✎ Andrea Fehringer & Thomas Köpf - Die Poesie des Tötens
"Die Kunst besteht darin, das Objekt am Leben zu erhalten, auch nachdem man ihm sein Gesicht von der Stirn bis zum Kinn abgezogen hat." (S. 5)
Schon auf den ersten Seiten wird deutlich, mit welcher Art ...
"Die Kunst besteht darin, das Objekt am Leben zu erhalten, auch nachdem man ihm sein Gesicht von der Stirn bis zum Kinn abgezogen hat." (S. 5)
Schon auf den ersten Seiten wird deutlich, mit welcher Art von Thriller man es hier zu tun hat - mit einer sehr grausamen. Nicht nur die Psyche wird bis zum Anschlag beansprucht, sondern es wird auch ein wenig blutig - wobei sich das in Grenzen hält.
"Max atmete dreimal tief durch. Der Adrenalinspiegel schoss hoch. Seine Sinne standen auf Alarm." (S. 25)
"Max verspürte einen unendlichen Ekel. Ihm graute vor diesem Monster." (S. 110)
Genauso erging es mir die ganze Lektüre lang. Mir kroch immer wieder eine Gänsehaut den Rücken entlang. Meine Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Ich wollte das Buch nie aus der Hand legen, weil ich all die Zeit mit den Eltern mitbangte und mitlitt.
Der Spannungsbogen wird von Anfang an sehr hoch gespannt. Er zog sich durchs Buch, verlor nie an Dramatik. Wenn ich dachte, ich kann nicht mehr, weil einfach alles so grausam klang, kam wieder eine Wendung, mit der man nicht gerechnet hat.
Der Schreibstil der Autoren war dem Geschehen absolut angepasst. Meist dominieren kurze Sätze, die mir das Gefühl gaben, immer wieder Luft holen zu müssen / können. Manchmal sind aber auch längere dabei, die die Überlegenheit des Psychopathen verdeutlichen.
.. und obwohl ich nicht alles ideal fand - einige Passagen vom Killer und das Ende zum Beispiel -, gehört es doch schon jetzt zu meinen Lieblingsbüchern. Die Idee, die Umsetzung, die Sprache, der Schauplatz.. - einfach alles - hat mich wirklich fasziniert wie selten. Ich hoffe auf mehr Psychothriller von Fehringer & Köpf - aber bitte keine Fortsetzung des vorliegenden.
Ich habe (in letzter Zeit) kaum ein Buch gelesen, welches mich so unter Anspannung hielt. Von mir gibt es daher ganz klar eine Leseempfehlung. Aber Vorsicht: Die "Betriebsanleitung eines Serienkillers" ist nichts für schwache Nerven..
©2016
weitere Zitate:
"»Die Sprache ist eine Prinzessin, keine Dirne.«" (S. 109)
"Die Kunst des Schreibens ist, das richtige Wort zur richtigen Zeit an dien richtigen Platz zu setzen." (S. 193)
"»Ich lebe im Jetzt. Ich kontrolliere das Morgen. Und ich redigiere die Vergangenheit.«" (S. 295)
"Die Betriebsanleitung eines Serienkillers soll nicht vor Nachahmern warnen, im Gegenteil, sie soll Mut machen und zeigen, wozu jeder Einzelne imstande ist. Jeder Mensch kann seine Bedeutung hervorheben. Auch wenn sein Platz auf der Welt vielleicht nicht ganz vorne in der ersten Reihe ist." (S. 322)