Schwaben, Mitte des 14. Jahrhunderts:
Nachdem seine Eltern bei einem Brand starben, ist der Köhlerbursche Simon besessen von dem Wunsch, Feuer zu beherrschen und der größte Feuerspucker aller Zeiten zu werden. Nach dem Ausbruch der Pest muss Simon jedoch sein Heimatdorf verlassen und trifft auf eine Gauklergruppe, die ihn aufnimmt. Von nun an gehört er dem fahrenden Volk an, das ausgestoßen und rechtlos die Menschen begeistert, während um sie herum die todbringende Seuche tobt. Anna, eine kartenlegende Wahrsagerin, prophezeit Simon, dass sein Wunsch in Erfüllung gehen und er als Feuerspucker vom Volk bejubelt und von Königen ausgezeichnet werden wird. Simon ist fasziniert von der rätselhaften Frau, die ihn auf unerklärliche Weise berührt. Doch als Anna selbst an der Pest erkrankt, erfährt Simon, wer sie wirklich ist, und er begreift, dass Annas Geheimnis sie alle in Gefahr bringen kann.
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Das Cover ist mir positiv aufgefallen und der Klappentext hat mich auf das Buch neugierig gemacht.
Von diesem Autor habe ich noch nichts gelesen aber durch den flüssigen Schreibstil fällt mir das eintauchen ...
Das Cover ist mir positiv aufgefallen und der Klappentext hat mich auf das Buch neugierig gemacht.
Von diesem Autor habe ich noch nichts gelesen aber durch den flüssigen Schreibstil fällt mir das eintauchen in die Geschichte leicht.
Der Autor entführt mich mit dem jungen Protagonisten Simon,der durch einen Schicksalsschlag seine Familie verliert,ins bunte Treiben der Gaukler im Mittelalter.
Die andere Protagonistin Mirjam ,die mit ihrem kleinen Bruder Eli vor der Pest und der Judenverfolgung flieht ,findet Unterschlupf bei den Gauklern und freundet sich mit Simon an.
Durch die anschauliche Beschreibung dieser Geschichte geht mein Kopfkino an und ich kann das Buch kaum aus der Hand legen.
Nach dem Tod seiner Eltern kommt Simon bei einem Köhler unter. Köhler sind in der Gesellschaft nicht angesehen, eher Außenseiter, aber Simon bleibt nicht anderes übrig, wenn er nicht verhungern möchte.
Die ...
Nach dem Tod seiner Eltern kommt Simon bei einem Köhler unter. Köhler sind in der Gesellschaft nicht angesehen, eher Außenseiter, aber Simon bleibt nicht anderes übrig, wenn er nicht verhungern möchte.
Die Arbeit ist für den jungen Simon sehr schwer, der Köhler wird immer verwirrter.
Dann bricht im Dorf die Pest aus und er zieht los. Sein größter Wunsch ist es, Feuerspucker zu werden. Vor Jahren hat er eine Gauklertruppe gesehen und seither lässt ihn die Begeisterung nicht mehr los.
Er trifft auf eine Gruppe und überzeugt diese, dass sie ihn aufnehmen. Bald lernt er auch mit dem Feuer umzugehen und sie haben viele Auftritte.
Er lernt Anna kennen. Diese umgibt ein Geheimnis, das auf keinen Fall an die Öffentlichkeit dringen darf.
Auch die Pestkrankheit nimmt immer mehr zu. Werden sie diese unbeschadet überstehen?
Andreas Otter entführt uns in diesem Buch ins 14. Jahrhundert und bringt uns die Kunst der Gaukler näher.
Er zeigt die Missstände in den Städten, in der die Pest herrscht. Außerdem haben zu dieser Zeit die Juden sehr zu leiden. Sie werden verbannt oder hingerichtet.
Auch die hygienischen Zustände beschreibt er anschaulich. Das Leid und der Hunger lassen einen erschüttert zurück.
Die Personen sind sehr gut und ausführlich beschrieben. Man kann sich alles vorstellen und bei den Auftritten spürt man das Feuer und die Begeisterung der Zuschauer.
