Cover-Bild Leben mit Auschwitz
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Gütersloher Verlagshaus
  • Themenbereich: Geschichte und Archäologie - Geschichte
  • Genre: Sachbücher / Geschichte
  • Seitenzahl: 256
  • Ersterscheinung: 20.01.2020
  • ISBN: 9783579066127
Andrea von Treuenfeld

Leben mit Auschwitz

Momente der Geschichte und Erfahrungen der Dritten Generation
75. Jahrestag der Befreiung

2020 jährt sich der Tag der Befreiung von Auschwitz zum 75. Mal. Seit 75 Jahren müssen Überlebende und deren Nachfahren, muss die Welt, müssen die Deutschen mit dem Zivilisationsbruch leben, den der Name "Auschwitz" markiert. Das Buch folgt dieser Geschichte.
Die Überlebenden des Holocaust konnten über das Geschehene oft nicht sprechen. Doch die Traumata des Erlittenen wirkten auch im Stillen und gerade dort: Überlebende und ihre Kinder beschwiegen das Unfassbare, um einander zu schützen und dem Schrecken nicht oder nicht noch einmal begegnen zu müssen.
Anders die Generation der Enkel. Sie stellt den Großeltern nicht nur Fragen, auf die sie auch Antworten bekommt. Sie erlebt Auschwitz zudem als ein historisches Faktum, das in den 75 Jahren, die seit der Befreiung des Lagers vergangen sind, beschrieben und analysiert, interpretiert und bearbeitet wurde. Was aber heißt und bedeutet Auschwitz dann für diese Dritte Generation?
Dieses Buch versammelt Zeugnisse von Enkelinnen und Enkeln von Auschwitz-Überlebenden. Es sind oft berührende, manchmal erschütternde und immer nachdenkenswerte Berichte darüber, wie wirkmächtig das Geschehen von damals im Leben von Menschen auch heute noch ist. Auschwitz war nicht nur gestern, Auschwitz ist heute – immer noch und bleibend.

  • Wegmarken der Wahrnehmung von Auschwitz "nach Auschwitz"
  • Geschichten hinter der Geschichte

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.09.2020

Auschwitz ist heute - immer noch und bleibend

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Auch 75 Jahre nach der Befreiung des Lagers Auschwitz ist das Geschehen von damals nicht zu Ende. Andrea von Treuenfeld hat mit ihrem Buch ein beeindruckendes Werk geschaffen, welches historische Fakten ...

Auch 75 Jahre nach der Befreiung des Lagers Auschwitz ist das Geschehen von damals nicht zu Ende. Andrea von Treuenfeld hat mit ihrem Buch ein beeindruckendes Werk geschaffen, welches historische Fakten zu Auschwitz vorstellt, aber vor allem die Enkel, die dritte Generation der Auschwitz-Überlebenden zu Wort kommen lässt.
Nachdem die Überlebenden und deren Kinder häufig zum Thema Holocaust verstummt waren und im Stillen litten, um sich mit dem Erlebten nicht noch einmal auseinandersetzen zu müssen, stellten die Enkelkinder Fragen und bekamen Antworten. Die Autorin hat diese gesammelt und hier zusammengestellt.

Die persönlichen Kapitel werden mit einem Foto und ein paar Lebensdaten der Enkel eingeleitet, darunter finden sich Fotos der Großeltern und ihr Lebenslauf. Die Enkel haben unterschiedlichste Lebensentwürfe und -wege, aber sie sind durch ihre Vorfahren hier vereint und berichten von eigenen Erfahrungen und den Erinnerungen der Großeltern, hier steht und wirkt jeder Enkel auf seine Weise. Gemeinsam ist ihnen, dass das Thema in ihrem Leben noch immer präsent ist. Einige engagieren sich für die Gedenkstätte oder haben sie besucht. Viele Berichte empfand ich sehr berührend. Die Emotionen waren deutlich spürbar, es ist gelungen, die sehr persönlichen Berichte respektvoll und dem Thema angemessen behutsam aufzuschreiben.

