Lieblingsbuch 2018
Wortgewandt, vielschichtig und dabei komisch schräg begeistert Anna Stothard.
Sie ist 17 Jahre alt, als sie den Anruf bekommt. Ihre Mutter Lily hatte auf einem Highway einen tödlichen Motoradunfall. ...
Wortgewandt, vielschichtig und dabei komisch schräg begeistert Anna Stothard.
Sie ist 17 Jahre alt, als sie den Anruf bekommt. Ihre Mutter Lily hatte auf einem Highway einen tödlichen Motoradunfall. Sie hat sie mit 3 Jahren verlassen. Trotzdem macht sie sich auf den Weg nach Amerika, folgt Lilys Spuren und ihrer Totenwache. Daraus entwickelt sich eine vielschichtige Story, die mich beim Lesen immer wieder überrascht hat.
Das Buch lebt durch die Protagonistin, durch ihre Macken, ihre Erinnerungen und Einordnungen in die Welt. Man trifft auf einen Menschen von dem man mehr wissen will, den es zu ergründen gilt, während man gleichzeitig beobachtet wie dieser Mensch selbst etwas oder jemanden zu finden hofft.
Bereits der erste Satz weckte in mir Erwartungen an den Sprachgebrauch im Buch. Enttäuschung blieb glücklicherweise aus. Die Autorin verwebt auf jeder einzelnen Seite Worte, Bilder und neue Ideen so geschickt miteinander, dass es ein reines Lustspiel für den Sprachverliebten ist.
Mit der Geschichte rund um eine Gleichaltrige konnte ich mich gut identifizieren. Ihre Rolle schreckt ab, macht neugierig, lässt mit Tempo umblättern. Sie ist nicht alltäglich und das hat mir beim Miterleben großen Spaß bereitet.
Die Geschichte an sich hätte vermutlich nicht einmal spektakulär sein müssen, da ich noch völlig abgelenkt vom schönen Sprachstil war. Doch sie war es. Zu Beginn springt der Leser in ein Wirrwarr von Informationen, in der Mitte plätschert es so vor sich hin, um gegen Ende was die Handlung anging nochmal so richtig an Fahrt zu gewinnen. Ich bin selten überrascht vom Plot einer Geschichte, aber hier war ich es. Am Ende hinterließ dieser einen feuchtfröhlichen Gemütszustand bei mir.
Beiweilen erinnerten mich einige Abschweifungen und die Art und Weise des ausartenden Erzählens an John Green, nur besser! Aber pscht, das muss ja kein John Green-Fan hören…
Obwohl das Buch nie den Schritt hin zu aggressivem Tiefgang macht, kommen Gedanken und Fragenfetzen auf, die zum ein oder anderen Nachsinnen oder Reflektieren anregen. Besonders die Lebendigkeit eines Lebens stand für mich im erkennbaren Vordergrund.
Zusammengerafft wird wohl klar, wie mich dieses Buch abgeholt und mitgenommen hat. Ich kann es nur jedem der jung und verwirrt ist empfehlen, aber natürlich auch jedem „young at heart“-gebliebenem.