Enorm überzeugend
In „Concrete Rose“ erfahren wir mehr über Maverick, den Vater von Starr, welche die Protagonistin in „The Hate U Give“ ist. Die beiden Bücher lassen sich vollkommen unabhängig voneinander lesen.
Maverick ...
In „Concrete Rose“ erfahren wir mehr über Maverick, den Vater von Starr, welche die Protagonistin in „The Hate U Give“ ist. Die beiden Bücher lassen sich vollkommen unabhängig voneinander lesen.
Maverick ist ein sehr sympathischer junger Kerl. Er ist verantwortungsbewusst und anständig, aber eben auch des Öfteren aufbrausend und leichtsinnig. Er hat seine Ecken und Kanten, was ihn sehr authentisch gemacht hat. Seiner Mutter, die zwei Jobs hat, versucht er finanziell unter die Arme zu greifen. Dadurch rutscht er ins Drogengeschäft seines Kumpels King, verspricht sich aber, damit aufzuhören, sobald er diese finanzielle Absicherung nicht mehr benötigt.
Aus seiner Sicht erfahren wir viel über das Leben in Garden Heights, über die Gang und über die Erwartungen, die andere an ihn haben, weil er als Sohn seines Vaters schließlich Lil‘ Don ist. Mav hat nicht nur damit zu kämpfen, diese Erwartungen zu erfüllen, sondern will auch seine Mutter und seine Freundin Lisa nicht enttäuschen. Was umso schwieriger wird, als er erfährt, dass er Vater geworden ist und die Mutter des Kindes einfach abhaut. Die gesamte Verantwortung für seinen Sohn liegt jetzt bei Mav – als hätte er nicht schon genug Probleme.
Dadurch, dass die Geschichte in der Ich-Form aus Mavericks Perspektive geschildert wird, kommen bei den Leser*innen ganz viele unterschiedliche Stimmungen an. Es ist die ganze Bandbreite vorhanden, von Sorge über Spaß bis hin zu Trauer, Liebe, Angst und Wut. Dass Mav mit Drogen dealt, einer Gang angehört und von allerhand weiteren illegalen Geschäften seiner Gangmitglieder Bescheid weiß, wird nicht etwa verharmlosend dargestellt, sondern öffnet die Augen gegenüber der bitteren Realität für viele Menschen, die in einer ähnlichen Situation stecken wie Mav.
Wo in „The Hate U Give“ Lebenswelten im Sinne von der weißen und der schwarzen Bevölkerung aufeinanderprallen, ist dies in „Concrete Rose“ etwas subtiler, aber dennoch vorhanden. Jedoch werden dieses Mal auch die Unterschiede zwischen den PoC aus der oberen Gesellschaftsschicht und denen, die in ärmlicheren Vierteln wohnen, deutlich.
Ein Glossar am Ende des Buches bietet die Möglichkeit, die Slang-Ausdrücke, die Mav in ständigen Schlagabtäuschen nutzt, zu übersetzen. Zwar habe ich das nicht unbedingt benötigt, aber allein die Möglichkeit zu haben, ist auf jeden Fall ein Pluspunkt.
Fazit
„Concrete Rose“ konnte mich ebenso überzeugen wie „The Hate U Give“. Ich bin nur so durch die Geschichte geflogen und habe durchgehend mit Maverick mitgefiebert.