Berührend und aufschlussreich
Es ist schon erstaunlich, wo sich überall Volksgruppen finden, die diskriminiert wurden und werden. In Lappland leben Sami seit Jahrhunderten von der Rentierzucht und haben eine ganz eigene Kultur, auf ...
Es ist schon erstaunlich, wo sich überall Volksgruppen finden, die diskriminiert wurden und werden. In Lappland leben Sami seit Jahrhunderten von der Rentierzucht und haben eine ganz eigene Kultur, auf die das zivilisierte Schweden müde herabblickt. In den 50er Jahren wurden sogar Sami-Kinder zum Besuch sogenannter Nomadenschulen gezwungen, wo ihnen Schwedisch und „zivilisiertes Benehmen“ beigebracht wurde.
Hier begleiten wir einige Kinder in so eine Schule, ein Internat, das wie ein Umerziehungslager geführt wird, in dem es nichts zu Lachen gibt. Die gleichen Kinder trifft man dann noch 1986 und sieht, was aus ihnen geworden ist. Die Schule hat bei jedem von ihnen tiefe Spuren hinterlassen, sichtbare und unsichtbare.
Dieses Buch erzähl einfühlsam von Menschen und Schicksalen, beleuchtet aber gleichzeitig ein trauriges Kapitel der Geschichte. Es macht anrührend auf die Kultur der Samen aufmerksam, von der wir hier kaum je gehört haben. Ich habe es gerne gelesen und bin deutlich klüger als vorher.
Das Hörbuch liest Jana Marie Backhaus-Tors sehr schön und bringt uns sogar ein bisschen Samisch bei. Es dauert 11 Stunden und 20 Minuten.