Bewegendes Kinderschicksal
Im Namen der BarmherzigkeitNachdem ich aus der Reihe von Hera Lind
"Roman nach einer wahren Geschichte"
bereits die ersten beiden Bücher
"Mit dem Mut zur Liebe - Roman nach einer wahren Geschichte" und
"Zeit zu verzeihen - Roman ...
Nachdem ich aus der Reihe von Hera Lind
"Roman nach einer wahren Geschichte"
bereits die ersten beiden Bücher
"Mit dem Mut zur Liebe - Roman nach einer wahren Geschichte" und
"Zeit zu verzeihen - Roman nach einer wahren Geschichte"
gern gelesen habe, war ich nach der Lektüre der am 1. Juli 1972 in einem Wiener Hospital beginnenden 21-seitigen Leseprobe von ihrem neuesten, 464 Seiten umfassenden Buch
"Im Namen der Barmherzigkeit - Roman nach einer wahren Geschichte"
natürlich sehr gespannt.
Und das am 04. 11. 2024 unter der ISBN 978-3-426-52837-2 vom Knaur Taschenbuch Verlag veröffentlichte Werk enttäuschte mich dann auch nicht.
Es ist bekannt, dass Frau Lind auf ein "Happy End" steht, das jeweils berichtete Geschehen beruht in seinem historischen Kern jedoch überwiegend auf Tatsachen. Dieses Mal geht es nicht um durch Krieg(sfolgen) verursachtes Leid, sondern um die Geschichte eines Pflegekindes auf einem Bergbauernhof in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Sie dürfte stellvertretend für viele ähnliche Erlebnisse stehen, man denke nur an "Die Schwabenkinder", Kinder auf Kinderlandverschickungen, von den immer wieder an die Öffentlichkeit gelangenden Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche ganz zu schweigen.
Erzählt wird in hier themabedingt angenehm kurzen Kapiteln die traurige Geschichte der kleinen Steffi Dreier, schon vor ihrer Geburt ungewollt und ungeliebt und später unter dem Deckmantel der "Barmherzigkeit" verraten und verkauft. Vom Krankenhaus kam sie in ein Kinderheim und im November 1975 als Pflegekind nach Rennau in der Steiermark auf den Hof der Familie Kellerknecht. Sie ist nicht das erste Pflegekind der Familie, die zu jedem eigenen noch im Namen der Barmherzigkeit noch ein Heimkind aufnimmt. Was ihr dortiges Schicksal angeht, hatte ich oft Hugos kleine "Cosette" vor Augen: Die leiblichen Kinder werden geradezu verhätschelt und die anderen nur ausgenutzt und gedemütigt, körperlich und seelisch missbraucht.
Derartige Schicksale gab es natürlich nicht nur in Österreich und auch noch über die 70er Jahre hinaus.
Als harte Kost empfand ich ebenfalls die Nachworte der Autorin, von Steffi nebst deren Ärztin und Psychotherapeutin.
Hoffentlich bewirkt dieses mit einem thematisch passenden Cover versehene Buch mehr Sensibilität gegenüber derartigen Schicksalen.