Diese persönlichen Kapitel sind durch historische Kapiteleinschübe unterbrochen, in denen man Fakten nachlesen kann, z.B. zu Rudolf Höß, den Auschwitz-Prozessen, Bauplänen, Josef Mengeles und vieles mehr. Diese sind sehr schön eingängig geschrieben und recht kurzgehalten.
Das Buch schließt mit einem Glossar ab, das die wichtigsten Begriffe erläutert und Personen kurz vorstellt; auch ein Literaturverzeichnis ist vorhanden.
Durch die vielen kurzen Kapitel kann man die Lektüre immer mal gut unterbrechen oder gezielt einige Teile lesen. Meiner Meinung nach wäre es auch sehr geeignet für den Einsatz in Schulen. Ein wichtiges Buch gegen das Vergessen. Die Offenheit der Berichtenden verdient Respekt, es ist nicht selbstverständlich auf so eine Weise fremde Menschen an seinem Leben teilhaben zu lassen. Dafür vielen Dank.
Fazit: Absolut lesenswert!

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Veröffentlicht am 08.09.2020

Bewegender und grausamer Teil der Geschichte von Enkeln der Augenzeugen erzählt

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Dieses Buch ist ein bemerkenswertes Projekt. Es finden sich darin Erzählungen von Enkeln und Enkelinnen über ihre Großeltern und deren Zeit in Auschwitz und anderen Konzentrationslagern. Besonders bewegt ...

Dieses Buch ist ein bemerkenswertes Projekt. Es finden sich darin Erzählungen von Enkeln und Enkelinnen über ihre Großeltern und deren Zeit in Auschwitz und anderen Konzentrationslagern. Besonders bewegt hat mich der offene Erzählstil der Autoren. Ungeschönt, authentisch und ganz nah lassen sie erahnen was ihre Familien erlebt haben, was sie selbst von den Großeltern erfahren haben aber auch welch eigene Erfahrungen sie gemacht haben. Teilweise haben die Erzähler*innen selbst Auschwitz, den Ort von unfassbaren Gräueltaten, besucht und berichten davon.

Die Berichte mögen sich in Teilen ähneln, allerdings ist jeder für sich Emotionsgeladen und wert erzählt zu werden. Geschichte darf nicht vergessen werden. Passend dazu gibt es immer wieder, zeitlich geordnet, Einschübe über Hintergründe und Fakten (z.B. über Prozesse, Gedenkstätten, usw.). Beides zusammen ergibt eine sehr berührende Mischung und sollte gerade in Schulen unbedingt gelesen werden. Die einzelnen Berichte sind nur wenige Seite lang, jeder steht für sich.
Mein Fazit: Sehr Lesenswert!

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Veröffentlicht am 05.09.2020

"Antisemitismus ist keine Meinung. Er ist eine Perversion." (Jacques Chirac)

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"Die Erinnerung ist wie das Wasser: Sie ist lebensnotwendig und sie sucht sich ihre eigenen Wege in neue Räume und zu anderen Menschen. Sie ist immer konkret: Sie hat Gesichter vor Augen, und Orte, Gerüche ...

"Die Erinnerung ist wie das Wasser: Sie ist lebensnotwendig und sie sucht sich ihre eigenen Wege in neue Räume und zu anderen Menschen. Sie ist immer konkret: Sie hat Gesichter vor Augen, und Orte, Gerüche und Geräusche. Sie hat kein Verfallsdatum und sie ist nicht per Beschluß für bearbeitet oder für beendet zu erklären."
(Noach Flug - Auschwitzüberlebender)

Das 1845 von Heinrich Beta formulierte „Arbeit macht frei“ wurde von den Nazis in zynischer Weise als Willkommensgruß für die Ankömmlinge im Konzentrationslager Auschwitz gewählt, um dort ihre Gefangenen unter unmenschlichen Bedingungen zur Arbeit heranzuziehen, sie zu foltern, zu quälen, auszuhungern und vor allem zu töten. Vor 75 Jahren, am 27. Januar 1945 wurden die Konzentrationslager von Auschwitz durch Soldaten der Roten Armee befreit, die dort noch 7.000 Inhaftierte antrafen, die bis dahin den Holocaust überlebt hatten. Welchen Verlauf hat deren Leben danach genommen? Wie konnten sie nach all dem Gräuel ein neues Leben beginnen und vor allem, wie haben sie das Erlebte verarbeitet? Wie gehen die Nachkommen mit dem Wissen um?

