Schöne Charaktere, aber wenig Zeit zum durchatmen
Erster Satz
Blut färbte den frisch gepressten Bogen Papier rosa.
Meinung
Seit ihre Mutter starb und ihr Vater dem Alkohol und dem Glücksspiel verfallen ist, übernimmt Anna Verantwortung für die Geschäfte ...
Erster Satz
Blut färbte den frisch gepressten Bogen Papier rosa.
Meinung
Seit ihre Mutter starb und ihr Vater dem Alkohol und dem Glücksspiel verfallen ist, übernimmt Anna Verantwortung für die Geschäfte in der familiären Papiermühle. Doch während im Umland Krieg herrscht und Flüchtlinge die Stadt Nürnberg überrennen, laufen die Geschäfte schlecht. Anna und ihre Freunde hecken einen nicht ganz legalen Plan aus, um an Lumpen für das Papier zu kommen. Allerdings läuft nicht alles glatt und sie legen sich ungewollt mit dem Nürnberger Untergrundboss an. Und dann ist da auch noch dieser charmante Söldner, der ihr immer wieder aus der Klemme hilft und eindeutig mehr zu wissen scheint, als er zugeben will.
Abwechselnd und durch einen personalem Erzähler geführt, folgt der Leser Anna und Johann, dem Söldner. Der Schreibstil war angenehm und die Geschichte ließ sich flüssig lesen.
Die Handlung des Buches lag ganz klar bei Anna, der Papiermühle und dessen Geschäft. Doch auch kleine Flirts und Witzeleien kamen nicht zu kurz.
Charaktere
Anna war taff und schreckte auch nicht vor Verbotenem zurück, um ihre Mühle zu retten. Ihr Geschäft war ihr Ein und Alles, dass mussten auch andere schnell erkennen. Bei Unternehmungen stellte sie sich nicht schusselig an und vor allem war sie gerissen und ließ sich nicht so schnell an der Nase herum führen. Sie war eine sympathische und kraftvolle Protagonistin.
Der ehemalige Söldner Johann kehrte mit einer Verletzung zu seinem Brüder zurück und erledigte einen eher ungewollten Auftrag für ihn, bevor er Anna und ihren Freunden über den Weg lief. Mit der Hoffnung seinen Bruder von dessen Machenschaften abzuhalten, wurde er teil seines „Geschäftes“. Er ließ sich nicht beirren und versuchte alles friedlich zu regeln, zudem sah er sehr lange über die Fehler seines Bruders hinweg. Er wollte einfach nicht loslassen.
Annas Freunde, die Lumpensammlergeschwister Marie und Paul, ihr Mitarbeiter Jackel und der Schmuggler Matthias waren trotz einiger Fehler loyal und liebevoll. Ihr Herz saß definitiv am rechten Platz, obwohl sie als niedere Geborene gewiss kein leichtes Leben hatten. Besonders der Schmuggler Matthias mit seinem vorlauten Mund wuchs mir schnell ans Herz.
Fazit
Obwohl mir Charaktere und Geschichte gut gefielen, muss ich sagen, dass Anna und ihre Freunde von einem Problem ins nächste schlitterten. Es gab wenig Luft zum durchatmen. 4 Sterne