Schon als Kind war Susanne Mattner mit ihrem Großvater mit dem Schiff auf der Donau unterwegs, für sie gab es nichts Schöneres. Nun hat sie endlich ihr Kapitänspatent in der Tasche und das Kommando über das Ausflugskreuzfahrtschiff „Donauperle“. Bereits am ersten Tag muss Susanne feststellen, dass der 1. Offizier nicht gerade begeistert ist, dass ihm eine Frau vor die Nase gesetzt wurde und er bei der Beförderung übergangen wurde. Dafür freuen sich Hotelmanager Christian sowie die Restaurantkräfte Melanie und Vanessa umso mehr über die neue Kapitänin. Während die Reise die Donau hinauf und hinab führt, immer wieder neue Passagiere an Bord weilen und die Streckenschönheiten nebst Besuchen in Wien, Budapest und der Wachau genießen, hat die Crew nicht nur mit dem Aufspüren eines Stalkers zu tun, sondern Susanne muss sich auch als Kapitänin beim Personal etablieren und ganz nebenbei erwischt sie auch noch Amors Pfeil gleich doppelt, was sie in die Bredouille bringt….
Andrea Valentin hat mit „Die Donauperle“ einen unterhaltsamen Roman vorgelegt, der den Leser zu einer Reise an Bord des Ausflugskreuzfahrtschiffes einlädt, um neben der herrlichen Strecke vom österreichischen Melk über Dürnstein, Krems, Tulln, Wien ins ungarische Budapest und zurück auch die zwischenmenschlichen Beziehungen unter den einzelnen Gästen sowie Bordmitarbeiten mitzuerleben. Kleine Ausflüge zu Susanne Familie gibt zudem einen guten Einblick in ihr familiäres Umfeld und ihre enge Bindung an Onkel, Tante und Schwester. Mit locker-flüssigem und gefühlvollem Erzählstil stellt die Autorin den Leser an Susannes Seite und dieser folgt ihr wie ein Schatten durch ihre erste Zeit als Flusskapitänin, während er gleichzeitig den Aufenthalt an Bord genießen darf. Auf dem schwimmenden Hotel geht es hoch her, denn nicht nur unter den Gästen ist einiges los, sondern auch beim Personal gibt es das eine oder andere Abenteuer mitzuerleben. Bildhafte Beschreibungen der Ausflugsziele geben dem Leser zudem das Gefühl, hautnah dabei zu sein und die zauberhafte Landschaft an sich vorbeiziehen zu sehen. Einige aufgeführte Sehenswürdigkeiten in Regensburg und Budapest wandern schnell zusätzlich auf die Reiseliste für zukünftige Besuche in den beiden Städten. Auch die sich anbahnenden Liebesgeschichten sowie die Jagd nach dem Stalker sind gut in der Geschichte integriert und wirken so glaubhaft und nachvollziehbar.
Die Charaktere sind liebevoll und realitätsnah in Szene gesetzt, sie wirken wie Menschen, denen man täglich begegnet, deren Probleme und Reaktionen authentisch sind, so dass der Leser sich schnell in ihrer Gesellschaft wohl fühlt und mitfiebert. Susanne ist eine patente und selbstbewusste Frau, die in ihrem Gefühlsleben etwas impulsiv ist, ansonsten aber gerecht und kompetent ihren Job macht. Christian ist ein Charmeur, freundlich, warmherzig, ehrlich und offen. Der 1. Offizier trägt eine Menge Ballast mit sich herum, dazu hegt er einen gewissen Groll, weil er bei der Beförderung übergangen wurde. Florian ist ein netter Kerl, der man oftmals schwer einordnen kann. Susannes Schwester Katrin ist eher von zurückhaltender Natur, doch auch sie findet endlich das große Glück. Melanie, Vanessa, Steffen und viele andere haben ebenso ihre Auftritte in dieser kurzweiligen Geschichte.
„Die Donauperle“ spendiert nicht nur einen Kurzurlaub auf einem schwimmenden Hotel, um die Schönheiten der Donaugegend zu entdecken, sondern unterhält zudem mit Familiengeschichte, Liebe und interessanten Geschichten von Bord. Genau die richtige Lektüre für alle, die eine Flusskreuzfahrt von Österreich nach Ungarn planen, denn es gibt schöne Geschichten um einige Ausflugspunkte gratis dazu. Verdiente Empfehlung!