Cover-Bild Die Pfarrerstochter
Band der Reihe "Historische Romane im GMEINER-Verlag"
12,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Gmeiner-Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 428
  • Ersterscheinung: 05.03.2014
  • ISBN: 9783839214978
Antonie Magen

Die Pfarrerstochter

Historischer Kriminalroman
1632. Nach dem Abzug der Schweden ist auf Usedom wieder Frieden eingekehrt. Doch die Ruhe trügt. Während der Abwesenheit des Herzogs regiert sein Stellvertreter das Land, und seltsame Ereignisse häufen sich: Eine Mühle steht im Ruf, ein Spukhaus zu sein, der Müller wird als Hexer verbrannt. Ein fahrender Buchhändler kommt ums Leben, und die junge Pfarrerstochter Irene Schweigerin wird als Mörderin angeklagt. Ein Rechtsgelehrter ist sich sicher, dass das nicht mit rechten Dingen zugehen kann …

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Lesejury-Facts

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.08.2018

Solider historischer Roman

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Inhalt :
Nachdem die Schweden Usedom verlassen haben , kehrt endlich wieder ein wenig Ruhe in das Land ein . Doch was alle nicht wissen , der friedliche Schein trügt gewaltig .
Denn schon bald geschehen ...

Inhalt :
Nachdem die Schweden Usedom verlassen haben , kehrt endlich wieder ein wenig Ruhe in das Land ein . Doch was alle nicht wissen , der friedliche Schein trügt gewaltig .
Denn schon bald geschehen seltsame Dinge im Land ,seltsame Spukgeschichten machen die Runde .
Eine Mühle steht im Verdacht ein Spukhaus zu sein , ein Müller wird als
Hexer verbrannt , doch was verbirgt sich hinter den schaurigen Ereignissen .
Irene Schweigerin verlässt ihr Dorf Koserow , nachdem die Schweden während des Dreißigjährigen Krieges , alles verwüstet hinterlassen haben. In der Hoffnung auf eine bessere Zukunft , begibt sich die junge Frau nach Wolgast.
Doch dort soll sie niemals ankommen !!
Als sie die Leiche eines Buchhändlers findet , ahnt sie nicht , was wirklich auf sie zu kommen wird .
Eine junge Frau , wird an einer Mühle aufgegriffen und als Mörderin
angeklagt .Diese junge Frau ist ... Irene und keiner schenkt ihr einen
Funken Hoffnung oder Glauben .
Außer der Rechtsgelehrte Friedrich von Trostberg, dieser übernimmt Irenes Verteidigung .Und versucht alles , die Geschehnisse aufzuklären .
Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt , wird Friedrich Irenes Unschuld beweisen können ?

Meinung :
Der Debütroman von der deutschen Autorin Antonie Magen ist wirklich sehr gelungen und entführt den Leser in eine vollkommen andere Welt !
Mit ihrem außergewöhnlich packenden und detaillierten Schreibstil , schafft es die Autorin mit einer Leichtigkeit , den Charme und die Atmosphäre auf den Leser zu übertragen !
Trotz dieser zeitgemäßen Atmosphäre ,bleibt der Schreibstil des Buches , leicht verständlich, flüssig lesbar und absolut packend .
Die Autorin legt ihr Augenmerk auch auf den ernsten Hintergrund dieser Zeit , sie macht auf gesellschaftliche Probleme aufmerksam und verdeutlicht damit , die schwere und teilweise ungerechte Situation dieser Zeit .
Der Leser bekommt Einblicke , in die Zustände des fast nicht vorhanden
Rechtssystems und lernt dabei auf leichte und unterhaltsame Art , die
Geschehnisse der Zeit kennen .
Schreckliche Szenarien , wie die Folterung von teils unschuldigen Menschen , bringen dem Leser die düstere und unglaubliche Stimmung näher .
Und genau von dieser düsteren und sehr nahbaren und einnehmenden Stimmung , lebt dieser Roman. Denn diese Stimmung , hätte man kaum besser auf den Leser transportieren können .
Für mich kann dieser wirklich schöne historische Roman , gerade mit dieser Grundstimmung glänzen und seine Leser überzeugen .
Denn wie es die Autorin schafft die einzelnen Emotionen und Stimmungen authentisch in die Grundstory zu verpacken , ist ganz großes Kino und fesselt den Leser in bildlicher Form .
Ein Buch , welches den Leser mit der sehr gut ausgearbeiteten Grundstimmung ,mit auf eine Reise durch die Zeit um 1632 nimmt und dies auf detaillierte und glaubhafte Weise .
Doch gerade die Emotionen , die in der Atmosphäre des Buches versteckt waren, fehlten mir leider in den Protagonisten der Geschichte .
Für mich sind Protagonisten der Übergang von Emotionen auf den Leser , doch leider wirkten in meinen Augen , die einzelnen Protagonisten bis zu
Letzt unnahbar und blass .
Von zu wenigen Emotionen erfüllt , können die Charaktere nicht überzeugen und berührten mich leider in keinster Weise .
Und hier muss ich leider sagen , dass dies für mich der wichtigste Punkt eines Buches ist : Ich muss mit den Protagonisten mitfiebern können , denn nur so dringen die Emotionen der Geschichte zu mir durch .
Dennoch muss ich auch hier wieder ein Lob aussprechen , denn die Bösewichte in diesem Buch , sind auf einzigartige und authentische Weise gestaltet !
Das Ende konnte mich sehr überzeugen , auch wenn es nicht gänzlich unerwartet kam .

