Feuerblut ist der zweite Sammelband der „Das Erbe der Macht“-Reihe und beinhaltet die Teile vier bis sechs. Insgesamt sind bis jetzt 16 Teile mit je circa 100 Seiten erschienen.
WICHTIG: Die Bücher bauen aufeinander auf, weshalb es zu Spoilern für vorherige Teile kommen kann. Wer die Reihe noch nicht kennt und noch lesen möchte, ist hiermit gewarnt. Für das besprochene Buch selbst gibt es keine Spoiler.
Das Buch beginnt mit einer Zusammenfassung der vorherigen Teile, sodass man einen guten Überblick über das bekommt, was bereits geschehen ist. So ist man auch nach einer längeren Pause gleich wieder in der Story und kann problemlos weiter lesen.
Das finde ich bei diesen Büchern besonders wichtig, da es sich um eine Reihe in Form einer Serie handelt. Die Teile schließen also, ähnlich wie bei einer TV-Serie, direkt aneinander an und bauen aufeinander auf.
Schön fand ich, dass man relativ schnell wieder auf alle alten Bekannten trifft. Sowohl die Gruppe der Lichtkämpfer, als auch die Unsterblichen bekommen alle ihr Maß an Aufmerksamkeit. Hierbei sind Alex und Jen durch ihre wichtigen Rollen in der Gesamtstory nach wie vor im Mittelpunkt, aber auch Clara spielt durch die Verbindung der Schattenfrau zu ihrer Familie eine wichtige Rolle.
Ebenfalls stark im Fokus steht Max, der durch die Entführung durch den Wechselbalg und die daraus entstandenen Folgen immer noch stark mitgenommen ist. Auch an den anderen Freunden geht dies nicht spurlos vorbei, machen sich doch alle Vorwürfe. So kommt es, dass die einst eingeschworene Einheit nicht nur gegen die Schattenfrau zu kämpfen hat, sondern auch mit ihren eigenen Problemen fertig werden muss. Dies trägt dazu bei, dass in diesem Band insgesamt eine viel drückendere Atmosphäre herrscht.
Bei der Jagd nach der Schattenfrau und den Versuchen den Wall zu schützen, begleiten wir als Leser wieder unterschiedliche Chrakter-Konstellationen, sodass stets Abwechslung herrscht. Dabei tauchen natürlich auch immer wieder neue Personen auf und auch an Spannung und brenzligen Situationen mangelt es nicht.
Der große Pageturner-Faktor ist nach wie vor die Frage nach der Identität der Schattenfrau und als diese am Ende tatsächlich aufgedeckt wird, hätte ich nicht überraschter sein können. Ich hatte viele Vermutungen, habe immer wieder gerätselt, aber darauf wäre ich nie gekommen. Ist das Geheimnis erst einmal gelüftet, so macht plötzlich alles einen Sinn und man merkt, dass die Hinweise doch da waren. Diese waren aber so gut versteckt, dass ich sie niemals richtig hätte deuten können und am Ende ergibt alles ein perfektes Gesamtbild.
Ich muss ehrlich sagen, dass es diese Wendung war, die meine Neugierde auf die Fortsetzungen geweckt und mich für dieses Buch begeistert hat, denn im Mittelteil gab es für mich doch den ein oder anderen Kritikpunkt.
Da wäre zum einen die Sache mit den Zaubern… Es wirkt so, als hätte sich der Autor etwas Neues überlegt und wäre selbst so begeistert davon, dass er es immer wieder erwähnen muss. Konkret wurde in diesem Teil ein Zauber eingeführt, der die Schwerelosigkeit umkehrt. Kaum einmal erwähnt, fand dieser Zauber plötzlich in jedem Kampf Anwendung. Spätestens nach dem dritten Mal wurde es dann doch etwas langweilig und vorhersehbar.
Genauso wirken viele Dialoge oft gewollt witzig. Klar, die Protagonisten stehen sich nahe und witzeln gerne miteinander, alles schön und gut. Aber auch hier muss man es nicht übertreiben. In manchen Situationen passt es einfach nicht, mögen sie sich auch noch so gut verstehen. Da braucht es keine pseudo-witzigen Wortwechsel, die mal eben zwischen zwei Sätzen eingeschoben werden und völlig sinn- und zusammenhanglos dastehen.
Das mag sich jetzt sehr negativ anhören (ist es in Bezug auf diese Aspekte durchaus auch), insgesamt hat mich aber auch dieser Sammelband wieder überzeugt.
Die oft geäußerte Kritik, dass die Ähnlichkeit zu Harry Potter zu groß wäre, kann ich nicht bestätigen. Mir gefällt die geschaffene Welt und ich erwarte nicht, dass das Rad komplett neu erfunden wird. Außerdem sind die einzelnen Teile mit jeweils circa 100 Seiten perfekt für Zwischendurch.
Nun bin ich gespannt wie es weiter geht und freue mich auf Band drei.