Cover-Bild Ohne Halt ins Blaue
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19,90
inkl. MwSt
  • Verlag: nonsolo Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 152
  • Ersterscheinung: 10.05.2021
  • ISBN: 9783947767045
Anna Pavignano

Ohne Halt ins Blaue

Ruth Mader-Koltay (Übersetzer)

"Auch wenn diese Geschichte der Fantasie entspringt" schreibt Anna Pavignano, Autorin dieses Romans, "gibt es tatsächlich junge Leute, die in Küstenorten oder auf den italienischen Inseln leben und, wie Salvatore sagt, ein Leben führen, das eine Sommer- und eine Winterseite hat, wie eine Matratze. Ein Leben am Meer und eins auf der Baustelle. Ich habe auf der Insel Ventotene einen der vielen Salvatores getroffen, und er hat mir von dieser Realität erzählt, die ich nicht kannte. Daraus ist die Idee zu diesem Buch entstanden."
Eine Geschichte von Liebe und Freundschaft, vom Meer und vom Glücklichsein, aber auch eine Geschichte über Tragödien, über Arbeitsunfälle und illegale Einwanderung. In den Themen so zweigeteilt wie die Lebensrealität des Protagonisten.

Die bildhafte Schreibweise und die authentische Darstellung nehmen uns mit an den Ort des Geschehens und lassen uns unmittelbar an der Geschichte teilhaben. Ein wunderbares Leseerlebnis, das ein differenziertes Bild der italienischen Lebensrealität vermittelt.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.01.2022

Insel Ventotene

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Die Filmfrau und Autorin Anna Pavignano schreibt einen Roman, der zwar „ihrer Fantasie entspringt“, doch der Realität entspricht. Denn es gibt sie, diese jungen Leute (junge Männer), „die ein Leben führen, ...

Die Filmfrau und Autorin Anna Pavignano schreibt einen Roman, der zwar „ihrer Fantasie entspringt“, doch der Realität entspricht. Denn es gibt sie, diese jungen Leute (junge Männer), „die ein Leben führen, das eine Sommer- und eine Winterseite hat, wie eine Matratze.“ Einerseits leben sie am Meer (auf ihrer kleinen Insel), andererseits auf Baustellen auf dem Festland, wo sie unter ausbeuterischen Umständen arbeiten. „Das Meer ist blau, der Ziegelstein ist rot. Die Wellen machen Schaum, der Kalk Blasen. Im Sommer scheint die Sonne, und es ist heiß. Im Winter scheint auch die Sonne, aber es ist kälter. Meine Insel ist ein hingespucktes Stück schwarze Erde mitten im Meer (vulkanisch), und zum Glück sind die Häuser rosa und gelb, denn wenn ich zurückkomme – vor allem wenn ich lange weg war zum Arbeiten -, machen sie mich schon von weitem froh. Mein Boot ist weiß und blau, und ich hab es selber angestrichen...“ Genau, die Inselchen haben ein farbenprächtiges Erscheinungsbild, wenn man vom Meer her kommt. Als ob die Bewohner gegen die Kargheit der Insel ein farbenprächtiges Fanal setzen wollten...

Schon der Anfang zeigt wortgewaltig – mit einfachen Worten - eine Realität, von der man meinen könnte, sie existiere so nicht mehr. Zumindest in Europa. Es erinnert an ‚Christus kam nur bis Eboli‘, von Louis Levi. Vom kargen Leben auf Inseln, in ärmeren Landstrichen Italiens, abseits der großen Metropolen, wo die Menschen eine Existenz führen, die zuerst einmal malerisch auf Touristen wirkt. Sie müssen nicht Tag für Tag dort leben. Für sie ist es Abenteuer, Erholung, Auszeit. Doch diejenigen, die da leben, wollen es vielleicht nicht anders, oder wenn, dann können sie nicht so einfach weg... für sie ist es Heimat. Ihre Heimat. Sie leben mit der rauen Natur, dem wilden Meer, das ihnen ihren Lebensunterhalt sichert, aber auch leicht das Leben nimmt. Und doch gehen viele weg, weil sie keine Lebensgrundlage auf der Insel finden. Die Anzahl der Inselbewohner nimmt ab. (Diese ‚andere Realität‘ existiert auch in der Schweiz auf den Almen, selbst in den Schwarzwaldbergen, wo Naturgewalten einen anderen – realistischen – Blick auf das Leben bieten; ist nicht die ‚Realität in den Metropolen‘ die Unwirkliche?) Der Tourismus bringt Geld in diese ‚verlassene Einöde‘.

