Cover-Bild Brunnenstraße
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: OSTERWOLDaudio
  • Themenbereich: Belletristik - Biografischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 24.02.2022
  • ISBN: 9783869525457
Andrea Sawatzki

Brunnenstraße

3 CDs
Andrea Sawatzki (Sprecher)

Andrea Sawatzkis ungeschminkter autobiografischer Roman

Keine Kindheit wie jede andere. Eine, die Andrea Sawatzki wie in einem Kurzfilm einfängt: 1971 wird der Journalist Günther Sawatzki von seiner Stelle in London abgezogen und geht zu seiner Familie nach Deutschland zurück. Aber er will sein altes Leben aufgeben und mit seiner Geliebten zusammen sein, mit der er eine Tochter hat: Andrea. Doch bald stellt sich heraus, dass dieser weltläufige und gebildete Mann schwer krank ist. Das Geld wird knapp, die Mutter muss wieder als Nachtschwester arbeiten, und die zehnjährige Andrea kümmert sich um den dementen Vater, der launisch, ungeduldig und jähzornig ist. Es entspinnt sich ein geheimes Leben zwischen den beiden von Nähe und Entfremdung, Liebe und Überforderung. Bis zu seinem katastrophalen Ende.

Intensiv, tiefgründig und ungeschminkt – der erste literarische Roman der Schauspielerin mit autobiografischem Hintergrund, gelesen von ihr selbst.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.07.2022

Berührend

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Lange schon ist Andrea Sawatzki eine meiner deutschen Lieblingsschauspielerinnen. Dass sie sehr amüsant schreiben kann, ist mir spätestens bei ihrer Buchreihe um die Familie Bundschuh aufgefallen. Wobei ...

Lange schon ist Andrea Sawatzki eine meiner deutschen Lieblingsschauspielerinnen. Dass sie sehr amüsant schreiben kann, ist mir spätestens bei ihrer Buchreihe um die Familie Bundschuh aufgefallen. Wobei ich da zugegebenermaßen die Verfilmungen (mit ihr in der Hauptrolle) etwas bevorzugt habe, was daran liegt, dass ich nicht ein ganz so großer Fan des Romangenres ‚humorvolle Familiengeschichten‘ bin.
In einem Interview mit der Schauspielerin ist mir ihr neuer autofiktionaler Roman „Brunnenstraße“ aufgefallen. Der eher unauffällige Titel lässt nicht erahnen, was für eine schwierige Kindheit und Jugend Andrea Sawatzki hatte. Bis etwa zu ihrem 8. Lebensjahr verlebt sie zusammen mit ihrer Mutter eine unbeschwerte Kindheit, auch wenn in den 60er-Jahren eine alleinerziehende Mutter doch eher ungewöhnlich war. Der Vater, der eine andere Familie hat, taucht selten auf und ist der kleinen Andrea fremd.
Nach dem Tod seiner ersten Frau soll sich das ändern. Der Journalist Günther Sawatzki möchte endlich mit seiner Geliebten und seiner Tochter zusammenziehen. Bald schon stellt sich heraus, dass das Zusammenleben nicht so harmonisch ist, wie es sich Andrea und ihre Mutter erhofft haben, denn Günther Sawatzki ist an Alzheimer erkrankt. Schleichend wird die Krankheit immer schlimmer und die beiden Frauen müssen sich alleine um den Erkrankten kümmern, der mit seinen Launen und seinem Jähzorn Andrea und ihre Mutter an ihre Grenzen bringt.
Andrea Sawatzki erzählt in einem Interview, dass sie viele Jahre und Anläufe brauchte, um über diesen Teil ihrer Kindheit zu schreiben und die richtigen Worte zu finden. Mich hat sehr bewegt, wie sie geschafft hat, schonungslos und ehrlich ein so persönliches Buch über diese schlimme Zeit und ihre Gefühle zu schreiben und ihr Ton dennoch nie anklagend war. Als Hörbuch hat man noch den Bonus, dass die Autorin selbst liest.

Veröffentlicht am 02.06.2022

Geht unter die Haut

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Andrea Sawatzki erzählt in diesem Buch ungeschminkt über die kleine Andrea, die nichtehelich geboren wird. Der Journalist Günther Sawatzki zieht später mit seiner kleinen Familie zusammen, doch so einfach ...

Andrea Sawatzki erzählt in diesem Buch ungeschminkt über die kleine Andrea, die nichtehelich geboren wird. Der Journalist Günther Sawatzki zieht später mit seiner kleinen Familie zusammen, doch so einfach wie gedacht wird das nicht. In späteren Jahren wird er schwer dement, die Krankheit verändert ihn, er wird launisch, ungeduldig, zornig. Die Mutter muss den Lebensunterhalt verdienen, die Tochter den kranken Vater pflegen.