Fazit :
Ein Buch , was mit seiner grandiosen und einzigartigen Atmosphäre glänzen und begeistern kann und damit den Leser zu fesseln weiß !
Auch der Schreibstil der Autorin Antonie Magen ist sehr intensiv , flüssig und transportiert die Geschehnisse der Zeit authentisch und auf packende Weise !
Dennoch flehten mir leider die emotionalen und nahbaren Charaktere mit denen ich hätte mitfühlen können .
Deshalb von mir 3 gute Sterne , für einen tollen und gelungenen historischen Roman , dessen Charaktere mich nicht gänzlich zu überzeugen wussten .
Trotzdem ein großes Kompliment für die Atmosphäre und den enthaltenen Schreibstil , beide Komponenten wissen auf jeden Fall zu überzeugen .
Ein gelungenes Debüt einer Autorin , aus deren Feder ich gerne mehr lesen würde !

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Pfarrerstochter

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Als sich Irene, die Tochter des Pfarrers Adam Schweiger, von Koserow auf der Insel Usedom auf den Weg nach Wolgast macht, um in der Buchdruckerei Ratdoldt und Speyer hinsichtlich einer Stellung vorzusprechen, ...

Als sich Irene, die Tochter des Pfarrers Adam Schweiger, von Koserow auf der Insel Usedom auf den Weg nach Wolgast macht, um in der Buchdruckerei Ratdoldt und Speyer hinsichtlich einer Stellung vorzusprechen, glaubt sie noch daran, dass sich alles zum Positiven wenden wird, die Zeit der Veränderungen begonnen hat, sich endlich etwas bewegt in ihrem Leben. Sie muss jedoch erfahren, dass sie sich hierin grausam getäuscht hat, als sie sich als angeklagte Mörderin vor Gericht wiederfindet...

Irene ist 19 und wurde von ihrem Vater, der einst über eine ansehnliche Bibliothek verfügte, mit umfangreichen Wissen ausgestattet. Die Zeiten sind hart. Es ist das Jahr 1632, und nach langen Jahren voller Gewalt, Entbehrungen und Hunger, die der (später genannte Dreißigjährige) Krieg mit sich gebracht hat, schöpft die Usedomer Bevölkerung Hoffnung. Denn mit der Landung der Schwedischen Truppen des Königs Gustav II. Adolph im Juni 1630 ist nach dem Sieg über Wallensteins Truppen auf der Insel so etwas wie Frieden eingekehrt.

Etwa zeitgleich mit der jungen Frau befindet sich der Rechtsgelehrte Friedrich Consulator Junker zu Trostberg ebenfalls auf dem Weg nach Wolgast. Zurück in seine alte Heimat, die er vor Jahren mit dem festen Vorsatz verlassen hat, sie niemals wiederzusehen.

Irene und Friedrich treffen in einem Gasthaus erstmals aufeinander, und der gelehrte Junker sieht in der jungen Frau eine verständige Gesprächspartnerin, mit der es sich zu unterhalten lohnt. In Ermangelung seiner Studenten scheint Irene die beste Alternative zu sein, Konversation zu betreiben. Allerdings hält Friedrich zunächst eine Vorlesung und deklamiert im Monolog, wenn auch mit minimalen Pausen.

"Er unterbrach sich und sah Irene, deren Gesicht sich von der linken Schläfe bis zum rechten Mundwinkel in eine tadellose und ordentlich berechnete Sinuskurve verwandelt hatte, eine Sekunde lang aus zwei schwarzen Augen aufmerksam an..." (Seite 72)

Ihre nächste Begegnung steht dann unter keinem glücklichen Stern, Irene bedarf des Rechtsbeistandes bei ihrem Mordprozess...

