben weichen, leuchten sie unvermutet mitten in tiefster Dunkelheit auch wieder auf. Dann nämlich, wenn einem von ihnen eine plötzliche Eingebung kommt, die die Bausteinchen auf dem langen, so mühe- wie gefahrvollen Weg zur Wahrheitsfindung beziehungsweise zur Lösung eines arg verworrenen Falles sind, über den Ben da gestolpert ist, buchstäblich, denn seinem potentiellen Auftraggeber wurde das Licht ausgepustet, bevor er Ben engagieren konnte. Privatdetektiv ist letzterer neuerdings, im Nebenberuf, denn seinen Broterwerb scheint er mit gelegentlichen Auftritten als Zauberkünstler zu bestreiten. Seine diesbezüglichen Fähigkeiten bleiben im Dunkeln, denn zum Einsatz kommt er in der hier zu besprechenden Geschichte nur einmal, am Rande, ohne dass man es eigentlich mitbekommt, denn es wird nicht weiter darauf eingegangen.
Als Privatdetektiv allerdings tut sich Ben noch schwer, und verfolgt man seine Herangehensweise – ungläubig und mit einiger Verblüffung, soll angemerkt werden -, stellt man schnell fest, dass er sich sogar mit dem kleinen Einmaleins dieses Berufes schwer tut, vom großen ganz zu schweigen, obschon, das muss man ihm zugute halten, er sich gewiss bemüht, sein neues Handwerk von der Pieke auf zu lernen, steckt er doch gerade in einem Fernlehrgang zum Private Eye, wie es die Amerikaner so schön ausdrücken.
Noch etwas muss man Ben lassen – er hat einen gewissen Riecher, weiß intuitiv, wann etwas faul ist; das 'wo' und 'wieso' ist ihm hingegen selten klar. Und genau diese Begabung bringt ihn zwar während seiner unkoordinierten, um nicht zu sagen chaotischen, Ermittlungen in des Teufels Küche, führt ihn aber schließlich auf die rechte Spur. Dass er am Ende überhaupt noch lebt, nachdem er all die Blessuren, die er sich einhandelt, anscheinend mühelos weggesteckt hat, ist schon erstaunlich! Das Gleiche gilt auch für seinen Freund und Mitbewohner Kai, den ehemaligen Einserabiturienten ohne erkennbares Hirn, wenn man einmal absieht von seiner Inselbegabung in Sachen Informatik und allem, was damit zu tun hat. Triebgesteuert und mit übersteigerter Libido bewegt er sich durch die Handlung, unfreiwilliger Helfer bei Bens Ermittlungen, selten den Durchblick habend, genauso planlos und unbedacht wie sein Zauberkünstlerfreund. Kurz und gut, die beiden Kerle, die aber in ihrer Einfalt sehr sympathisch sind, was ein Pluspunkt des Romans ist, haben sich vielleicht nicht gesucht, aber doch gefunden! Einer hilft dem anderen aus der Patsche – und macht diese dann zumeist noch schlimmer! Das wiederum führt zu manch komischen Situationen, die freilich immer auch brandgefährlich sind. Also will das Lachen nie so recht raus aus den Kehlen der Leser und kann so auch niemals die Spannung entschärfen, die diese Krimi-Thriller-Groteske unzweifelhaft hat und die sich – lobend sei dies erwähnt – immer weiter aufbaut. Bis zum Finale? Nicht so ganz, denn dieses Finale lässt zu viele Fragen offen und so recht logisch ist es für mich nicht. Der sehr ausführlich geschilderten, unnötig ausgewalzten Dauer-Action ist zum Schluss wohl die Puste ausgegangen und abrupt zum Stillstand gekommen oder, um im Bilde zu bleiben, ihr wurde einfach das Licht ausgeblasen....
Summa summarum: alles in allem war mir die Geschichte, trotz aller Rasanz und der schnellen Abfolge der vielen, teils unerwarteten Ereignisse, zu lang und auch zu langatmig. Der Fall selber, über den sich Ben und Kai ahnungslos und ohne sich der Konsequenzen bewusst zu sein, hergemacht haben und der mehrere Nummern zu groß für sie war, wirkt stark konstruiert und gehört eher dem Reich der ausufernden Phantasie an, was aber an sich durchaus in Ordnung ist, denn wir haben es schließlich nicht mit einem Tatsachenbericht, sondern eben mit einem Roman zu tun. Was mir aber schon sehr bald gründlich gegen den Strich gegangen ist, ist die Sprache, derer sich der Autor seine Protagonisten – und übrigens nicht nur diese, denn gar viele Akteure, einer abgedrehter als der andere, tummeln sich in der Geschichte – befleißigen lässt! Denkender- und handelnderweise! Hin und wieder flapsige Ausdrücke in die Handlung einzustreuen kann originell und erheiternd wirken. Aber durchgehend? Und immer stärker entgleisend und unter die Gürtellinie gehend? Zuviel des Guten, viel zu viel! Und das ist dann nur noch nervig und ärgerlich obendrein!