Andrea von Treuenfeld geht in ihrem Buch „Leben mit Auschwitz“ diesen Fragen nach, die vor allem die Nachfahren, in diesem Fall die Enkelgeneration der ehemals Inhaftierten, betrifft. Sowohl mit Pragmatismus als auch mit ausgesprochenem Feingefühl und Respekt lässt die Autorin anhand von persönlichen Geschichten den Leser an den unterschiedlichsten Schicksalen teilhaben, wobei sie hervorhebt, welchen Stellenwert und Einfluss Auschwitz in deren heutigem Leben auf ihr Handeln und Tun hat. Die ehemalig Inhaftierten haben die Erlebnisse oftmals in sich verschlossen, nicht nur aufgrund der Grausamkeiten, die sie erlebt haben, sondern auch, weil sie oftmals als einzige ihrer Familien überlebt haben, sich vielleicht sogar schuldig fühlten, noch am Leben zu sein. Sie haben die Zeit tief in ihren Seelen vergraben, um irgendwie mit ihrem Leben weiterzumachen. Doch die heutige Enkelgeneration ist offen, neugierig, hartnäckig, stellt Fragen und ist interessiert an den eigenen Wurzeln. Die Erlebnisse ihrer Großeltern kommen nun ans Tageslicht und die Enkel versuchen, diese Vergangenheit aufzuarbeiten, richten ihr Leben darauf aus und spüren nach, welchen Einfluss diese Dinge auf ihr Leben haben. Beispielhafte Familiengeschichten wie die von Rebecca de Vries, Daniel Langbein oder den Geschwistern Faessler stehen für aufwühlende Erlebnisse und mutige Menschen, deren Leben eng mit den Schicksalen ihrer Großeltern verbunden sind.

Mit „Leben mit Auschwitz“ hat Andrea von Treuenfeld ein einzigartiges Buch vorgelegt, dass sich nicht nur Familienschicksalen des Holocaust annimmt, sondern auch Hoffnung macht durch die intelligente und offene Aufarbeitung der jungen Generation, dass Auschwitz zwar nie vergessen, sich aber auch nie wiederholen wird. Sehr empfehlenswert!

Veröffentlicht am 01.09.2020

Manche Tage vergisst man nicht, egal wie lange sie her sind

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zum 75. Jahrestag der Befreiung hat Andrea von Treuenfeld ein Buch herausgebracht, das Erinnerungen von Zeitzeugen, Gespräche mit der nachkommenden Enkelgeneration und ganz vielen persönlichen Erfahrungen ...

zum 75. Jahrestag der Befreiung hat Andrea von Treuenfeld ein Buch herausgebracht, das Erinnerungen von Zeitzeugen, Gespräche mit der nachkommenden Enkelgeneration und ganz vielen persönlichen Erfahrungen mit Auschwitz und dem, was es in den einzelnen Familien an Erinnerungen und Gesprächen hervorgerufen hat, enthält.

Ein Buch von unglaublicher Intensität, nicht nur, was das Grauen betrifft, sondern auch an intensiven Momentaufnahmen, Empathie, Licht und Liebe.

Oft taucht die Frage auf, wie sich die Enkelgeneration mit dem Schicksal ihrer Großeltern auseinandersetzt und viele erzählen, dass das Thema nicht tabuisiert wurde, sondern die meisten offen mit dieser grausamen Zeit in ihrem Lebenslauf umgehen. Hass, Bitterkeit und Rachegelüste sind aber allen Überlebenden fremd. Ja man liest sogar häufiger den Satz - Es waren ja nicht alle schlecht.

Die Erinnerungen prägen nicht nur die Überlebenden, sondern auch deren Kinder und Kindeskinder, viele bekennen sich öffentlich zu ihrem jüdischen Glauben, leben und arbeiten mit den Momenten und Erfahrungen der Geschichte, die so viel Einfluss auf ihre Vita hatten.

Ein bewegendes Dokument, das mit leisen, einfühlsamen Worten den Weg der Geknechteten erzählt und sich so Gehör verschafft.

Ein mahnendes Buch, das gegen das Vergessen geschrieben worden ist und aufzeigt, dass mit diesem Teil der deutschen Geschichte niemals abgeschossen werden kann und darf.

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