Mit "Der Pfarrerstochter" legt Antonie Magen einen überwiegend sprachlich ausgefeilten Roman vor, in den die Umstände der Epoche gelungen in die Geschichte eingewoben werden. Sie bedient sich gekonnter Ausdrucksmittel, zeigt, welche Möglichkeiten mit unserer Muttersprache in der Literatur gegeben sind und bleibt dabei der zeitlichen Einordnung treu. Dabei verwendet sie neben kurzen und prägnanten Sätzen besondere Formulierungen

"Ihr Rufen konnte der Stille nichts anhaben und wurde sofort von einer dicken, dämpfenden Schicht aus Himmelblau und Sonnenwärme verschluckt, gleich nachdem sie die Lippen geöffnet hatte." (Seite 93)

"Er wusste immer weniger, woher er das Schwert nehmen sollte, mit dem er das Dickicht der Ereignisse und Gerüchte, die sich zunehmend undurchdringlicher um die Mühle rankten, zerschlagen konnte." (Seite 217)

"Zu dieser Einsicht brauchte es nicht erst die Antwort des Druckers, die dann in ihrer glasklaren Eindeutigkeit das alte Herz des Pfarrers traf wie ein scharfes Messer." (Seite 228)

und biblische Gleichnisse,

"Sie konnte das Verlies ebenso wenig verlassen wie Daniel seine Löwengrube oder Joseph den Brunnen, in den ihn seine Brüder hinabgeworfen hatten. Die Finsternis war ägyptisch". (Seite 113)

"Seine Augen funkelten vor Zorn. Es schlugen schwefelgelbe Feuerflammen wie Blitze aus ihnen heraus." (Seite 235).

die das Geschehen atmosphärisch verdichten.

Antonie Magen vermittelt uns auch Gefühle ihrer Protagonisten. Allerdings bleibt sie hier hinter ihren Möglichkeiten zurück. Zwar wird die Unsicherheit von Irene spürbar, nachdem sie den getöteten Buchhändler an der Mühle, in der es spuken soll, entdeckt hat und sich im Kerker in völliger Dunkelheit wiederfindet, und die Situation ist nicht nur für sie beängstigend. Gleichfalls nimmt man die Bedrohung durch Folter als die eigene Hilflosigkeit war. Jedoch dadurch, dass Irene sich in Gefangenschaft befindet, rückt sie aus dem Mittelpunkt des Geschehens, und Friedrich wird einmal mehr Hauptperson. Er ist ein sogenannter Kopfmensch, und man entwickelt auf Grund seiner zur Schau gestellten geistigen Überlegenheit nicht sofort Sympathie für ihn. Denn er redet gern und viel, und ebenso an seinen Gedankengängen lässt er uns ausführlich teilhaben. Da hätte es das ein oder andere Mal etwas weniger sein können, um mehr Platz den Empfindungen, insbesondere auch zwischen Irene und Friedrich einzuräumen.

Die Charakterisierung des bösartigen Parts der Protagonisten ist durchweg gut. Von Anbeginn baut sich Abneigung auf, die sich bis zum - zugegeben - nicht überraschenden Ende hält. Hier liegt jedoch ein weiteres kleines Manko des Romans. Der Schlussteil ist nicht ausgewogen. Das letztendliche Geschehen entwickelt sich rasant und kommt zu gerafft daher. Der Verbleib einer Person wird beispielsweise lediglich in einem Satz abgehandelt. Da wären ein paar Seiten mehr für den Roman von Vorteil gewesen.

Alles in Allem verabschiede ich mich von Irene und Friedrich mit leichtem Wehmut, ihre emotionale Entwicklung zu beobachten, wäre mir eine Freude. Und dann würde ich auch gern dem reitenden Boten Georg Drach wiederbegegnen, einer der interessantesten Figuren des Romans. Er ist ein einfacher, weniger gebildeter Mann und wagt es, der Rhetorik und dem geschulten Wissen eines Junkers zu Trostberg Paroli zu bieten. Er ist ehrlich und geradlinig, kann ironisch und schlagfertig sein

"Ihr seid wohl auch einer von denen, unter denen permanent der Boden schwankt, weil sie sich einbilden, dass sich die Erde dreht. Nach allem, was man hört, ist dieser Irrglaube vor allem in Italien weit verbreitet. - Na, wohl bekomme es. Seht nur zu, dass Ihr dabei nicht eines Tages auf dem Kopf steht oder Euch im Erdinneren wiederfindet, wo Euch dann getrost der Teufel holen mag." (Seite 78)

und lässt ein charakterliches Potential erkennen, das es sich auszubauen lohnt...

Für das Debüt von Antonie Magen vergebe ich 3,5 Sterne.