Salvatore erzählt von seinem Leben auf der Insel und wie er Bootsführer wurde: Kaum war ich sechzehn, hab ich den Bootsführer-schein gemacht und ein schönes Schild an mein Boot gehängt, auf dem stand: ‚Willst du aufs Meer? Zu jeder Zeit steht Salvatore für dich bereit. Tag- und Nachtfahrten.‘ Denn auf den kleinen Inseln passiert nicht viel. Das Leben ist abhängig vom Meer. Und den Touristen, vor allem den weiblichen. Und so ergeben sich auch die kleinen Fluchten aus dem Alltag. Doch Salvatore verliebt sich (nicht standesgemäß… erinnert an den Roman ‚Salz auf unserer Haut‘, der bretonische Fischer und die Pariserin).
Freundschaft, Liebe, Lebensfreude - Lebensleid, das Leben mit der Natur und ihren Risiken. Das ist das realistische Italien und nicht das Bild, was sich viele Tourist:innen von dem Land machen.
Wer leise Zwischentöne mag, ist mit dem Buch gut aufgehoben! Die ‚Poesie der Armut‘ wird hier noch drastischer ausgedrückt.

Autorin Anna Pavignano stammt aus der Provinz Novara im Norden, wurde als eine der Drehbuchautor:innen des Films ‚Il Postino‘ (Der Postmann, Regie Michael Radford) durch seine Oscar-Nominierung weltbekannt; Massimo Troisi spielte in ‚Il Postino‘ die Hauptrolle, er verfilmte Drehbücher von Pavignano als Regisseur und Hauptdarsteller. Pavignano und Troisi verband eine intensive Liebesbeziehung bis zu Troisis frühen Tod, seinen Tod verarbeitet sie in dem Buch: ‚da domani mi alzo tardi‘. Seit 2007 ist Pavignano auch als Schriftstellerin tätig. ‚Ohne Halt ins Blaue‘ (il bilico sul mare) ist ihr zweiter Roman und erschien 2009 bei edizioni e/o.
https://www.youtube.com/watch?v=eCHvc9tdYrQ Verfilmt als ‚Sul Mare‘, 2010.
https://nonsoloverlag.de/

‚Ohne Halt ins Blaue‘, in deutscher Übersetzung beim Verlag Nonsolo, Freiburg, Mai 2021 erschienen, 152 Seiten, übersetzt von
Ruth Mader-Koltay

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Veröffentlicht am 01.02.2022

Realistischer Alltag auf einer süditalienischen Insel

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Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive des jungen Italieners Salvatore erzählt. Er bricht die Schule ab und fährt mit seinem Boot Touristen aufs Meer zu Tauchgängen. Dies ist sein Leben im Sommer, ...

Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive des jungen Italieners Salvatore erzählt. Er bricht die Schule ab und fährt mit seinem Boot Touristen aufs Meer zu Tauchgängen. Dies ist sein Leben im Sommer, während er im Winter auf einer Baustelle auf dem Festland arbeitet. Hierbei wird sowohl über sein relativ lockeres Leben im Sommer als auch die Verhältnisse auf Baustellen im Winter berichtet. Hierbei gibt es zwei Ereignisse, die sein Leben verändern.

Die Sprache von Salvatore ist ein wenig gewöhnungsbedürftig, da sie sehr einfach gehalten ist, was ihm jedoch auch eine Authentizität verleiht. Es werden in dem Roman sehr bildhaft verschiedene Themen angesprochen. Das ist das Leben eines jungen Italieners auf einer Insel, der im Sommer von den Touristen lebt, als auch das Leben eines Schwarzarbeiters auf einer Baustelle im Winter und die damit einhergehende Problematik. Themen wie Liebe und der damit einhergehende Liebeskummer, aber auch von illegaler Einwanderung sind hier ebenso Bestandteil wie auch Freundschaft und Depression, die die Autorin sehr gut schildert und dem Leser einen Einblick in ein etwas anderes Italien zeigt.

