Rillirin lebt als Sklavin am Hofe der Miraks, doch als sie eines Tages ein schweres Verbrechen begeht, soll sie durch die Hohepriesterin geopfert werden. Aber ihr gelingt die Flucht, bei der sie auf den Seher Dom trifft. Doms Gabe des Sehens ist allerdings kein Segen für ihn, denn nicht nur, dass die Vorhersagen oft ungenau sind, nein, sie schwächen auch seinen Körper. Als Rillirin ihn und sein Volk vor den Barbaren und einer möglichen Invasion durch diese warnt, wird sie von niemanden ernst genommen, niemanden außer Dom, denn diesen ereilt eine Vision, die klarer ist als jede Vision zuvor. Doch wird es Dom gelingen, sein Volk wirklich davon zu überzeugen, dass Rillirin Recht hat mir ihrer Behauptung?
Meine Meinung
Dieses Cover ist wunderschön und passt perfekt zu dieser Fantasygeschichte, es sprach mich auf jeden Fall auf den ersten Blick an, da es ein wenig düster und geheimnisvoll wirkt.
Auch der Schreibstil der Autorin Anna Stephens hat mir sehr gut gefallen, denn die Autorin beschreibt und erzählt mit sehr vielen Bildern, was ich gerade bei High Fantasy sehr gerne mag, um mir die fremden Welten vorstellen zu können. Es lässt sich flüssig lesen und bleibt sprachlich gut verständlich, auch wenn es durchaus dem Genre angepasst ist. Zum Setting und den Figuren passt die Sprache auf jeden Fall sehr gut und ab einem bestimmten Punkt war ich eh nur noch gefesselt von dem Ganzen.
Auch die Geschichte ist, überwiegend, sehr spannend, allerdings fiel mir der Einstieg nicht so leicht, denn es prasselten einige Personen auf mich ein, die ich einfach nicht gleich zuordnen konnte. Dadurch dass die Blickwinkel immer hin und her sprangen, musste ich doch immer wieder zurückblättern, um mir ins Gedächtnis zu rufen, wer der gerade Handelnde nun ist. Ein Glossar hätte diesem Werk absolut gut getan, denn dann wäre der Überblick gleich gegeben gewesen, denn letzten Endes waren es eigentlich gar nicht so viele unterschiedliche Gruppierungen und auch die Personen wurden immer klarer, so kam es mir am Anfang zu verwirrend vor. Aber ansonsten hat es mir sehr gut gefallen und brachte spannende Lesestunden, aber Achtung, es geht durchaus auch mal härter und blutig zur Sache. Es gibt Kämpfe, Intrigen, Folterungen – also alles in allem eher nichts für schwache Nerven. Auch mit überraschenden Wendungen in allen Bereichen konnte die Autorin bei mir absolut Punkten.
Die Spannungskurve der Geschichte ist in einem recht wechselnden Tempo gehalten, wobei mir dieses hier sehr gut gefiel. Ich konnte die Entwicklung des Krieges miterleben und auch beobachten, wie es nach und nach dazu kam, konnte beim Kämpfen mitfiebern, habe mit meinen liebsten Charakteren gehofft und gebangt und war wirklich ab ca. 75 Seiten völlig versunken in der Welt, die Anna Stephens erschaffen hat.
Das Worldbuilding ist der Autorin sehr gut gelungen. Die Mischung aus unterschiedlichen Völkern, Göttern, Intrigen, Krieg und Verrat brachten eine ganze Menge Abwechslung. Durch die bildhafte Sprache konnte ich Personen, aber auch die Landschaften vor mir sehen. Es ist ein recht typisch gehaltenes Setting einer High Fantasy Story und auch die Karte im Buch ließ die Umgebung zusätzlich lebendig werden.
Ein Erzähler schildert die Erlebnisse, teilweise sehr anschaulich, gerade eine bestimmte Szene taucht gerade wieder vor meinem inneren Auge auf, bei dem ich den Schmerz fast miterlebt habe. Doch genau solche Szenen machten diese fremde Welt auch lebendig.
Die Charaktere haben mir hier richtig gut gefallen, denn auch wenn es so einige davon gibt, lernt man sie doch gut kennen. Anna Stephens ist es sehr gut gelungen, ihre Charaktere facettenreich und glaubhaft zu zeichnen. Man kann zu Beginn noch lange nicht jeden einschätzen, ab und an gab es Überraschungen, aber auch die Entwicklungen der Einzelnen waren vorstellbar und glaubhaft. Was hier anders ist, als in vielen anderen Fantasyromanen, ist, dass es hier nicht den oder die Protagonisten/Protagonistin gibt, sondern viele Personen wichtig für die Handlung sind. Ja, Rillirin und auch Dom nehmen wichtige Rollen ein, aber neben ihnen erscheinen auch noch weitere interessante Charaktere, wie so manch einer der Wölfe, Tara, eine Soldatin oder Crys, ebenfalls Soldat. All diese Charaktere machen im Laufe der Geschichten auch auf Grund von harten Erfahrungen gelungene Entwicklungen durch und viele davon sind mir mittlerweile ans Herz gewachsen. Aber auch die Antagonisten sind wirklich gekonnt gezeichnet und ja, man entwickelt im Laufe der Geschichte hier absolut Antipathien.
Mein Fazit
Bei dem etwas unübersichtlichen Einstieg, den wahrscheinlich manch einer als langatmig empfinden würde, möchte ich betonen, dass es sich hier absolut lohnt, am Ball zu bleiben. Vielleicht könnte man hier doch ein Glossar einbauen, um einfach die Übersicht zu geben. Denn Anna Stephens ist hier eine vielschichtige Story mit facettenreichen Charakteren gelungen. Man hat hier einen Rundumschlag von allem, was eine gute Fantasygeschichte ausmacht. Ein wenig fremde Welt, Intrigen, Mord, Krieg, Götter, von all dem findet man hier etwas und nach ca. 75 – 80 Seiten konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Wer Fantasygeschichten mag, sollte hier reinlesen, von mir gibt es eine Leseempfehlung und ein lautes Aufstöhnen, denn ich muss noch so lange auf die Fortsetzung warten.