Diese Auftritte werden aber sehr oft und detailliert erwähnt, sodass die Spannung auf der Strecke bleibt.
Aber im letzten Drittel nimmt das Buch an Spannung auf und bleibt bis zum Schluss.
Das Ende des Buchs hat mich überrascht und ich hätte es so nicht erwartet.
Fazit: ein gut recherchierter historischer Roman in der Pestzeit, mit einer Gauklergruppe, die außergewöhnliche Auftritte bietet und mit einer tragischen Geschichte versehen ist.
Von mir gibt es 4 Sterne
In dem Roman „Der König der Gaukler“ von Andreas Otter befinden wir uns in Schwaben in der Mitte des 14. Jahrhunderts und erleben das Mittelalter aus Sicht einer Gauklertruppe.
Mirjam ist Jüdin, sie hat ...
In dem Roman „Der König der Gaukler“ von Andreas Otter befinden wir uns in Schwaben in der Mitte des 14. Jahrhunderts und erleben das Mittelalter aus Sicht einer Gauklertruppe.
Mirjam ist Jüdin, sie hat ihre Familie bei einem Pogrom verloren. Die Juden werden für die sich ausbreitende Pest in Europa verantwortlich gemacht. Die Judenviertel werden angezündet und die Juden getötet. Mirjam konnte entkommen und findet bei einer Gauklertruppe Unterschlupf. Sie lernt dort das Kartenlegen und wird damit ein Teil der Gruppe. Um nicht als Jüdin aufzufallen, die noch immer verfolgt werden, nennt sie sich nun Anna.
Simon hat seine Familie ebenfalls bei einem Brand verloren und ist von da an auf sich gestellt. Nachdem er einige Zeit bei einem Köhler unterkommen konnte, schließt er sich der Gauklertruppe an, in der auch Mirjam lebt. Er lernt die Kunst des Feuerspuckens und wird einer der besten Feuerspucker seiner Zeit.
Meinung:
Die Geschichte wird größtenteils aus Sicht von Simon und Mirjam in der 3. Person, also einem personalen Erzähler erzählt. Trotz dieser Erzählform, konnte ich schnell eine Verbindung zu Simon und Mirjam aufbauen. Der Autor lässt sich Zeit uns Simon und Mirjam näherzubringen. Er erzählt aus ihrem Alltag und ihren Familien. Sie sind mir beide schnell ans Herz gewachsen und ich habe mit ihnen mitgefiebert.
Was dem Autor wunderbar gelungen ist, ist das Mittelalter lebendig werden zu lassen. Sein Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen. Er schafft es durch seine bildliche Sprache diese Zeit so lebendig werden zu lassen, dass man glaubt wirklich dort zu sein.
Er beschreibt das jüdische Leben zu dieser Zeit, lässt immer wieder hebräische Wörter und Sätze einfließen, die das Ganze noch glaubwürdiger werden lassen. Er spricht auch von der „Judensau“, einem Bildnis, das die Juden verunglimpft und noch heute an diversen Gebäuden und Kirchen zu sehen ist - unter anderem am Kölner Dom. Der Autor beschreibt aber auch erschreckend realistisch die Ausgrenzung und die Verfolgung der Juden bereits im Mittelalter.
Die Pest begleitet uns die ganze Geschichte über. In jeder Stadt, die die Gaukler betreten, sieht man die Leichenkarren und die Gruben, in denen die Toten verbrannt werden. Die Menschen dort leben mit der Seuche und der Autor schafft eine bedrückende Atmosphäre. Man kann den Wacholder und den Weihrauch förmlich riechen, die als Schutz vor der Seuche verbrannt werden.
Dem Autor ist es darüber hinaus gelungen den Aberglauben der Menschen einzufangen und uns Lesern näherzubringen, etwas was die Geschichte und somit das Mittelalter noch authentischer gemacht hat. Kranke Menschen sind vom Teufel besessen, Seuchen werden von Menschen heraufbeschworen oder Blut von sich geißelnden Menschen hilft vor Ansteckungen. Das alles ist mit dem Wissen von heute nur sehr schwer nachvollziehbar und ließ mich so manches Mal mit dem Kopf schütteln.