In verschiedenen Anekdoten nähert sich die autofiktionale Geschichte langsam dem Geschehen, das die junge Andrea völlig überfordert. Dies alles in einer Zeit, in der es noch kein Verständnis für die Demenz als Krankheit und noch weniger Hilfen für die pflegenden Angehörigen gibt. So sachlich die Geschichte erzählt wird, so sehr geht sie unter die Haut. Man leidet mit Andrea mit, begräbt mit ihr so manche Hoffnung, die sie als Kind mit sich getragen hat. Das Hörbuch liest die Autorin selbst, und sie zieht den Hörer schnell in ihren Bann, wenn sie mit einer gewissen Distanz und doch jeder Menge Emotionalität von Ereignissen erzählt, die das erhoffte Bild der liebevollen Kleinfamilie mit Wucht zersprengen. Es ist keine leichte Aufarbeitung, immer wieder stockte mir beim Zuhören der Atem. Umso mehr berührt diese Geschichte und bricht eine Lanze für alle Kinder, die in ihrer Überforderung scheinbar Schuld auf sich laden.

Dieses Hörbuch empfehle ich unbedingt weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

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Veröffentlicht am 21.04.2022

Packend

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Das Buch von

Andrea Sawatzki
Brunnenstrasse
lässt mich tief bewegt zurück:

TW: Tod, Krankheit, Gewalt an Kindern und Tieren

Andrea Sawatzki wuchs die ersten 8 Lebensjahre bei ihrer Mutter auf. Es ...

Das Buch von

Andrea Sawatzki
Brunnenstrasse
lässt mich tief bewegt zurück:

TW: Tod, Krankheit, Gewalt an Kindern und Tieren

Andrea Sawatzki wuchs die ersten 8 Lebensjahre bei ihrer Mutter auf. Es waren wunderbare Jahre, die besten ihrer gesamten Kindheit. Auch wenn stets andere Leute auf Andrea aufpassten, während ihre Mutter als Krankenschwester arbeitete und sie ein wenig hin- und hergeschoben wurde, waren sie ein eingespieltes Mutter-Tochter-Team.
Ihr Vater, der bekannte Journalist Günter Sawatzki, kam nur selten zu Besuch. Er lebte bei seiner anderen Familie, mit seiner ersten Frau.
Andreas Mutter arrangierte sich mit dieser Situation, forderte kein Geld von dem Kindsvater und beklagte sich nie. Sie wartete einfach geduldig ab, bis Günter mal wieder vorbei kam. Andrea jedoch fand diesen alten Mann befremdlich. Sie spürte weder gegenseitige Zuneigung, noch mochte sie auf seinem Schoss zu sitzen. Im Gegenteil: Sie spürte, dass ihr Vater auf sie eifersüchtig war. Es störte ihn, dass Andrea bei seinen Besuchen dabei war.
Aber wenn der Mann dann endlich wieder ging, war die vertraute Zweisamkeit mit ihrer Mutter wieder da.

Als Andrea 8 Jahre alt war, nahm sich die erste Frau ihres Vaters das Leben. Ihre Eltern beschlossen zu heiraten.
Nach der Hochzeit, zogen sie gemeinsam zu ihren Vater in das Haus in der Brunnenstrasse.
Zu Beginn freute sich Andrea: Würde ihre Mutter doch nicht mehr arbeiten müssen und hätte so mehr Zeit für sie?
Leider kam es anders: Günther Sawatzki war arbeitslos, hoch verschuldet und das Schlimmste war, dass man ihm Alzheimer diagnostizierte.
Für Andrea und ihrer Mutter folgten fürchterliche Jahre, denn während die Mutter sich immer mehr aus ihrer Verantwortung zog, musste Andrea die Versorgung und Pflege ihres Vaters übernehmen.

Die Geschichte spielt in den 70-Jahren, in der Zeit, wo die Kinder noch gezüchtigt wurden und oft auf sich allein gestellt waren. Andreas Mutter hat ihre Tochter nicht beschützt, ja, ihr sogar die Kindheit geraubt ... Es war erschreckend zu lesen, wie hilflos sie mit der Krankheit Ihres Mannes umgegangen ist und Verantwortung einfach abgeschoben hat.
Das Hörbuch, das die Autorin selbst liest, konnte mich von Beginn an packen und hat mich wirklich sehr berührt. Ein Buch, was noch länger nachwirken wird.

Fazit: Eine gut gelungene autofiktionale Biografie. Eine klare Leseempfehlung von mir.

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