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Veröffentlicht am 14.01.2022

Derb und poetisch zugleich

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Salvatore lebt ein zweigeteiltes Leben auf einer kleinen italienischen Insel. Im Sommer fährt er mit seinem Boot Touristen und noch lieber Touristinnen spazieren. Im Winter arbeitet er illegal auf einer ...

Salvatore lebt ein zweigeteiltes Leben auf einer kleinen italienischen Insel. Im Sommer fährt er mit seinem Boot Touristen und noch lieber Touristinnen spazieren. Im Winter arbeitet er illegal auf einer Baustelle.
Dort freundet er sich mit Atangana, einem ebenfalls illegalen Arbeiter aus Kamerun, an. Die Arbeitsverhältnisse auf dem Bau sind katastrophal, vor allem was die Sicherheitsvorkehrungen betrifft.
In einem Sommer lernt der junge Schulabbrecher Salvatore eine Studentin der Journalistik kennen und verliebt sich in sie.
Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Salvatore erzählt.
Auch wenn er wenig Bildung hat und seine Sprache einfach gehalten ist, hat er doch immer wieder tiefgründige Erkenntnisse und manchmal auch fast poetische Anwandlungen. Darüber hinaus hat er eine gute Beobachtungsgabe.
Anna Pavignano zeigt uns das Leben eines jungen Mannes, der in ärmlichen Verhältnissen lebt, kaum Chancen auf einen sozialen Aufstieg und gute Bildung hat. Das Leben auf der Insel findet in festgelegten Bahnen statt und bietet wenig Abwechslung oder Perspektiven.
Salvatore macht im Laufe der Geschichte eine Entwicklung durch, was man auch an der sich verändernden Sprache merkt.
Über allem liegt eine Perspektivlosigkeit und Melancholie.
Ein trauriges Buch, das mich berührt hat. Dennoch blieb mir Salvatore immer etwas fremd und distanziert.

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Veröffentlicht am 09.01.2022

Traurige Geschichte

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Ohne Halt ins Blaue

Autorin: Anna Pavignano

Übersetzung: Ruth Mader-Koltay

Verlag: NONSOLO

Erschienen: 2021

Inhalt

Der 20jährige Schulabbrecher Salvatore lebt auf einer abgelegenen italienischen ...

Ohne Halt ins Blaue

Autorin: Anna Pavignano

Übersetzung: Ruth Mader-Koltay

Verlag: NONSOLO

Erschienen: 2021

Inhalt

Der 20jährige Schulabbrecher Salvatore lebt auf einer abgelegenen italienischen Insel im Sommer davon, Touristen mit seinem Boot auf dem Meer spazieren zu fahren. Im Winter verdient er sich sein Geld auf dem Festland auf Baustellen als Hilfsarbeiter.

Meine Meinung

Die aus der Ich-Perspektive des jungen Salvatore erzählte Geschichte ist besonders zu Anfang stilistisch und sprachlich sehr schlicht gehalten. Umgangssprachliche Ausdrücke und Jugendslang finden hier ihre Anwendung. Das passt zwar zur Situation des Salvatore, doch mich persönlich sprach dieser Stil wenig an. Im letzten Abschnitt verfeinerte sich die Sprache, was vielleicht auch die Entwicklung des Hauptdarstellers anzeigen sollte.

Ein paar Szenen gingen mir zu Herzen (wie z. B. die Ereignisse rund um das Kinderskelett), weil sie eine durchaus empathische Entwicklung Salvatores wiedergaben. Andere Szenen waren aber für meinen Geschmack zu derb (wie z. B. die Einstellung zu Frauen).

Insgesamt ließ mich das Buch recht betroffen zurück, denn es ist ein trauriges Buch. Wer sich aufgrund des Klappentextes eine schöne Geschichte vor italienischer Kulisse erhoffte, so wie ich es etwas naiv getan habe, wird eines Besseren belehrt.

Fazit

„Ohne Halt ins Blaue“ ist die, mitunter etwas derb geschilderte, traurig, melancholische Geschichte eines jungen Mannes, der sich in seinem Leben zurechtzufinden versucht. Aufgrund des Klappentextes hatte ich mir etwas Anderes erwartet und vergebe daher 3 Sterne.

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