Auch das Leben der Gaukler ist toll beschrieben. Und obwohl sie die Menschen unterhalten und gerade in schweren Zeiten gerne gesehen sind, stehen sie sozial auf der untersten Stufe, gleichzusetzen mit Bettlern und Huren. In dieser Zeit besitzen der Adel und die Kirche die ganze Macht und die Gaukler sind rechtlos. Die Truppe rund um Mirjam und Simon hält zusammen und sie sind eine eingeschworene Gemeinschaft. Diese lernt man im Laufe des Buches besser kennen und erfährt mehr über ihre Vergangenheit. Gerade Katharina und Johann sind mir sehr ans Herz gewachsen. Man lernt darüber hinaus eine Menge über das Feuerspucken.
Kleine Kritikpunkte:
Manchmal waren mir im Mittelteil das Herumreisen der Truppe und deren Auftritte etwas zu langatmig und es fehlte an Spannung.
Die Liebesgeschichte blieb für mich leider total emotionslos.
Fazit: Die Geschichte hatte im Mittelteil ein paar langatmige Momente. Trotz dieser kleinen Schwäche konnte mich die Geschichte gut unterhalten und mir ein paar schöne Lesestunden schenken. Die Figuren waren sympathisch und das Mittelalter wurde lebendig. Daher von mir eine klare Leseempfehlung und gute 4 Sterne.
"Der König der Gaukler" ist ein historischer Roman von Andreas Otter. Dabei erzählt er die Geschichte von Simon, der sich einer Gauklergruppe anschließt um der größte Feuerspucker zu werden. Parallel dazu ...
"Der König der Gaukler" ist ein historischer Roman von Andreas Otter. Dabei erzählt er die Geschichte von Simon, der sich einer Gauklergruppe anschließt um der größte Feuerspucker zu werden. Parallel dazu trifft er auf das Mädchen Mirjam, die mit ihrem kleinen Bruder flüchten musste wegen der Judenverfolgungen. Damit ihre Herkunft unentdeckt bleibt schließt sie sich ebenfalls der Gauklergruppe unter falschem Namen an und erlernt die Kunst des Kartenlesens. Von nun an ziehen sie gemeinsam durch die Städte um vor den Leuten aufzutreten und im Laufe der Zeit entwickelt sich eine innige liebe zwischen den beiden. Sie leben in einer grausamen Zeit, die Menschen sind gebeutelt von der Pest. Egal wo sie hinkommen, überall treffen sie auf die Seuche und ihre Opfer. Die Menschen haben die Juden als Schuldige und Seuchenbringer identifiziert und daher werden diese überall verfolgt und getötet. Mirjam muss daher sehr vorsichtig sein und ihre wahre Identität verschleiern. Die Gauklergruppe wird immer besser und Simon gelingen Kunststücke, die einzigartig sind. Ihre hohe Kunst bringt sie schließlich bis zu König Karl und sie steigen in den Gauklerolymp auf. Aber am Höhepunkt schlägt das Schicksal ein weiteres Mal zu und trifft die Gruppe hart. Andreas Otter beschreibt im wesentlichen zwei Themen des 14. Jahrhunderts in Deutschland. Zum einen das Wüten der Pest, zum anderen die Judenverfolgung. Inmitten dieser Geschehnisse bewegen sich seine Protagonisten. Simon ist getrieben seine Kunst des Feuerspuckens immer mehr zu perfektionieren und überschreitet dabei Grenzen. Dadurch steigt er zum "König der Gaukler" auf, zahlt aber letztendlich einen hohen Preis dafür. Auch flechtet der Autor immer wieder jüdische Begriffe in die Geschichte ein. Diese sind zwar am Ende des Buches übersetzt, zwangen mich aber oft zum Blättern. Dadurch war ich an den Stellen immer ein wenig in meinem Lesefluss unterbrochen. In Summe hat mir "Der König der Gaukler" aber gut gefallen. Als Leser wurde man auf die Reise im Planwagen der Gaukler mitgenommen und ihr hartes Leben am Rand der Gesellschaft war für mich gut nachvollziehbar.